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15:13 Uhr, 06.06.2003

Spielraum für Zinssenkung ausgeschöpft

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Einschätzung von Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), "zu Recht den zinspolitischen Spielraum ausgeschöpft".

"Derzeit erscheint die Inflation in der Eurozone gebändigt, so dass selbst das starke Geldmengenwachstum keinen akuten Hinderungsgrund für einen Zinsschritt darstellt", so Wansleben heute in Berlin. Die konjunkturellen Effekte des Zinsschrittes schätze der DIHK jedoch gering ein, denn die Ursachen der wirtschaftlichen Misere in Deutschland blieben bestehen. Die tief sitzende Verunsicherung bei Verbrauchern und Investoren könne nur durch mutige Strukturreformen beseitigt werden.

Das monetäre Umfeld für eine Zinssenkung stellt sich nach Darstellung des DIHK-Hauptgeschäftsführers derzeit günstig dar: Die Preise im Euroraum seien bereits seit einiger Zeit stabil. In der Eurozone sei die Inflationsrate unlängst unter den Zielwert von zwei Prozent gefallen. In Deutschland werde für den Mai sogar nur eine Teuerung von 0,7 Prozent erwartet.

Ursachen für inflationäre Tendenzen seien in der unmittelbaren Zukunft nicht auszumachen: Der starke Euro-Wechselkurs, das billigere Öl und die schleppende Nachfrage bremsten auf kurze Sicht den Preisauftrieb.

In längerfristiger Perspektive bereite dem DIHK allerdings das weiter beschleunigte Wachstum der Geldmenge M3 Sorgen. Der EZB-Referenzwert für das Geldmengenwachstum von 4,5 Prozent sei im April mit 8,7 Prozent fast um das Doppelte verfehlt worden. Sollte die überreichliche Liquidität im Markt zu einem späteren Zeitpunkt nachfragewirksam werden, könnte der Preisauftrieb in der Eurozone auch wieder zunehmen, so Wansleben.

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