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15:02 Uhr, 09.07.2009

Siemens kommt in Südafrika zum Zug

München (BoerseGo.de) – Bereits seit einigen Jahren kämpft Südafrika mit beständigen Problemen bei der Stromversorgung. Stromausfälle sind an der Tagesordnung, in manchen Städten und Regionen wird die Energieversorgung turnusmäßig nach Plan abgeschaltet. Der für die Versorgung zuständige Staatskonzern Eskom sieht sich nicht mehr in der Lage, den ständig steigenden Strombedarf des Landes zu stillen. Die Energiekrise ist das Resultat der staatlichen Preispolitik: Fast nirgends auf der Welt ist Strom günstiger zu haben. In der Folge fehlten dem staatlichen Monopolisten lange die Mittel, um in den Ausbau der Versorgung zu investieren.

Daran konnten auch die Klagen der Unternehmen lange Zeit nichts ändern. Zeitweise mussten Bergbaukonzerne die Förderung einstellen, da ihnen der nötige Strom fehlte. Wollte man als Privatperson oder Unternehmen Generatoren erstehen um sich unabhängig zu machen, mussten monatelange Lieferzeiten eingerechnet werden. Mittlerweile hat die Regierung des Landes jedoch die Notwendigkeit erkannt, endlich die nötigen Investitionen zu tätigen und die Preise zu erhöhen. Trotz eines Proteststurms wurde der Tarif um mehr ein Viertel angehoben. Auch das Budget von Eskom wurde zu Investitionszwecken deutlich ausgeweitet, der Bau neuer Atomkraftwerke beschlossen.

Bis zur Fussballweltmeisterschaft im kommenden Jahr soll die Versorgung wieder auf sichere Füße gestellt werden. Nutznießer des Bedarfs sind Kraftwerks- und Turbinenbauer wie die französische Areva und Siemens. Nachdem Areva sich mit Hilfe des französischen Staatspräsidenten Sarkozy bereits den Bau der Atomanlagen sicherte, kann Siemens nun mit einer Reihe „kleinerer“ Aufträge nachlegen. Insgesamt seien Verträge in Höhe von knapp einer Milliarde Euro abgeschlossen worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Großteil davon betreffe die Energieversorgung, aber es seien auch Projekte im Nahverkehr und in der Gesundheitsversorgung enthalten. Sollte sich Siemens bewähren und die nötige „Kontaktpflege“ betreiben, könnte sich der Auftrag als Katalysator für die Geschäftstätigkeit im südlichen Afrika erweisen. Auch über die Weltmeisterschaft hinaus wird der Bedarf an Infrastruktur in dieser Region hoch bleiben.

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