Soja und Biodiesel: So investieren Sie richtig
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Erwähnte Instrumente
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Zum 1. Januar war es soweit: Die nächste Stufe der Besteuerung der Biokraftstoffe ist in Kraft getreten. Biodiesel, wie sie selbst erkennen können, ist nun teurer als Mineraldiesel. „Damit hat Biodiesel die Wettbewerbsfähigkeit verloren“, so Dr. Christel Happach-Kasan, Sprecherin der FDP-Fraktion für nachwachsende Rohstoffe. „Verschiedene Unternehmen sind in die Pleite gegangen“. Biodiesel ist derzeit der am häufigsten genutzte Biokraftstoff in Deutschland. Im Bundestag ist im Zuge dieser Entwicklung eine heiße Debatte entbrannt: In welche Richtigung entwickeln sich die Biokraftstoffe?
Zum 1. Januar 2004 wurden sämtliche Biokraft- und Bioheizstoffe steuerbegünstigt. Die Begünstigung erstreckte sich auf reine Biokraft- und Bioheizstoffe und bei Mischungen mit fossilen Energieträgern auf den biogenen Anteil. Zum 1. August 2006 wurde diese Steuerentlastung teilweise reduziert, um der im ersten Bericht des Bundesministeriums der Finanzen zur Steuerbegünstigung von Biokraft- und Bioheizstoffen an den Deutschen Bundestag festgestellten Überkompensation entgegenzuwirken. Seit dem 1. Januar 2007 sind nur noch reine Biokraftstoffe steuerbegünstigt. „Jetzt hat man aber herausgefunden, das kleine und mittelständige Unternehmen einer Unterkompensation zum Opfer gefallen sind“, so Happack-Kasan weiter. Dies basiere auf einer Fehlberechnung in der Studie, die zuvor von einer Überkompensation gesprochen habe.
Was ist Biodiesel?
Im „Biokraftstoffbericht 2007“ des Bundesministeriums der Finanzen heißt es hierzu: „Als Biodiesel wird Fettsäuremethylester (FAME) bezeichnet, der bei der chemischen Umsetzung von Fetten und Ölen mit Methanol entsteht. Als heimischer Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel kommt in Deutschland vornehmlich Rapsöl in Frage. Andere Fette und Öle, beispielsweise Tierfette aus der Tierkörperbeseitigung, Palmöl oder Sojaöl, erfüllen nicht den geltenden Standard für Biodiesel (DIN EN 14214). Dies kann aber durch entsprechende Mischungen mit Rapsöl oder durch Additivierung gelöst werden. In der Praxis der Biodieselherstellung wird aus Kostengründen größtenteils ein Rohstoffmix aus Raps- und Sojasaat unter Beimischung von Palmöl eingesetzt. Die heimische Produktionskapazität von Biodiesel lag Ende 2006 bei ca. 3,5 Mio. t/a (ca. 3,9 Mrd. Liter). Weitere Anlagen sind im Bau oder konkret geplant, so dass bis Ende 2007 mit einer Kapazität von rund 5 Mio. t/a (rd. 5,5 Mrd. Liter) gerechnet werden kann. Mit den vorhandenen und den geplanten Produktionskapazitäten wird das aus Fruchtfolge- und Flächennutzungsgründen begrenzte Rapsanbaupotenzial für den Non-Food-Bereich von 1,5 Mio. ha/a in Deutschland bereits mehr als ausgeschöpft.
Aus heimischen Rohstoffen könnten in Zukunft lediglich etwa 2 Mio. t/a (etwa 2,3 Mrd. Liter) Biodiesel zur Verfügung gestellt werden. Damit könnten rund 3,6 Prozent des deutschen Gesamtkraftstoffbedarfs gedeckt werden. Die derzeitigen heimischen Anbauflächen generieren in etwa die zur Erfüllung der Biodieselquote benötigten Mengen. Die deutsche Rapsproduktion reicht damit bei Weitem nicht aus, um die Nachfrage der Biodiesel- und Pflanzenölhersteller zu decken und muss durch Importe erheblich ergänzt werden. Unterstellt man, dass das gesamte heimische Rapsöl in die Biodieselproduktion fließt, müssten somit rechnerisch etwa zwei Drittel der Rohstoffe für die heimischen Biodieselanlagen und die gesamten Rohstoffe für als Kraftstoff genutztes reines Pflanzenöl importiert werden.
Der Absatz von Biodiesel lag in 2006 bei etwa 2,5 Mio. t 3 (ca. 2,8 Mrd. Liter) und im ersten Halbjahr 2007 bei 1,45 Mio. t (ca. 1,65 Mrd. Liter). Davon wurden ca. 56,5 Prozent als Reinkraftstoff in Fahrzeugflotten (vorwiegend LKW) und in PKW genutzt, wobei sich der Absatz an Tankstellen rückläufig entwickelt und mittlerweile weniger als 15 Prozent des Reinkraftstoffmarktes repräsentiert. 2007 können ca. 1,5 Mio. t als maximal fünfprozentige Beimischung zu Dieselkraftstoff zugesetzt werden. Die Beimischungsgrenze von fünf Volumenprozent ergibt sich aus der Dieselkraftstoff- Norm DIN EN 590. Dieselkraftstoff ist mithin nur dann normgerecht, wenn die Beimischung von Biodiesel diese Grenze nicht übersteigt. Innerhalb der genannten Norm vorgenommene Beimischungen sind an den Tankstellen nicht kennzeichnungspflichtig. Kraftstoffgemische, die mehr als fünf Volumenprozent Biodiesel enthalten, müssten gemäß der 10. Bundes-Immissionsschutzverordnung (Verordnung über die Beschaffenheit und die Auszeichnung der Qualitäten von Kraftstoffen) an der Zapfsäule mit dem Hinweis „Enthält mehr als fünf Prozent Biodiesel“ gekennzeichnet werden. Durch die Abgasstufe EURO 5 wird nur noch eine geringere Zahl der modernen Dieselfahrzeuge in der Lage sein, die vorgeschriebenen Abgaswerte beim Betrieb mit reinem Biodiesel einzuhalten.
Biodiesel europäischen Ursprungs kam im Berichtszeitraum hauptsächlich aus Tschechien, Polen, Frankreich, Italien und Dänemark. Sojabiodiesel aus den USA (B99) beeinflusste ebenso den deutschen Markt.“
Zertifikate für Biodiesel und Sojabohnen
Agrarrohstoffe erleben derzeit einen wahren Höhenflug, wird die entsprechende Nachfrage doch gleich von mehreren Seiten befeuert. Von dem weltweiten Bevölkerungswachstum, dem steigenden Lebensstandard und dem politisch forcierten Boom bei den Biokraftstoffen als dem vermutlich größten Wachstumstreiber. Kein Wunder, dass für die kommenden Jahre bereits eine Verdopplung des Biospritausstoßes erwartet wird, was den Bedarf an Ölsaaten wie Raps und Soja, sowie die Getreide- und Zuckernachfrage deutlich ankurbeln dürfte.
Was jedoch für den Verbraucher zu unliebsamen Preissteigerungen führen sollte, eröffnet dem Anleger ganz neue Möglichkeiten, sein Depot weiter zu diversifizieren. Gerade der Zertifikate-Investor verfügt hier über verschiedene „Stellschrauben“. So kann er entweder gezielt auf einzelne für die Herstellung der jeweiligen Treibstoffe geeignete Rohstoffe in Form von Endlos-Zertifikaten auf die entsprechenden Futures setzen oder auf bereits vorkonfektionierte Basket- bzw. Index-Lösungen zurückgreifen, die sich sowohl auf Direktinvestments als auch auf einschlägige Aktien von Profiteuren aus der Biokraftstoffproduktion beziehen können. Vernachlässigt man dabei einmal die zucker- und getreidebasierte Seite und fokussiert sich nur auf das Thema Biodiesel, so bilden hierfür die drei Erzeugnisse Palmöl, Raps und Sojabohnen nicht zuletzt wegen ihres hohen Ölanteils die Grundlage. Um welch exotische Basiswerte es sich speziell bei den beiden Erstgenannten handelt, zeigt das geringe Angebot von nur drei Produkten eines einzigen Emittenten, deren Kontrakte beispielsweise im kanadischen Winnipeg bzw. wie bei Palmöl an der Malaysia Derivatives Exchange gehandelt werden.
Name/Basiswert |
WKN |
Zertifikatetyp |
MDEX Palm Oil Future Zertifikat (ABN) |
AA0PAL |
Delta-1-Zertifikat endlos |
WCE Canola Raps Zertifikat (ABN) |
ABN1J7 |
Delta-1-Zertifikat endlos |
Rapeseed Raps Future Zertifikat (ABN) |
ABN1J6 |
Delta-1-Zertifikat endlos |
Dagegen ist das Angebot bei Soja weitaus umfangreicher und erstreckt sich neben dem eigentlichen Sojabohnen-Future auch auf Kontrakte, die auf den Folgeprodukten Sojabohnenöl und –mehl basieren. Der Anleger kann hier aus insgesamt über zehn Endlos-Papieren einiger Emittenten auswählen, die mit oder ohne Währungssicherung offeriert werden. Wie der Blick auf die Forwardkurve zeigt, befindet sich der an der Chicago Board of Trade notierte Sojabohnen-Future bis einschließlich Juli 2008 noch leicht in Contango, was zu entsprechenden Rollverlusten führt, geht aber ab Juli 2008 ziemlich deutlich in eine Backwardation-Konstellation über. Die HypoVereinsbank und Goldman Sachs bieten neben direkten Future-Trackern zusätzlich Index-Zertifikate auf den Dow Jones AIG Soybean Total-Return Subindex bzw. den S&P GSCI Soybean Excess Return, denen ebenfalls entsprechende Futures zugrunde liegen. Zur Erinnerung: Bei der Total-Return-Variante wird gegenüber dem Excess-Return-Index auch die Zinskomponente des Kontraktes miteinberechnet. Während dem Anleger aber bei der HVB-Alternative eine Verwaltungsgebühr von einem und ein Spread von 1,76 Prozent in Rechnung gestellt werden, geht es bei dem noch dazu währungsgesicherten Produkt von Goldman Sachs in Bezug auf den Kostenfaktor durchaus günstiger.
Name/Basiswert |
WKN |
Zertifikatetyp |
Sojabohnen Future Open End Zert. (ABN) |
ABN0RY |
Delta-1-Zertifikat endlos (quanto) |
Sojabohnen-Future Tracker-Zert. (SG) |
SG34FZ |
Delta-1-Zertifikat endlos |
DJ AIG Soybean TR Index-Zert. (HVB) |
HV2AT0 |
Delta-1-Zertifikat endlos |
S&P GSCI Soybean ER Zertifikat (GS) |
GS0HHH |
Delta-1-Zertifikat endlos (quanto) |
Sojabohnenöl Open End Zertifikat (ABN) |
ABN7G6 |
Delta-1-Zertifikat endlos |
DJ AIG Soybean Oil TR Index-Zert. (HVB) |
HV2AUA |
Delta-1-Zertifikat endlos |
Sojabohnenmehl Open End Zert. (ABN) |
ABN6D1 |
Delta-1-Zertifikat endlos |
Strukturierte Sojabohnen-Investments
Wer bei Sojabohnen-Investments nach einer Struktur sucht, findet aktuell nur eine bescheidene Auswahl aus je einem Bonus- und Discount-Zertifikat, bei denen allerdings das Währungsrisiko als eine zusätzliche Variable berücksichtigt werden muss. Umso schwerer gestaltet sich deshalb auch die Einschätzung der beiden Papiere, bei denen das Bonus-Produkt aufgrund der immer noch verbleibenden vierjährigen Laufzeit zwar aktuell nur noch eine Seitwärtsrendite von knapp vier Prozent abwirft, auf der anderen Seite aber auch einen relativ hohen Barrierenabstand von über 56 Prozent für langfristig ausgerichtete Investoren ermöglicht.
Name/Basiswert |
WKN |
Zertifikatetyp |
Sojabohnen-Future rollierend (GS) |
GS2AGR |
Bonus-Zertifikat 03/12 |
Sojabohnen-Future (SG) |
SG0NV6 |
Discount-Zertifikat 10/08 |
Für Anleger, die statt auf eine Einzelspekulation lieber auf einen ganzen Rohstoffkorb setzen möchten, der gezielt das Biosprit-Thema spielt, bleiben eigentlich nur die beiden vollständig kapitalgeschützten Zertifikate der Österreichischen Volksbank AG (OEVAG) sowie der Landesbank-Baden-Württemberg übrig. Das jüngere Produkt, die Biokraftstoff Capped-Bull-Anleihe, der jeweils ein gleichgewichteter Basket bestehend aus den vier S&P GSCI Indices auf Sojabohnen, Weizen, Zucker und Mais zugrunde liegt, kommt dabei von den „Landesbänkern“. Zwar partizipiert der Investor bei dem Quanto-Produkt zu 100 Prozent an der Entwicklung des Underlyings, allerdings muss im Gegenzug eine Renditebegrenzung auf 50 Prozent für eine Restlaufzeit von immerhin fast fünf Jahren bis zum 23. Januar 2013 in Kauf genommen werden. Diese Einschränkung gilt für das österreichische Pendant, das Bio Sprit Garant-Zertifikat jedoch nicht, bei dem der Investor unbegrenzt aber ebenfalls 1:1 und ohne Währungsrisiko an den gleichen vier Rohstoffen partizipieren kann, allerdings bilden hier anstatt der Indices jeweils die vier Futures mit der kürzesten Laufzeit gleichgewichtet den Basiswert. Als gangbare Alternativen dazu, kämen möglicherweise auch Zertifikate in Betracht, die ein noch etwas breiter gefasstes Soft Commodities Portfolio abbilden, wie z.B. die gleichnamigen Basket-Zertifikate der ABN Amro. So bezieht sich das einmal jährlich rückgewichtete Soft Commodity 1 Produkt gleichzeitig zu je 20 Prozent auf Kaffee, Kakao, Orangensaft, Zucker und Weizen, während das von der Konstruktion her gleiche Nachfolge-Papier, das es auch in einer währungsgesicherten Variante gibt, zusätzlich die für die Biospritherstellung relevanten Mais und Sojabohnen, sowie Baumwolle umfasst.
Name/Basiswert |
WKN |
Zertifikatetyp |
Biokraftstoff Capped-Bull-Anleihe (LBBW) |
LBW6Y8 |
Garantie-Zert. 01/13 (quanto) |
Bio Sprit Garant-Zertifikat (OEVAG) |
A0V0RJ |
Garantie-Zertifikat 08/12 (quanto) |
Soft Commodity 1 Zertifikat (ABN) |
ABN1T5 |
Basket-Zertifikat endlos |
Soft Commodity 2 Zertifikat (ABN) |
ABN03M |
Basket-Zertifikat endlos (quanto) |
Der Rohstoff selbst ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, um gezielt in Biosprit zu investieren. So lässt sich das gewünschte Ziel auch über möglichst breit streuende Aktien-Baskets bzw. -Indices auf Unternehmen, die mittel- oder unmittelbar von der Herstellung bzw. dem Vertrieb von Biokraftstoffen profitieren, erreichen, auch wenn dabei natürlich das generelle Aktienrisiko einkalkuliert werden muss. HSBC Trinkaus & Burkhardt hat sich deshalb bereits vor etwa zwei Jahren dieser Thematik angenommen und ein entsprechendes Basket-Zertifikat auf zwölf einschlägige internationale Titel emittiert. Leider endet dessen Laufzeit bereits in etwa vier Wochen, so dass interessierte Anleger auf ein möglicherweise bald neu aufgelegtes Nachfolgeprodukt warten bzw. ihr Augenmerk auf das zweite am Markt verfügbare Papier, das Bio-Ethanol Index Total-Return Zertifikat von ABN Amro richten sollten. Der Vorteil dieses Produkts ist nicht allein dessen unbeschränkte Laufzeit, sondern auch die von Standard & Poors realisierte Berechnungsmethodik, die pro Jahr eine zweimalige Reallokation des nach der Marktkapitalisierung gewichteten Index vorsieht, wobei der maximale Anteil eines Wertes bei 15 Prozent liegt. Außerdem werden die Dividenden der anfänglich acht Indexmitglieder einberechnet, zu deren drei Größten mit einem Gewicht von zusammen fast 75 Prozent die US-amerikanischen Hersteller von Ethanol, VeraSun Energy, Aventine Renewable Energy und Pacific Ethanol gehören, gefolgt von den beiden europäischen Biodieselproduzenten Biopetrol Industries und D1 Oils. Die Managementgebühr beträgt bei diesem Zertifikat ein Prozent p.a., die Geld-/Briefspanne beläuft sich auf 1,5 Prozent.
Name/Basiswert |
WKN |
Zertifikatetyp |
Bio-Ethanol TR Index Open End Zertifikat (ABN) |
AA0EK8 |
Delta-1-Zertifikat endlos |
Biokraftstoff-Basket-Zertifikat (TUB) |
TB0D2B |
Delta-1-Zertifikat 03/08 |
Quelle: Rohstoff-Report
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