Kommentar
13:21 Uhr, 28.02.2013

So finden Sie den besten Einstiegskurs

Erwähnte Instrumente

  • Europa Best Start Zertifikat 2013/2015 auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Commerzbank)
    VerkaufenKaufen

Wovon Direktanleger eigentlich nur träumen können, ist für Investoren am Zertifikatemarkt seit vielen Jahren längst Realität: Der Ein- bzw. Ausstieg zum optimalen Zeitpunkt. Bekannte Produkt-Bezeichnungen wie „Best-Start“, „Best-End“ oder „All Time High“ deuten bereits an, was sich auf Anbieterseite mit optionalen Komponenten zum Nutzen der Anleger so alles anstellen lässt.

Kein Wunder, dass die Commerzbank gerade jetzt, wo das Angst-Barometer des deutschen Aktienindex der VDAX New nach den gewaltigen Anstiegen der vergangenen Monate längere Zeit auf Tiefstkursen bei rund 13 Prozent verharrte, wieder ein neues Produkt mit Einstiegs-Optimierungs-Funktion anbietet. Die gerade in dieser Woche mit dem unklaren Wahlausgang in Italien wieder schlagartig erwachte Unsicherheit an den Märkten scheint dem Emittenten dabei Recht zu geben, dass nach einer langen Phase mit sehr niedrigen Volatilitäten die Schwankungen in den nächsten Wochen und Monaten wieder deutlich zunehmen könnten. Das lässt sich schon allein aus der menschlichen Psyche ableiten, die die Börsen langfristig gesehen immer zwischen den Extremen Angst und Gier hin- und her bewegt und dadurch fast zwangsläufig zu Über- bzw. Untertreibungen führt. Dieser Prozess wird von den auch jetzt wieder reichlich vorhandenen Optimisten, die nur aus rein rationaler Sicht auf die noch immer niedrigen Aktienbewertungen hinweisen, sogar noch beschleunigt.

Der Emissions-Zeitpunkt des neuen Einstiegs-Optimierers könnte also möglicherweise besser nicht gewählt sein. Denn sollte die Euroschuldenkrise in den nächsten Wochen und Monaten mit Vehemenz zurückkehren, können sich Investoren beim Best-Start-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 ganz entspannt zurücklehnen und darauf hoffen, dass es in der definierten Zeitspanne noch einmal richtig an den Märkten „knallt“. Allerdings dauert die am 14. Februar 2013 begonnene Einstiegsphase, in der der niedrigste Indexschlusskurs automatisch als Startniveau für das Produkt fixiert wird, nur noch bis zum 13. Mai. Danach beginnt der „Ernst“ des ganz normalen Zertifikatelebens, das durch die weitere Entwicklung des Basiswertes bestimmt wird.

Anders als bei vielen früheren Emissionen verfügt das insgesamt nur zwei Jahre und vier Monate laufende Commerzbank-Papier diesmal allerdings nicht über zusätzliche Strukturen, die für einen Teilschutz oder eine höhere Partizipation an steigenden Kursen sorgen, so dass die Performance des Zertifikats nach dem Ende der Best-Start-Beobachtungsperiode eins zu eins von der Wertentwicklung des Euro STOXX 50 gegenüber dem optimierten Startniveau abhängt. Wie bei Zertifikaten üblich, muss der Anleger auch hier als Basiswert mit der Kurs-Variante vorliebnehmen. Es entgeht ihm also im Verhältnis zu einem Direktinvestor die Dividende von rund vier Prozent p.a. als Ausgleich für den möglicherweise niedrigeren Einstiegskurs.

Der BörseGo Tipp:

Das Papier ist wie gemacht für mittelfristig positiv für den europäischen Markt gestimmte Anleger, die allerdings bis in den Mai hinein noch mit stärkeren Turbulenzen an den Märkten rechnen sollten. Ansonsten wäre ein Direktinvestment in ein Dividenden-Papier wohl die bessere Alternative. Wer auf einen zusätzlichen Teilschutz bzw. einen Hebel Wert legt, ist hier von vornherein an der falschen Adresse.

Europa Best-Start-Zertifikat

Emittent/WKN:

Commerzbank / CZ35G4

Laufzeit:

22.06.2015

Preis: (27.02.2013)

Geld / Brief: 100,98 € / 101,98 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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