Analyse
15:35 Uhr, 07.05.2021

S&P 500 - Endphase der Rally steht an

Der S&P 500 eilte in den letzten Wochen von einem Allzeithoch zum nächsten. In dieser Woche pausiert er. Wie ist der aktuelle charttechnische Stand?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.201,62 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.201,62 Pkt (CME)

Der S&P befindet sich seit Anfang der 1990er Jahre in einer langfristigen Rally. Innerhalb dieser Rally korrigierte er nach dem Hoch aus dem März 2000 sehr ausführlich und fand erst 9 Jahre später sein Tief. Seit diesem Tief läuft eine rasante Rally, die mehrmals kurzzeitig unterbrochen wurde. Die größte Unterbrechung gab es im Februar/März 2020, als der Index in wenigen Wochen von 3.393 auf 2.191 Punkte krachte.

Seit diesem Tief befindet sich der Index erneut in einer Rallyphase. Im Februar 2021 erreichte der S&P 500 eine potenzielle obere Begrenzung der langfristigen Aufwärtsbewegung. Nach einem Hoch bei 3.950 Punkten kam es auch zu einer Konsolidierung. Diese wurde aber zeitig beendet. Schon Mitte März kam es zum Ausbruch über diese langfristige Trendbegrenzung. In der letzten Woche notierte der Index im Hoch bei 4.218 Punkten. Seitdem konsolidiert er auf hohem Niveau, wobei bisher die leichte Unterstützung bei 4.121 Punkten gehalten wird.

Der Kurs des S&P 500 liegt aktuell 27,27 % über dem EMA 200 (Wochenbasis). Das ist der größte Abstand zwischen Kurs und EMA in der Rally seit 2009. Zu den Extremwerten aus den 1990er Jahren ist noch etwas Platz. Damals gab es Spitzenwerte bei rund 35 %. Der Abstand der Bollinger Bänder ist in etwa so groß wie vor den größeren Rücksetzern in der Rally seit März 2009. Der RSI (14) ist vor wenigen Wochen in den oberen Extrembereich eingedrungen. Allerdings hat der Indikator weder Spitzenwerte erreicht, noch notiert er schon lange in diesem Bereich. Das Eindringen des RSI (14) ist kein Verkaufssignal. Oft starten sogar starke Rallys erst mit Eindringen dieses Indikators in den oberen Extrembereich.

Wie könnte es weitergehen?

Die Rally im S&P 500 ist weiterhin intakt. Anzeichen für eine Topbildung gibt es noch nicht. Allerdings deutet sich an, dass der Index auf eine Extremsituation zuläuft. Die aktuelle Rally kann noch bis etwa 4.500 Punkte weiterlaufen. Ende Mai treffen im Bereich um 4.600 Punkte die oberen Begrenzungen der Aufwärtsbewegungen seit März 2009 und Oktober 2020 aufeinander. Dieser Bereich könnte zum einen eine gewisse Anziehungskraft entwickeln und zudem als wichtiger Widerstandsbereich dienen. Im kurzfristigen Rahmen stehen dem Index im Prinzip zwei Wege zur Verfügung. Im Falle eines Ausbruchs auf ein neues Allzeithoch könnte der Index direkt in Richtung 4.500 und vielleicht sogar 4.600 Punkte marschieren. Im Falle eines Rückfalls unter 4.121 Punkte könnte es zuvor noch zu einem Umweg kommen, der den S&P 500 knapp unter 4.000 Punkte führen könnte. Sollte der Index unter 3.950 Punkte abfallen, könnte er sich in einer größeren Korrekturbewegung befinden.

Im etwas längerfristigen Rahmen gehe ich weiterhin davon aus, dass sich die Rally zumindest seit März 2020, vermutlich sogar seit März 2009 in der Endphase befindet. Der Bereich um 4.500/4.600 Punkte würde sich für die Ausbildung eines langfristigen Tops anbieten. Anschließend ist mit einer Korrektur zu rechnen, welche den Index durchaus wieder in die Nähe des EMA 200 (Wochenbasis) führen kann. Dieser verläuft aktuell bei 3.055 Punkten. Sollte der Index überraschend über den Bereich um 4.500 - 4.600 Punkte ausbrechen, dann könnte die Rally noch weiter fortgesetzt werden. In diesem Fall kämen die Marken bei 5.000 und 5.500 Punkten in Sichtweite.

S&P 500 - Index-langfristig
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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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