Analyse
12:33 Uhr, 12.09.2013

So wird aus drei Verlierern ein Gewinner

Mit einer Multi-Protect-Aktienanleihe von Vontobel können Sie mit einem sehr hohen Puffer gleichzeitig auf die drei "Fallen-Angels" aus dem DAX E.ON, RWE und K+S setzen.

Erwähnte Instrumente

  • Protect Multi Aktienanleihe auf RWE St / ...
    Kursstand: 101,80 € (Frankfurt Scoach) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Multi-Produkte, die nach dem „Worst-of“-Prinzip funktionieren, bergen deutlich erhöhte Risiken, da bereits ein Ausreißer nach unten genügt, um das ganze Zertifikat zu Fall zu bringen. Wer deshalb gleich auf drei stark gefallene Titel in einem Barriere-Papier setzt, kann neben einer attraktiven Rendite auch auf einen umso höheren Puffer setzen. Ein aktuelles Produkt von Vontobel bezieht sich gleichzeitig auf E.ON, RWE und K+S.

Viele Anleger setzen bewusst auf Aktien, die sich in der Vergangenheit negativ entwickelt haben, weil sie denken, dass das Papier eigentlich gar nicht viel weiter fallen kann und deshalb womöglich sogar mehr Schutz bietet als ein Wert, der schon besonders stark zugelegt hat und deshalb vermeintlich nicht mehr allzu viel Aufwärtspotential besitzt. Das ist häufig ein gewaltiger Irrtum, wie bereits so manche alte Börsenweisheit besagt. Wer denkt da nicht gleich an Sprüche wie „greife niemals in ein fallendes Messer“ oder „nur weil eine Aktie bereits stark an Wert verloren hat, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht noch weiter fallen kann“. Aber nicht nur kurzfristige Spekulanten lassen sich bisweilen auf solch heiße „Wetten“ ein, sondern selbst so manche langfristige Anlagestrategie beruht darauf, beispielsweise zum Jahresanfang die schlechtesten Aktien des Vorjahres zu erwerben, um auf einen Turnaround zu setzen.

Der Griff zum „Multi“ will genau überlegt sein

Gegenüber einem Direktinvestor besteht aus Zertifikate-Sicht natürlich immer die Möglichkeit bei stark unter die Räder gekommenen Titeln einen besonders hohen Sicherheitspuffer zu wählen, um auch bei weiter nachgebenden Basiswerten noch auf der sicheren Seite zu sein. Besonders empfehlenswert sind in solchen Fällen Strukturen, die Barrieren nur stichtagsbezogen bzw. nur gegen Ende der Laufzeit aufs Spiel setzen, wie z.B. diverse Express-Varianten oder Bonus-Pro- bzw. Discount-Plus-Pro-Zertifikate. Geradezu selbstzerstörerisch mutet in diesem Zusammenhang der Einsatz von sogenannten Multi-Produkten an, die gleichzeitig auf mehrere Underlyings nach dem „Worst-of“-Prinzip setzen. Da jeder Einzelwert hier für sich allein betrachtet wird und die Entwicklung des schlechtesten Protagonisten immer gleich die Gesamtperformance des ganzen Zertifikats bestimmt, geht der Anleger automatisch ein mehrfaches Risiko ein. Als Ausgleich dafür winkt eine etwas höhere Rendite-Chance als bei einem einfachen Papier, die allerdings in den vielen Fällen das deutlich höhere Risiko kaum rechtfertigt.

Warum nicht gleich auf drei Verlierer setzen?

Nachdem viele Investoren während der Finanzkrise mit Multi-Papieren zum Teil katastrophale Erfahrungen gemacht haben und bei zahlreichen Produkten nur noch wenige Euro zurückgezahlt bekamen, ist es in den vergangenen Jahren ziemlich still um diese Spezies geworden, bei der bereits ein „faules Ei“ das Aus bedeuten kann. Nur wenige Emittenten wie Vontobel haben durchgehalten und bieten „Multis“ noch immer meist in Form von Protect-Aktienanleihen an. Ein ganz aktuelles Papier der Schweizer bezieht sich dabei sogar gleichzeitig auf drei ausgesprochene DAX-Verlierer, auf die vor einigen Wochen durch den „Kali-Krieg“ besonders in Mitleidenschaft gezogene, zuletzt aber wieder deutlich stabilisierte K+S-Aktie, sowie die beiden Versorger-Titel RWE und E.ON. Optimistische Studien zu den von der Energiewende besonders betroffenen Aktien, sowie Meldungen über steigende Strompreise hatten den Sektor in den vergangenen Tagen erstmals seit langer Zeit wieder beflügelt und Hoffnungen auf eine Bodenbildung geweckt. Diverse Hochstufungen führten darüber hinaus zu Short-Eindeckungen vieler Leerverkäufer. Zudem waren Spekulationen im Markt, dass das sehr ungünstige Erneuerbare-Energien-Gesetz nach der Bundestagswahl zugunsten der Versorgungsunternehmen geändert werden könnte.

Der Puffer hat sich auf über 40 Prozent ausgeweitet

Insofern könnte bei allen drei Werten also evtl. durchaus die Möglichkeit bestehen, zumindest das Allerschlimmste überstanden zu haben, womit wir wieder bei den Eingangs-Spekulationen wären. Unterstützt wird das Szenario durch den Abstand zur Barriere der sich durch die jüngsten Kursanstiege des Trios von ursprünglich 38 auf aktuell knapp 43 Prozent bezogen auf den aktuell schlechtesten Wert, die K+S-Aktie ausgeweitet hat. Die Barrieren betragen im Einzelnen 7,456 Euro (E.ON), 12,958 Euro (RWE) und 11,957 Euro (K+S). Die bis Ende August 2014 laufende Aktienanleihe bietet eine ursprüngliche Verzinsung von 11,29 Prozent p.a., wobei aktuell bei einem Briefkurs von 102,30 Prozent noch eine maximale Rendite-Chance von immerhin etwas mehr als acht Prozent besteht. Der Investor erhält bei Fälligkeit den vollständigen Nennbetrag zurückerstattet, wenn keine der drei Aktien bis dahin auch nur ein einziges Mal an ihre Barriere stößt. Sollte dies doch einmal der Fall sein, müssten am Ende alle Werte wieder über ihrem Ausgangsniveau vom 21. August 2013 notieren. Ansonsten würde das berüchtigte „Worst-of“-Prinzip mit aller Härte zuschlagen und der Anleger bekäme das am schlechtesten gelaufene Underlying physisch in Form eines zu Laufzeitbeginn festgelegten Aktienpakets in sein Depot gebucht.

Der Börse Go Tipp:

Wer in Multi-Aktienanleihen investiert, sollte sich immer des mehrfachen Risikos bewusst sein und genau überlegen, ob ihm das das Mehr an Rendite wirklich wert ist. Da das vorliegende Papier gleich drei „gefallene Engel“ in sich versammelt, könnte dies vielleicht aber auch gerade die Chance sein, da der über 40-prozentige Puffer auf den aktuellen sehr niedrigen Niveaus noch einmal zusätzlich für Sicherheit sorgt.

11,29% p.a. Protect-Multi-Aktienanleihe auf E.ON/RWE/K+S

Emittent/WKN:

Laufzeit:

29.08.2014

Preis: (11.09.2013)

Geld / Brief: 101,80 % / 102,30 %

Vontobel / VZ0F48

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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