Kommentar
07:33 Uhr, 13.09.2010

„Silber-Vola“ macht „Korridoren“ Beine

Erwähnte Instrumente

  • Korridor Bonus-Zertifikat
    Aktueller Kursstand:  

Kommt sie nun endlich die vielbeschworene Hausse am Silbermarkt, die schon so oft von Expertenseite herbeigeredet wurde und in diesem Zusammenhang auch meist auf das horrende Nachholpotential gegenüber dem Krisenmetall Gold verwiesen wird, welches seit Jahren von einem Allzeithoch zum nächsten rast. Allerdings könnte man das Argument auch genauso gut umdrehen und sich fragen, ob stattdessen nicht der Preis des großen Bruders vielleicht schon viel zu weit gelaufen ist und eine Blasenbildung kurz bevorstehen könnte, wie es ebenfalls von illustrer Seite immer wieder behauptet wird. Stimmt doch das historische Preisverhältnis zwischen den beiden „Schätzchen" schon lange nicht mehr und ist von 10:1 vor rund hundert Jahren auf inzwischen schon gut 60:1 zugunsten des Goldes angewachsen. Ein Markttechniker wies in Sachen Silber unlängst bei einem Blick auf einen 110-jährigen Chart auch auf eine möglicherweise bald bevorstehende Vollendung einer sogenannten „Tasse-mit-Henkel"-Formation" hin, die über einem Preis von 20 US-Dollar die Notierung in Richtung 50 US-Dollar nach oben katapultieren könnte. Aber wie viele Goldbullen sehen ihr Metall auch schon bald bei 5.000 US-Dollar und mehr? Bei allem Für und Wider darf auch die Doppelfunktion des „Goldes des kleinen Mannes" nicht vergessen werden, das neben seiner eher geringen ideellen Inflationsschutzfunktion zu 60 bis 70 Prozent industriell verarbeitet wird, was in Abhängigkeit von der weiteren Konjunkturentwicklung ebenfalls wiederum Chancen und Risiken in sich birgt.

Fakt ist in jedem Falle, dass Silber deutlich schwankungsanfälliger ist als Gold, was gerade auch die Entwicklung in den vergangenen Monaten zeigt. Für renditeorientierte Anleger könnten sich deshalb Produkte lohnen, die von der vergleichsweise hohen Volatilität profitieren. Zu diesen gehören unbestritten Korridor-Papiere, die darauf abzielen, dass sich der Basiswert während der Laufzeit in einer vordefinierten Bandbreite aufhalten wird. Je nachdem ob man die konservative oder spekulative Variante heranzieht, kann man hier zu Korridor-Bonus-Zertifikaten oder Inline-Optionsscheinen greifen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass es sich bei letzteren um Hebel-Produkte handelt, die bereits bei Berührung einer der beiden Schwellen automatisch zum Totalverlust führen, während die „zahmere" Alternative als eine Art Bonus-Papier mit einer zusätzlichen Kursschwelle auf der Oberseite angesehen werden kann. Zwar verliert der Anleger hier im Falle eines Schwellenbruchs den Anspruch auf den bei Fälligkeit auszuzahlenden fixen Bonusbetrag, allerdings läuft das Zertifikat dann trotzdem noch bis zum Laufzeitende weiter. Auch wenn es den enttäuschten Investor in diesem Fall vielleicht auf den ersten Blick weniger interessiert, welche der beiden Barrieren tatsächlich verletzt wurde, ist dies für den weiteren Verlauf des Papiers von elementarer Bedeutung. Denn sollte zuerst die untere Barriere „knocken", wird aus dem ursprünglichen Bonus-Zertifikat ein 1:1-Tracker auf den Silberpreis, während der Anleger nach einem anfänglichen Schwellenereignis auf der Oberseite in der Folgezeit ein lineares Short-Papier besitzt.

Wegen des erhöhten Risikos zweier Barrieren ergibt sich bei Korridor-Bonus-Zertifikaten gegenüber der klassischen Variante ein besonders interessantes Chance-Risiko-Profil, wie man z.B. an einem Produkt der Société Générale mit einer Laufzeit bis Juni nächsten Jahres sehen kann. Das Papier verfügt über Schwellen bei 9,25 und 28 US-Dollar, was gleichzeitig zu Risikopuffern von über 52 bzw. mehr als 42 Prozent führt. Die Rendite ist dabei mit 11,83 Prozent bzw. 15,51 Prozent p.a. immer noch zweistellig. Wer sich für die Hebel-Version interessiert, findet ebenfalls bei den Franzosen entsprechende Produkte, bei denen neben der Schwellenhöhe die Restlaufzeit wegen des jederzeitigen Totalverlustrisikos ein wichtiges preisbestimmendes Kriterium darstellt. Eine eher „konservative" Ausstattung läuft hier ebenfalls noch bis Juni 2011 und besitzt einen unteren Knock-Out-Level bei 10, sowie einen oberen bei 26 US-Dollar. Der Sicherheitsabstand beträgt damit gut 49 bzw. über 32 Prozent. Im Gegensatz zu den Korridor-Bonus-Produkten zahlt der Emittent bei den Inlinern im Erfolgsfalle am Laufzeitende immer einen festen Wert von zehn Euro zurück. Bei dem erwähnten Papier würde sich auf dem aktuellen Niveau eine Rendite von mehr als 40 Prozent oder annualisiert von über 56 Prozent ergeben. Das Wechselkursverhältnis zwischen Euro und US-Dollar spielt bei beiden vorgestellten Produkten dagegen keine Rolle.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Bei volatilen Basiswerten wie Silber ergeben sich mit Korridor-Produkten besonders interessante Chance-Risiko-Profile, da die Gefahr einer Schwellenverletzung hier besonders hoch ist. Allerdings dürfte zumindest die gehebelte Inline-Variante wohl nur für ausgesprochene Spekulanten in Frage kommen.

9,25/28 USD Korridor-Bonus-Zertifikat auf Silber (Feinunze)
Emittent/WKN: Société Générale / SG1LPC
Laufzeit: 24.06.2011
Preis: (07.09.2010) Geld / Brief 114,25 € / 116,25 €
10/26 USD Inline-Optionsschein auf Silber (Feinunze)
Emittent/WKN: Société Générale / SG1TZD
Laufzeit: 20.06.2011
Preis: (07.09.2010) Geld / Brief 6,73 € / 7,13 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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