Analyse
08:50 Uhr, 07.05.2015

SIEMENS - Sondereffekte treiben Gewinn nach oben

Beim Siemens-Quartalsbericht lohnt sich genaues Hinsehen. Das Management übertüncht operative Probleme mit Erlösen aus Beteiligungsverkäufen. Die Aktie hinterlässt kurzfristig einen angeschlagenen EIndruck.

Erwähnte Instrumente

  • Siemens AG
    ISIN: DE0007236101Kopiert
    Kursstand: 96,85 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Siemens AG - WKN: 723610 - ISIN: DE0007236101 - Kurs: 96,85 € (XETRA)

Das DAX-Schwergewicht Siemens hat heute Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2014/15 vorgelegt. Diese sehen auf den ersten Blick beeindruckend aus. Mit einem Nettogewinn von 3,91 Mrd € (Vorjahr: 1,15 Mrd. €) oder 4,37 € je Aktie übetraf der Konzern die Analystenschätzungen von 3,15 Mrd. € deutlich. Der Umsatz stagnierte allerdings bei 18,05 Mrd. €, was schon einen Hinweis darauf gibt, was den Gewinnschub vorrangig ausgelöst hat.

Siemens hatte im abgelaufenen Quartal einige Sondereffekte zu verzeichnen. Aus dem Verkauf der Hörgerätesparte, des Anteils an BSH Bosch und Siemens Hausgeräte bzw. des Geschäfts mit Krankenhausinformationssystemen flossen dem Konzern 1,6, 1,4 und 0,2 Mrd. € zu. Zieht man diesen "Sondereffekt" ab, bleibt gerade einmal ein Gewinn von 0,7 Mrd. € übrig. Die Ergebnismarge im industriellen Geschäft sank von 10,3 auf 9,0%.

Probleme in der Sparte Power und Gas

Wie bei vielen DAX-Konzernen wurde der Umsatz auch bei Siemens vorrangig von positiven Währungseffekten beeinflusst. Daneben gab es einige Großaufträge. Der Auftragseingang stieg dadurch um 16% auf 20,75 Mrd. € und übertraf damit die Analystenerwartungen von 19,6 Mrd. €. Sorgenkind bleibt die Sparte Power & Gas. Hier legte der Umsatz zwar um 4% auf 3,05 Mrd. € zu. Das Ergebnis sank jedoch im Jahresvergleich deutlich von 594 auf 392 Mio. €. Nach eigenen Angaben hat Siemens hier mit niedrigeren Margen bei großen Gasturbinen und Kompressoren zu kämpfen. Zudem waren höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) nötig. Hier arbeitet Siemens vor allen Dingen an der Erforschung neuer Gaturbinen.

Das Management hält an der Gesamtjahresprognose fest. Demnach soll der Umsatz auf organischer Basis auf dem Vorjahresniveau verharren. Dank der erwähnten Veräußerungsgewinne soll das unverwässerte Ergebis je Aktie um mindestens 15% gegenüber dem Vorjahreswert von 6,37 € je Aktie steigen. Im Klartext heißt das also, ein Ergebnis von 7,32 € je Aktie aufwärts.

Stellenstreichungen geplant

Dass bei Siemens nicht alles rund läuft, zeigt auch die Tatsache, dass der Konzern einmal mehr Personal einsparen will. Weitere 4.500 Stellen sollen wegfallen, davon 2.200 in Deutschland. Hiervon ist vorrangig der Bereich Power und Gas betroffen. Bereits im Februar hatte Siemens 7.800 Stellenstreichungen angekündigt, 7.400 wurden schlussendlich realisiert. Siemens-Chef Joe Kaeser zum Ergebnis: "Im Geschäftsvolumen haben wir uns in unseren Märkten gut behauptet. Die Profitabilität des industriellen Geschäfts zeigt, dass wir uns bei einigen Geschäften noch verbessern müssen."

Technisch auf der Kippe

Die Siemens-Aktie wirkt aus technischer Sicht angeschlagen. Ausgehend vom EMA200 könnte es zwar zu einer Erholung zurück an die Barriere bei 99,40 Euro kommen. Mehr gibt der Chart aktuell aber nicht her. Sollten neue Wochentiefs entstehen, könnte die Aktie die nächsten Fibonacci-Marken bei 93,20 und 90,20 Euro ansteuern. Solange der kurzfristige Abwärtstrend intakt ist, haben die Bären die besseren Karten.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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