Kommentar
15:07 Uhr, 19.08.2003

Siemens - Restrukturierung trägt Früchte

Die Zahlen des zurückliegenden Quartals zeigen, dass Siemens auf dem richtigen Weg ist. Die Restrukturierung ist in vollem Gange und trägt bereits erste Früchte. Sollte es zu der erhofften Konjunkturerholung kommen, dürfte sich dies bei Siemens in deutlich steigenden Gewinnen niederschlagen. Die positive Kursentwicklung sollte sich fortsetzen.

Erwartungen übertroffen
Wie schon in den Vorquartalen gelang es Siemens auch im dritten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres, die Erwartungen der Analysten zu übertreffen. Der Umsatz ging auf Grund der schwachen Nachfrage und der negativen Währungseinflüsse durch den starken Euro um 15 Prozent auf 17,38 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 13 Prozent auf 632 Millionen Euro, lag damit aber deutlich über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem Gewinn in Höhe von lediglich 416 Millionen Euro gerechnet hatten. Ein schlechteres Ergebnis verhinderte insbesondere die gut laufende Medizintechniksparte, die mit 332 Millionen Euro den größten Gewinnbeitrag lieferte.

Prognose angehoben
Mit der Vorlage der Quartalsbilanz präsentierte Siemens-Chef Heinrich von Pierer eine Prognose für das Gesamtjahr, die deutlich über den bisherigen Analystenschätzungen liegt. Der Umsatz dürfte demnach bei rund 75 Milliarden Euro und damit knapp elf Prozent unter dem Vorjahreswert liegen. Von Pierer erwartet zudem einen Jahresüberschuss von mindestens 2,2 Milliarden Euro, während Analysten bislang im Schnitt von knapp unter zwei Milliarden Euro ausgegangen waren. Im Vorjahr hatte der Münchener Konzern einen Überschuss von 2,6 Milliarden Euro erzielt. Allerdings waren darin über 900 Millionen Euro Gewinn durch den Verkauf von Infineon-Anteilen enthalten. Der um diesen Sondereffekt bereinigte Gewinn dürfte daher um rund ein Drittel vorankommen.
Die Restrukturierungsmaßnahmen und Kostensenkungen tragen also bereits erste Früchte. Und auch für den größten Verlustbringer, das Festnetzgeschäft, rechnet von Pierer mit einer Erholung. Im laufenden Quartal soll die Sparte den Break-Even erreichen. Weitere Kostensenkungen stehen im Mobilfunkbereich an. Bis Ende des kommenden Geschäftsjahres sollen hier weitere 2300 Stellen wegfallen und so nochmals rund eine Milliarde Euro eingespart werden.

Übernahme abgeschlossen
Durch die Übernahme des Industrieturbinengeschäfts der französischen Alstom verstärkte man sich kürzlich im Bereich Energieerzeugung, dem Segment, das im vergangenen Quartal den zweithöchsten Gewinnbeitrag lieferte. Ab dem kommenden Geschäftsjahr sollte dieser Bereich zur weiteren Steigerung des Ergebnisses beitragen. Während der Gewinn bereits in diesem Jahr klettern wird, dürften ab dem kommenden Jahr auch die Umsätze wieder anziehen. Für eine mögliche Konjunkturerholung ist Siemens dank der durchgeführten Restrukturierungsmaßnahmen jedenfalls bestens gerüstet. Das DAX-Schwergewicht ist eine aussichtsreiche Langfristanlage.

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