Signale für Konjunkturaufschwung in Europa
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Auch in der letzten Woche stiegen die US-Aktienmärkte, so dass die drei großen Indizes das erste Jahresplus seit 1999 verzeichnen konnten. 2003 stieg der Dow Jones um 25%, der S&P um 26% und der Nasdaq-Index gar um 50%. Dem soliden Anstieg bei der Umfrage der Universität von Michigan zum Verbrauchervertrauen folgte ein leichter Rückgang in der Umfrage des Conference Boards. Die niedriger als erwartet ausgefallene Umfrage unter Einkaufsmanagern im Großraum Chicago wies gleichwohl auf eine Fortsetzung des Aufschwungs hin, während die ISM-Umfrage im Verarbeitenden Gewerbe im Dezember ein neues 20-Jahreshoch erklomm. Aus der Umfrage ging hervor, dass die Unternehmen im letzten Monat so viele Neuaufträge vergeben haben wie seit 1950 nicht mehr, was die Firmen zu einer Ausweitung ihrer Produktion und zu Neueinstellungen veranlasste. Derweil gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren zurück, während der ISM-Beschäftigungsindex auf ein 4-Jahreshoch kletterte. Anleger spekulieren deshalb darauf, dass die Erholung durch das Beschäftigungswachstum untermauert wird und früher als bislang erwartet mit einer Zinserhöhung zu rechnen ist. In der letzten Woche schnitten auch Dienstleistungsbranchen gut ab zu Lasten von Unternehmen aus der Bau- und Gesundheitsbranche.
Ein deutliches Plus konnte auch der japanische Aktienmarkt vorweisen. Auf das Gesamtjahr gesehen verbesserte sich der Nikkei bezogen auf den US-Dollar um 38%. Für Beruhigung bei japanischen Exporteuren sorgte die positive Stimmung in der US-Wirtschaft. Bei Technologieunternehmen lief die Produktion auf vollen Touren, so dass die Urlaubstage zum neuen Jahr gekürzt werden mussten, um mit der enormen Nachfrage Schritt zu halten. Gleichzeitig wurde von offizieller Seite für November der dritte monatliche Anstieg der Industrieproduktion in Folge gemeldet. Nicht ganz so gut sah allerdings die Lage in der Binnenwirtschaft aus. So fielen im November die Verbraucherpreise (ohne frische Lebensmittel) ebenso wie die Ausgaben der privaten Haushalte.
Zugewinne verzeichneten in der letzten Woche auch die europäischen Aktienmärkte. Bezogen auf den US-Dollar kletterte der europaweite DJ Stoxx 50 2003 um 33% nach oben, der FTSE brachte es immerhin noch auf ein Plus von 26%, während der DAX um fulminante 64% nach oben schoss. Bestellungen aus den USA verhalfen Philips und SAP zu den Spitzenplätzen unter den europäischen Unternehmen, beide zeigten sich mit Blick auf ihre Gewinne für 2004 optimistisch. Die gute Stimmung überlagerte die mit dem starken Euro verbundenen Risiken für den Export. Den vierten Monat in Folge stieg die Umfrage von BME/Reuters unter Einkaufsmanagern, was auf einen Konjunkturaufschwung hinweist.
In der Region Asien-Pazifik erreichte der Hang Seng-Index aus Hongkong den höchsten Stand seit 30 Monaten, angeführt von Energieunternehmen mit Beteiligungen auf dem chinesischen Festland. Auf das Gesamtjahr gesehen schloss der Index mit einem Plus von 36%. Bis Anfang Dezember war der chinesische Index der H-Aktien sogar um mehr als 100% gestiegen. Im letzten Jahr verbesserte sich der südkoreanische Kospi-Index um 29%. Gleichzeitig gaben Hyundai und Kia Motors bekannt, dass sie mit höheren Umsätzen rechnen als die Analysten. Der taiwanesische Index stieg 2003 um 35%. Dieses gute Ergebnis verblasste jedoch gegenüber dem thailändischen Index, der es auf einen Anstieg von sage und schreibe 143% brachte.
Positiv fiel auch die Bilanz an den Emerging Markets aus, wo Venezuela, Argentinien und Brasilien im Jahr 2003 jeweils um mehr als 140% zulegten, während der russische RTS-Index und der polnische WIG-Index 58% bzw. 49% gut machten. Alle Angaben zur Performance im Jahr 2003 basieren auf dem US-Dollar.
An den weltweiten Staatsanleihemärkten stiegen die Renditen auf US-amerikanische und japanische Staatsanleihen als Reaktion auf das Beschäftigungswachstum in den USA, das die Inflation anheizen und damit bereits zu einem früheren Zeitpunkt Zinsanhebungen in den USA auslösen könnte. In der Eurozone sowie in Großbritannien fiel der Renditeanstieg etwas moderater aus, da sich die Anleger dort weniger besorgt über die Inflationsentwicklung zeigten. 2003 stiegen die Renditen von US-Treasuries, japanischen und britischen Staatsanleihen sowie deutschen Bundesanleihen um 0,43%, 0,46%, 0,42% bzw. 0,08%.
Die anhaltende, wenn auch zaghafte Unterstützung von offizieller Seite in den USA für einen schwachen Dollar ließ diesen an den Devisenmärkten auf ein Rekordtief zum Euro abstürzen (2003: -20%). Inzwischen notiert der US-Dollar auf einem 3-Jahrestief zum Yen (-10% im letzten Jahr) und einem 11-Jahrestief zum Pfund Sterling (2003: -8%).
An den Ölmärkten stieg der Ölpreis vor Jahresschluss wegen möglicher Terroranschläge zu den Weihnachtsfeiertagen nochmals an. Das Jahr 2003 schloss er jedoch im Wesentlichen unverändert ab.
Indes erreichte der Goldpreis an den Rohstoffmärkten den höchsten Stand seit 15 Jahren und brachte es 2003 auf ein Plus von 21%.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.