Kommentar
06:00 Uhr, 20.01.2009

Sind Sie immer noch (oder schon wieder) nervös?

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Bank AG
    ISIN: DE0005140008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
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  • Deutsche Postbank AG
    Aktueller Kursstand:  
    VerkaufenKaufen

Sehr geehrte Privatanleger, in den letzten Tagen ging es im Tagesrhythmus nach unten. Hat Sie das wieder nervös gemacht?

Ich habe die Mittel, die ich noch flüssig hatte, in Aktien investiert. Vorab: Ausschließen kann ich die Weltwirtschaftskrise nicht, und dann wären weitere Kursverluste drin. Deswegen sollten Sie Edelmetalle als Versicherung für den Fall aller Fälle haben.

Nach dem Tief von 4.036 Punkten Ende November erholte sich der DAX auf 5.000 Punkte im Januar. Nun steht er wieder bei 4.336 Punkten. Das sind zwar noch 7,5 Prozent mehr als beim Tief, aber es ist nicht mehr weit davon weg. Ich höre schon wieder die Charttechniker und Augenblickserklärer, die sich das jetzt mit dem Begriff „Bärenmarktrallye“ erklären.

Und morgen sagen sie was ganz anderes.Ich weiß nur eines: Selbst für den Fall einer sehr schweren Rezession wären Aktien mittlerweile sehr billig. Am Mittwoch kündigte die Deutsche Bank (WKN: 514000) einen „Rekordverlust“ von 3,9 Milliarden Euro an, was die Aktie in den Keller schickte – und andere Bankaktien dazu. SO WHAT!? Die Deutsche Bank ist bislang keinesfalls als krankes Institut anzusehen. In den Jahren 2006 und 2007 machte das Unternehmen jeweils über sechs Milliarden Euro Gewinn. Aber die Medien, die derzeit überall nur noch Panik sehen, spielten die (gar nicht sooo) schlechten Nachrichten völlig herauf.

Ein sehr guter Deal wurde in der allgemeinen Panik gleich mit abgestraft. Die Postbank (WKN: 800100), die von der Deutschen Bank mehrheitlich übernommen wird, fiel auf unter zehn Euro und damit auf weniger als ein Siebtel ihres Höchststandes von 2007. Die Deutsche Bank wird damit zu einem Filialgiganten. Und die Postbank betreibt vor allem ein stabiles Massengeschäft. Das ganze Unternehmen ist nur noch 2,1 Milliarden Euro wert, und das bei 14 Millionen Kunden (davon 4,8 Millionen Stammkunden). An der Börse wird die Postbank also mit 437 Euro je Stammkunde bewertet. Anders herum: Das Unternehmen müsste je Stammkunden langfristig nur 40 Euro Ertrag pro Jahr generieren, damit diese Bewertung gerechtfertigt ist. Hinzu kommen neun Millionen gelegentliche Kunden. Der Preis ist geschenkt, falls nicht Postbank und Deutsche Bank zusammen untergehen. Ich habe privat einige Postbank-Aktien gekauft. Überleben Deutsche Bank und Postbank, sollten sich die Postbank-Titel locker verdrei- bis vervierfachen.

Wer Geld anlegt, geht Risiken ein. Diese gilt es, durch eine angemessene Streuung, zu verteilen. Hier helfen auch nicht als „mündelsicher“ angepriesene Anlagen, wie etwa die von Deutschen früher so gerne gezeichneten offenen Immobilienfonds. Nachdem vor einigen Jahren schon einmal zwei Fonds der Deutschen Bank zwischenzeitlich schließen mussten (ich habe damals vor Immobilienfonds gewarnt), haben nun zwölf Fonds, mit einem Volumen von insgesamt 34 Milliarden Euro, die Rücknahme von Anteilen eingestellt: SEB Immoinvest, Credit Suisse Euroreal, Degi Europa, Degi International, Axa Immoselect, Kan-Am Grundinvest, Morgan Stanley P2 Value und TMW Immobilien Weltfonds machen für drei Monate dicht. Danach sieht man weiter. Wenn Sie Geld sicher und liquide anlegen wollen, dann nehmen Sie Fest- und Termingelder.

Noch etwas: In Amerika ist das Volumen der Optionen drastisch zurückgegangen. Die Differenz zwischen den Kursschwankungen der letzten drei Monate und den erwarteten Schwankungen in den nächsten drei Monaten ist auf den höchsten Stand seit 21 Jahren gestiegen. Das heißt, dass die Optionshändler fallende Volatilitäten und steigende Kurse erwarten. In der Vergangenheit traf das dann auch immer ein.

Das ist doch mal was Positives.

Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

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