Kommentar
10:30 Uhr, 15.02.2019

Siemens Gamesa und Vestas mit Rückenwind

Das Umfeld für die Hersteller von Windkraftanlagen war im vergangenen Jahr herausfordernd. Bei der Zahlenvorlage haben die Branchengrößen Siemens Gamesa und Vestas dennoch Zuversicht signalisiert. Anleger warten noch auf die Ergebnisse von Nordex.

Die Ergebnisse waren enttäuschend, aber der Ölpreis ist zur Hilfe gekommen: Nach der Präsentation der 2018er-Ergebnisse in der Vorwoche war die Aktie des dänischen Windkraftanlagenherstellers Vestas eingebrochen, anschließend aber umso kräftiger nach oben gedreht und notiert nun auf dem höchsten Niveau seit Oktober 2017. Damit liegt der Börsenwert bei 114,8 Mrd. dänischen Kronen (15,3 Mrd. Euro). Angetrieben wurde das Papier nicht zuletzt von den deutlich steigenden Ölpreisen. In einem derartigen Umfeld rechnen sich Investitionen in Windkraftanlagen besser als zuvor, da Windenergie dann eine günstigere Alternative zum Öl ist.

Der dänische Windanlagenbauer hat im vergangenen Jahr den Umsatz leicht gesteigert auf 10,1 Mrd. Euro. Hingegen sank der bereinigte operative Gewinn wegen des zunehmenden Wettbewerbsdrucks und steigender Kosten um mehr als 20 Prozent auf 959 Mio. Euro.

Vorstandschef Anders Runevad will im laufenden Jahr den Wachstumskurs fortsetzen. Der Erlös soll auf 10,75 bis 12,25 Mrd. Euro klettern, deutlich über die ursprünglichen Schätzungen der Analysten (Reuters) von knapp über elf Mrd. Euro. Allerdings soll die bereinigte operative Marge lediglich acht bis zehn Prozent erreichen, nach 9,5 Prozent im Vorjahreszeitraum. Allerdings erwartet Runevad, dass sich die in den vergangenen Jahren deutlich gesunkenen Preise stabilisieren werden. Für Zuversicht bei dem Firmenlenker sorgt der Auftragsbestand, der auf den Rekord von 26,2 Mrd. Euro gestiegen ist. Das war ein Plus von einem Viertel gegenüber dem Vorjahr.

Die Branche hat damit zu kämpfen, dass immer mehr Länder die Auftragsvergabe auf Auktionen umstellen, womit die preiswerten Anbieter bevorzugt werden. Die Projektierer geben dann den Preisdruck an die Hersteller von Windkraftanlagen weiter.

Siemens Gamesa bekräftigt die Prognose

Wenig begeistert waren Investoren auch von den Zahlen des ähnlich großen Wettbewerbers Siemens Gamesa. Zwar hat der Konzern im ersten Quartal des Fiskaljahres 2018/19, das im Dezember endete, den Umsatz um sechs Prozent auf 2,26 Mrd. Euro gesteigert. Allerdings war der bereinigte operative Gewinn deutlich hinter den Schätzungen der Analysten laut Reuters zurückgeblieben. Der Konzern machte dafür die Flaute im Geschäft mit Windkraftanlagen an Land (Onshore) verantwortlich. Zudem seien margenschwächere Aufträge abgearbeitet worden.

Trotz des schwachen Starts und den schwachen Zahlen bestätigte Vorstandschef Markus Tacke allerdings die Prognose für das Gesamtjahr, weil das Geschäft im zweiten Halbjahr besser werden soll. Das beflügelte die Aktie, die auf ein Acht-Monats-Hoch geklettert ist, womit die Marktkapitalisierung aktuell bei 8,9 Mrd. Euro liegt. Im laufenden Fiskaljahr soll der Umsatz auf zehn bis elf Mrd. Euro zulegen, was einem Plus von zehn bis 20 Prozent entspricht. Bei der operativen Marge peilt Tacke einen Wert zwischen 7 und 8,5 Prozent an, gegenüber 7,6 Prozent im Vorjahr.

Trotz des schwierigen Umfelds war es dem Konzern im abgelaufenen Quartal gelungen, Aufträge von 2,5 Mrd. Euro zu gewinnen. Sie signalisieren damit Wachstum, bei einem Auftragsbestand von 23,1 Mrd. Euro, wovon aber zwei Drittel erst nach 2019 abzuarbeiten sind. Daher hat das Unternehmen eine gute Planbarkeit. Zudem sagte Tacke auf der Analystenkonferenz, dass sich die Preise nach den jüngsten Rückgängen stabilisieren sollten.

Warten auf die Zahlen von Nordex

Nordex wird am 26. März die 2018er-Ergebnisse vorlegen. Der SDAX-Konzern hat vorab gemeldet, dass der Auftragseingang im vergangenen Jahr um 73 Prozent auf 4,75 Gigawatt gestiegen ist. Davon entfielen allerdings lediglich 1,7 Gigawatt auf das vierte Quartal, was einem Plus von nur fünf Prozent entsprach. Bei der Vorlage der Geschäftsergebnisse werden Investoren vor allem darauf achten, ob auch Nordex eine Stabilisierung der Preise erwartet und einen positiven Ausblick auf 2019 präsentiert.

Produktidee: Standard-Optionsscheine auf Nordex
Markterwartung Produktart Basispreis Delta Omega WKN
Steigende Kurse Call 9,00 EUR 0,75 4,09 TR262X

Letzter Tag der Ausübungsfrist: 19.06.2019

Fallende Kurse Put 10,00 EUR -0,41 -3,84 TR3LDD

Letzter Tag der Ausübungsfrist: 19.06.2019

Stand: 15.02.2019 – 09:40 Uhr

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Quelle: HSBC

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Autor: Jewgeni Ponomarev

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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