Sind Zölle wirklich nur schlecht?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Es gab Zeiten, da finanzierten sich Staaten fast ausschließlich über Zölle. Vor über 100 Jahren bestanden die Einnahmen der USA zum Großteil aus Zolleinnahmen. Heute ist das anders. Der Staat gibt insgesamt ca. 4 Billionen Dollar pro Jahr aus. Demgegenüber stehen Einnahmen von 3 Billionen Dollar. 1 % dieser 3 Billionen Dollar (entspricht 30 Mrd.) wird durch Zölle eingenommen.
Die USA importieren Waren im Wert von 2,3 Billionen Dollar. 30 % dieser Waren unterliegen einem Zoll (blaue Linie in Grafik 1). Der Zollsatz auf diese von Zöllen betroffenen Waren liegt bei knapp 5 % (schwarze Linie). Rechnet man die Zölle (30 Mrd.) auf alle Warenimporte, ergibt sich ein durchschnittlicher Zollsatz von 1,5 % (Balken in der Grafik).
Werden die bisher angekündigten Zölle eingeführt, steigt der durchschnittliche Satz auf 5,5 %. Das ist eine Vervielfachung, die es seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr gegeben hat. Für den Staat ist es kein schlechter Deal. Die Einnahmen vervielfachen sich ebenfalls auf über 100 Mrd. Dollar. Das finanziert gleich einen Teil der Steuersenkungen.
Die meisten Länder reagieren auf die Maßnahmen der USA mit Unverständnis und warnen vor einer großen Krise. Persönlich kann ich keine positiven Effekte der Maßnahmen erkennen, sehe aber auch keine Krise, vor allem nicht für die USA.
Grafik 2 zeigt dazu die Zollentwicklung und das Wirtschaftswachstum der USA seit 1820. In diesen fast 200 Jahren hat es viele große Bewegungen gegeben. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Zölle bis in die Große Depression hinein fast verdreifacht. Sie waren nicht der Auslöser der Großen Depression, haben die Krise aber verlängert und verschlimmert.
Es gibt auch andere Beispiele. Um die Jahrhundertwende (19. Zu 20. Jahrhundert) wurden die Zölle um fast 50 % angehoben. Das Wachstum hat es nicht beeinträchtigt. Anders war es in den 1860er Jahren. Eine Verdreifachung der Zölle ging mit einem Wachstumseinbruch einher.
Eine klare Tendenz lässt sich nicht erkennen. Vom Konzept her macht es Sinn, wenn das Wachstum unter steigenden Zöllen sinkt. Zölle sorgen erst einmal für Unsicherheit. Investitionen werden aufgeschoben oder gestrichen. Das wirkt dämpfend. Ebenso können Verbraucher bei höheren Preisen weniger konsumieren. Es werden weniger Waren abgesetzt. Wird weniger produziert, braucht es auch weniger Arbeitnehmer.
Wachstum hängt allerdings von vielen Faktoren ab, z.B. auch Staatsausgaben. Die USA haben ihre Ausgaben um 300 Mrd. erhöht. Das macht die möglicherweise sinkende Nachfrage durch Konsumenten mehr als wett. Auch die Steuersenkungen sind ein Anreiz für Unternehmen. Sie wirken der Unsicherheit entgegen.
Für die USA selbst dürften die Auswirkungen moderat sein. Die Langzeitfolgen sind noch nicht absehbar. Kurzfristig aber muss man keine große Krise befürchten. Das ist sicherlich auch ein Grund, weshalb sich Aktien relativ gut halten.
Problematisch wird es, wenn Länder wie China in Vergeltungsbemühungen US-Unternehmen vor Ort in China angreifen. Das geht etwa durch Bürokratie. Werden US-Unternehmen im Ausland durch den Staat abgestraft, verlieren die USA den Konflikt und müssen sich auf eine richtig große Krise einstellen. Das ist bisher jedoch nicht absehbar.
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.