Kommentar
12:47 Uhr, 26.06.2006

Siemens – Restrukturierung durch Jointventure

Die im DAX notierte Siemens AG ist weltweit eines der größten Elektronik- und Elektrotechnikunternehmen. Der in München und Berlin beheimatete Konzern mit Konglomerat-Charakter erwirtschaftete im Jahr 2005 mit 461.000 Mitarbeitern einen Umsatz von über 75 Mrd. Euro. Jedoch Nicht in allen Sparten lief es in letzter Zeit rund. Insbesondere der COM-Bereich bereitete der Unternehmensführung um Vorstandschef Klaus Kleinfeld angesichts verschärften Wettbewerbsdrucks und schwacher Margen Sorgen. Hier könnte mit der jüngst berichteten Entscheidung der Gründung eines Jointventures mit Nokia ein entscheidender Schritt im anhaltenden Restrukturierungsprozess gelungen sein. Geplant ist die Zusammenlegung des COM-Telefonnetzwerkgeschäfts mit dem Netzwerkbereich der Finnen ab 2007. Mit Nokia Siemens Networks (NSN) entstünde weltweit die Nummer 3 in der Branche, mit einem Umsatz von rund 16 Mrd. Euro. Aufgrund der erwarteten Synergieeffekte u.a. in den Bereichen Forschung und Entwicklung und bei der Verwaltung gehen die Firmenlenker bereits ab dem nächsten Jahr von einer zweistelligen Ergebnismarge aus, wobei die operative Führung des Gemeinschaftsunternehmens Nokia-Managern obliegen soll. Mit diesem Schachzug könnte vor allem unter mittel- bis langfristigen Gesichtspunkten weitere Kursfantasie bei der Siemens-Aktie entstehen. Fundamental scheint die aktuelle Bewertung mit einem KGV 2007 von knapp 13 nach den Konsensschätzungen derzeit im historischen Vergleich ohnehin günstig zu sein.

Unter rein charttechnischen Gesichtspunkten betrachtet, lässt sich, ausgehend vom Tief im Jahr 2003, bei der Aktie ein intakter strategischer Aufwärtstrend feststellen. Im mittelfristigen Zeitfenster geriet das Papier indes zusammen mit dem Gesamtmarkt deutlich unter Druck, wobei der Tech-Wert eine relative Schwäche zum DAX aufwies. Ausgehend vom Korrekturtief bei 60,81 Euro gestaltete sich die anschließende Erholung dafür desto dynamischer – insbesondere nach Mitteilung der Kooperation mit Nokia. Hierbei entstand bei 64,78 Euro eine positiv zu wertende Kurslücke unter extrem hohem Handelsvolumen, die bei eventuellen Kursrückgängen Unterstützung bieten dürfte. Kurzfristig betrachtet, befindet sich eine wichtige Hürde in Gestalt eines Horizontalwiderstands bei rund 69 Euro sowie der 200-Tagelinie bei knapp unter 70 Euro. Trader, die auf eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends gehebelt spekulieren möchten, könnten daher in Betracht ziehen, eine Long-Position in einem Wave XXL Call entweder im Fall eines nachhaltigen Überschreitens der 70 Euro oder bei einem Kursrücksetzer in den Bereich um die 65 Euro einzunehmen. Je nach Risikoneigung erscheint dann ein Stop-Loss knapp unter 64 Euro oder 60,81 Euro erwägenswert.

WAVE XXL auf Siemens
WKN: DB8125
ISIN: DE000DB81256
Art: Call
Bezugsverhältnis: 0,1
Basispreis: 56,86 Euro
Stop- Loss-Level: 59,55 Euro
Laufzeit: ohne Laufzeitbegrenzung
Aktueller Kurs: 1,12 Euro

Disclaimer:
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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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