Analyse
16:39 Uhr, 06.11.2016

S&P 500 - Wurf des Rettungs-Ankers oder spielt bereits das Titanic-Orchester?

Tages-, Wochen- und Monats-Chart jeweils mit bestätigten Trendumkehr-Formationen - droht nun ein Abverkauf an unter 1.600 Punkte?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.085,18 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.085,18 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)

UPDATE vom 06. November 2016 (bei: 2.085,18): Laut der letzten Analyse benötigte der Index einen baldigen Rücklauf zurück über 2.170, da ansonsten neue Bewegungs-Tiefs drohten. Als Kursziele hierfür waren 2.060 und 2.080 benannt worden. Der Index kam nicht einmal mehr über 2.155 zurück und entsprechend dauerte es auch nicht lange, bis neue Verlaufstiefs entstanden. Die bislang erreichten 2.083,79 lagen ziemlich exakt auf Höhe des Mindest-Kursziel-Bereiches dafür. Hier wird zusätzlich durch den in den letzten zwei Wochen stärker angezogenen SMA200 gestützt (dem kommen die in der Berechnung nun nach und nach herausfallenden tiefen Kurse aus Januar/Februar dabei zugute)....

Fazit: Bei einem Großteil der in den letzten Tagen von mir erstellten Aktien- und Index-Analysen überwogen klar (nicht zu Unrecht) die bärischen Untertöne. Solange sich der S&P jedoch noch oberhalb des Bereiches 2.036/2.040 und vor allem oberhalb von 2.075 aufhält, darf man aber auch vor mögliche bullischen Optionen nicht einfach die Augen verschließen, denn immerhin haben viel Werte und Indizes nun bereits eine mehrwöchige Korrektur in den Knochen und sind vor allem im Tages-Chart entsprechend stark überverkauft - dumm nur, dass in extremen eher crashartig verlaufenden Bewegungen gerade dieser Umstand zu einem Dauerzustand werden kann. Hier der chart-technische Überblick vor der so wichtigen US-Wahl:

  • Am vergangenen Freitag gab es einen weißen "inverted hammer" im Tages-Chart, der sich direkt am aktuell stärker steigenden SMA200 (noch etliche Tage ca. 1 Punkt pro Tag) ausbildete. Das erreichte Kurs-Niveau und die dorthin führende Struktur erfüllen zumindest die Grundbedingungen für einen möglichen Korrektur-Abschluss. Da es sich aber auch nur um den Abschluss einer Unterbewegung handeln kann, ist zunächst auch hier bei möglichen Anfang der Woche einsetzenden Erholungsbewegungen davon auszugehen, dass diese eher korrektiver Art sein werden. Es fehlt zum Beispiel noch der bärische Pullback-Test an den Bereich 2.120/2.133 zwecks Bestätigung der dort gebrochenen wichtigen Unterstützung
  • Zwischen 2.120/2.155 befindet sich derzeit die extrem enge "neutrale Zone" im S&P-Chart, darüber wird es umgehend stärker bullisch, darunter bleibt es bärisch
  • Ausbrüche (vor allem auf Tages-Schlusskurs-Basis) auf über 2.155 Punkte wären ein beeindruckendes bullisches Comeback, welches direktes Folge-Potenzial gen ca. 2.194/2.200 Punkte ebnen würde.
  • Unterhalb 2.075 dürfen Trend-Beschleunigungen nicht verwundern, das Gap 2.036/2.043 lockt dann als direkter Anlaufpunkt - zugleich würde sich zwischen 2.085/2.100 dadurch für die Bullen wohl zunächst komplett der Weg zurück nach oben verstellen, spätere Folge-Abgaben gen 1.970/1.995/2.010 wären dann wohl kaum zu vermeiden - hierbei gilt es noch zu erwähnen, dass ein Bruch von ca. 1.991 weitere Rückläufe bis hinein tief in den 1.800er-Bereich als Konsequenz haben dürfte.

Technische Zusammenfassung: Die in der letzte Analyse (siehe unten) benannten Trendumkehr-Candles und -Formationen aus dem Tages-, Wochen- und Monats-Chart setzen sich immer mehr durch. Spielt man dieses Szenario in aller Konsequenz zu Ende, so wäre die logischste Konsequenz derzeit, das wir ein neues Verlaufs-Tief benötigen, welches mindestens unterhalb der signifikanten Candles der Monate Oktober 2014 und Januar/Februar 2016 liegen sollte - also unterhalb von ca. 1.810 Punkten. Wie trefflich, dass in etwa dort ab ca. Februar 2017 die große stützende Monats-Wolke beginnt. Noch weiter zu Ende gedacht wäre der ideale dann endgültige finale Rücklauf-Punkt aber noch tiefer zu finden, nämlich in etwa bei ca. 1.600/1.550 Punkten bis ca. Oktober 2018. Dort in etwa verläuft ab Sommer 2017 der Wolken-Unterrand sowie auch die signifikanten vormaligen Allzeit-Hochs der Jahre 2001 und 2007 (ca. 1.550/1.575). Für wen sich das nun anhört, wie aus dem Gruselkabinett der Bärenhölle, dem sei gesagt: Ein Rücksetzer an ca. 1.600 Punkte im S&P500 wäre lediglich eine Korrektur der seit 2009 laufenden Aufwärtsbewegung von ca. 38 %! Immerhin stieg der Index seit ca. 1981 um deutlich über 2.000 % an. Der Index ist also derzeit in einem Status Quo, dass er entweder seine Korrektur nun direkt beenden kann und den Rettungsanker wirft oder aber (derzeit und vor allem unterhalb 2.155 deutlich wahrscheinlicher) er geht bereits unter aber das Schiffs-Orchester spielt munter weiter und ignoriert den Umstand bereits gegen einen Eisberg gefahren zu sein.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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UPDATE vom 16. Oktober 2016 (bei: 2.132,98): Die letzte Analyse sah den Index bereits in der 2.125er-Zone auf Tages-Basis gut genug gestützt, darunter wurde ein weiterer Support-Bereich benannt, der zwischen ca. 2.080/2.100 verläuft. Als wahrscheinlichste Variante wurde ein Abtauchen gen 2.100 mit folgenden Rückeroberungs-Versuchen von 2.125 benannt. Nach oben sollte prozyklische Kauf-Signale erst oberhalb 2.180 entstehen können. Die Bären leisteten dann wahre Maßarbeit, denn der Höchstkurs, den sie seit der letzten Analyse letztlich zuließen, lag bei unglaublichen 2.179,99 Punkten. Also 0,01 Punkte unter der 2.180, ab dort ging es dann fast an die 2.100 herunter, wobei die 2.125 aber die gesamten rund vier Wochen seit der letzten Analyse stets auf Tages-Schlusskurs-Basis hielten, was ein Update beinahe überflüssig erscheinen lässt....

Fazit: Bereits Mitte Juli notierte der S&P500 in etwa auf dem jetzigen Niveau. Seit Februar 2016 war er zuvor beinahe 21 % gestiegen, was eine solche Abkühlung auch erforderlich machte. Zwar hat sich am kurzfristigen Chartbild wenig geändert, dennoch besteht (mal wieder) die latente Gefahr einer übergeordneten Ausbildung eines "Major Tops", welches in den Folgejahren Kursziele im Bereich 1.400/1.500 zur Folge haben könnte. Eine etwas mildere Variante sieht lediglich Kurse knapp unter 1.800 vor aber damit kann man sich näher in der nächsten Analyse ca. Anfang November befassen, wenn die nächste Monats-Kerze ausgebildet wurde, denn eine kleine Oktober-Rallye könnte problemlos all diese bärischen Szenarien direkt verwerfen. Kurzfristig sieht es wie folgt aus:

  • Schafft es der Index nicht bald zurück über 2.170 wird er wohl weitere Verlaufstiefs in der laufenden Korrektur benötigen. Als Kursziele und mögliche Wendepunkte bieten sich dann die beiden runden Marken 2.060 und 2.080 an
  • Würde nicht spätestens im Bereich 2.060 Kauf-Interesse entstehen, wäre ein Close des Gaps aus Ende Juni angezeigt (ca. 2.036 Punkte)
  • Wenn dies so käme und die Bären konsequent und die Bullen vernünftig bleiben, würde es zu der Situation kommen, bei so tiefen Rückläufen direkt "Nägel mit Köpfen" machen zu können, am besten ein Tief unter dem von Juni 2016 auszubilden und dieses dann stark zu kaufen. Dies wäre gleichbedeutend mit einem Re-Test der 2.000er-Marke und einer sauberen Markt-Bereinigung.
  • Solange der Index aber oberhalb ca. 2.085/2.090 am Ende eines Tages schließen kann, sind solch bärische Gedanken zu verdrängen und sobald er wieder über ca. 2.170 handelt, ginge der Blick eh nach oben, um die bescheidenen Kursziele 2.194/2.200 anzulaufen...

Technische Zusammenfassung/Technische Kauf/Verkaufs-Marken: Noch immer ist der Index nach dem Gravestone-Doji vom 23.8.2016 eher auf dem Friedhof als auf Wolke 7. Auf Tages- und Wochen-Basis wurde sogar bereits der Aufwärtstrend seit Februar diesen Jahres gebrochen. Schlimmer noch: auf Wochen-Basis ist seit Mitte August eine komplette Trendwende-Formation aktiv, im Monats-Chart seit Ende September ebenso. Ohne Bruch der 2.200er-Marke und anschließender Ausbruchs-Bewegung ist in den nächsten Wochen/Monaten nichts wahrscheinlicher als ein Anlaufen der Zone um 1.800. Einzig eine Bullen-Vollversammlung auf dem Weg nach unten bei ca. 2.000 Punkten würde das verhindern können. Unterhalb 2.170 sollte deshalb eher nach unten geschaut werden (insbesondere bei Tages-Schlusskursen unter ca. 2.085) und oberhalb ca. 2.200 eher nach oben.

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Über den Experten

Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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