Analyse
11:22 Uhr, 03.01.2020

S&P 500 - Rücksetzer zu Jahresbeginn möglich

Der S&P 500 startete gestern mit einem neuen Allzeithoch ins neue Jahr. Geht die Rally direkt weiter oder naht ein Top?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.257,85 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.257,85 Pkt (CME)

Der S&P 500 befindet sich seit vielen Jahren in einer Aufwärtsbewegung. Im November 2016 brach der Index über eine steigende Widerstandslinie aus, welche die Bullen ab dem Hoch aus dem Jahr 2000 eingebremst hatte. Solche Ausbrüche haben oft Auswirkungen für mehrere Jahre. Aus diesem Ausbruch lässt sich ein langfristiges Ziel bei rund 4.800 Punkten ableiten. Allerdings brach der Index erst 16 Jahre nach dem ersten Hoch, der diese Widerstandslinie definiert hatte, über diese aus. Daher ist nicht zu erwarten, dass der S&P 500 innerhalb von 3-4 Jahren an dieses große Ziel ansteigt. Ein solche Rally kann durchaus 15 oder sogar 25 Jahre Zeit in Anspruch nehmen. In einem solchen Zeitrahmen kann natürlich enorm viel passieren. Daher ist ein solches Ziel eher als charttechnische Spielerei anzusehen.

Im Januar 2018 erreichte der S&P 500 ein Hoch bei 2.872 Punkten. Anschließend zeigte sich der Index sehr volatil. Im Abverkauf im vierten Quartal 2018 fiel der Index fast auf die alte obere Pullbacklinie zurück. Knapp darüber drehte er an Weihnachten 2018 nach oben. Nach einem Hoch bei 3.027 Punkten im Juli 2019 konsolidierte der Index mehrere Wochen in einem symmetrischen Dreieck. Aus diesem Dreieck ließ sich ein Ziel bei ca. 3.250 Punkten ableiten. Dieses Ziel hat der Index gestern leicht übertroffen. Im Anstieg an dieses Ziel hat der S&P 500 auch eine obere Pullbacklinie über die Hochpunkte aus dem Januar 2018, dem September 2018 und dem Juli 2019 durchbrochen. Aus diesem Ausbruch lassen sich mehrere Ziele ableiten. Eines liegt bei ca. 3.300 Punkten, eines bei rund 3.600 und eines bei ca. 3.825 Punkten.

Durch die Rally der letzten Wochen haben sich die Bollinger Bänder stark aufgeweitet. Größere Abstände zwischen oberen und unterem Bollinger Band gab es in Rallyphasen kaum. Der RSI ist erstmals seit April 2018 wieder in den oberen Extrembereich vorgedrungen. Beides zusammen deutet darauf hin, dass die Rally der letzten Wochen in Kürze zu Ende gehen könnte. Ein konkretes Verkaufssignal liegt allerdings nicht vor.

Betrachtet man die Seasonalcharts, dann sieht man, dass der Januar in der ersten Hälfte im Durchschnitt eher schwach verläuft. Erst nach einem Tief im Januar kommt es zu einer mehrmonatigen Rally, die unter Schwankungen bis in den Sommer hinein andauert. Ab Ende Juli kommt es normalerweise zu einer Korrekturbewegung, die sich bis in den Oktober hineinzieht. Danach folgt im Durchschnitt eine Rally, die das Jahresende prägt.

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Wie könnte sich der S&P 500 in 2020 entwickeln?

Der S&P 500 könnte vor einem Zwischenhoch stehen. Ein Anstieg bis ca. 3.300 Punkte ist noch möglich, aber nicht notwendig. Ein mehrwöchiger Rücksetzer zu Beginn des Jahres erscheint möglich. Ein solcher Rücksetzer könnte zu Kursen bei knapp unter 3.100 Punkten führen. Dort würde der Index auf die überwundene obere Pullbacklinie treffen, welche den Kursverlauf von Januar 2018 bis Oktober 2019 auf der Oberseite begrenzt hat. Nach dieser Konsolidierung könnte der S&P 500 wieder nach oben blicken und sogar in Richtung 3.600 Punkte ansteigen.

Ein Rückschlag deutlich unter 3.100 Punkte wäre unschön für die Bullen. In diesem Falle könnte es noch zu weiteren Abgaben in Richtung 3.005 Punkte kommen. Aber anschließend bestünde noch immer die Chance auf eine weitere Rally in Richtung 3.600 Punkte. Erst mit einem stabilen Rückfall unter 3.000 Punkte würde sich das Chartbild auf mittelfristige Sicht eintrüben.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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