Spekulationen um Opel gehen weiter

Rüsselsheim (BoerseGo.de) - Auch an diesem Wochenende wollen die Spekulationen über das Schicksal der General-Motors-Tochter Opel kein Ende nehmen. Nach Ansicht von Opel-Betriebsratschef Klaus Franz könnten noch Wochen bis zu einer endgültigen Entscheidung vergehen. Franz dementierte im "Hessischen Rundfunk" eine Meldung der "Rheinischen Post", wonach entschieden sei, dass die Opel-Produktionsstätten in Eisenach und in Trollhättan (Schweden) verkauft und das Werk in Antwerpen (Belgien) geschlossen werden sollen. Über eine Streichliste sei im Aufsichtsrat nie gesprochen worden, sagte Franz.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat unterdessen scharfe Kritik an Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) geübt, die eine Insolvenz von Opel ins Spiel gebracht hatten. "Ich fordere dringend dazu auf, das Gerede über eine mögliche Opel-Insolvenz schleunigst einzustellen. Wer ständig darüber schwadroniert, zerstört das Vertrauen von Kunden und Lieferanten und redet eine Insolvenz herbei", sagte Koch zur "Bild am Sonntag". Die Politik habe kein Recht, zu einem solchen Teufelskreis beizutragen.

Laut "Bild am Sonntag" hat Opel in Deutschland jahrelang keine Steuern gezahlt, da die entsprechenden Gewinne beim Mutterkonzern GM in den USA und nicht in Deutschland verbucht wurden. "Opel hat 655 Millionen Euro Patentgebühren an General Motors gezahlt. Damit waren alle Gewinne weg", sagte der CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs der Sonntagszeitung.

Nach einem Bericht der "Automobilwoche" plant GM bereits weitere Neuentwicklungen ohne Opel. Das Internationale Technische Entwicklungszentrum (ITEZ) in Rüsselsheim könnte bei der Entwicklung des übernächsten Astra übergangen werden. Stattdessen solle das neue Fahrzeug bei der GM-Tochter Chevrolet/Daewoo in Südkorea entwickelt werden, so das Blatt.

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering forderte auf dem thüringischen SPD-Landesparteitag in Gera, die Politik müsse die Bedingungen schaffen, um Opel helfen zu können. Auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat vor einem Scheitern der Rettungsbemühungen gewarnt. "Wir müssen das uns Mögliche und Verantwortbare tun, um Zehntausende von Arbeitsplätze und die industriellen Kapazitäten von Opel zu retten", sagte Steinmeier zur "Bild am Sonntag".

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, befürchtet hingegen Wettbewerbsverzerrungen durch eine mögliche Opel-Hilfe. "Wenn ein großer Automobilhersteller gescheitert ist, dann ist er gescheitert", sagte Kannegiesser zum "Deutschlandfunk".

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