Kommentar
17:45 Uhr, 18.05.2022

Aktienmärkte fallen wieder kräftig - Schwache Zahlen von US-Einzelhändlern sowie Inflations- und Zinssorgen belasten

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  • US-Baubeginne unter den Erwartungen
  • Bericht: Twitter-Übernahme durch Musk soll durchgezogen werden
  • EZB mahnt Banken zur Vorsicht
  • Insolvenzexperten befürchten mehr Großpleiten
  • Inflation im Euroraum verharrt auf hohem Vormonatsniveau
  • Fed-Powell will aggressiv gegen die hohe Inflation vorgehen
  • Japans Wirtschaft wieder geschrumpft
  • ACEA: Europäischer Automarkt bricht weiter ein
  • Siemens Energy prüft Komplettübernahme von Gamesa

Markt

  • Nach der Erholung am Dienstag haben die Börsen zur Wochenmitte wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 1,26 Prozent bei 14.007,76 Zählern. Die US-Börsen stürzten noch stärker ab, wobei Zins-, Inflations- und Konjunktursorgen weiter dominieren. In den USA haben nach Walmart weitere Einzelhändler wie die Supermarktkette Target schwache Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und mit einem schwachen Ausblick für Verstimmung gesorgt. Die Inflation in Form stark gestiegener Kosten drückt bei den Einzelhändlern auf die Gewinnmargen. US-Notenbankchef Jerome Powell hat unterdessen am Dienstagabend mit einer Rede die Angst vor schnell steigenden Zinsen weiter angeheizt. Powell sagte, dass die Fed den Leitzins so weit anheben werde, dass der Inflationsanstieg gestoppt werde – wenn nötig auch über den neutralen Zinssatz hinaus. Dies hatte Ängste verstärkt, dass die US-Notenbank die Wirtschaft in die Rezession schicken könnte, um den starken Inflationsanstieg zu bekämpfen.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Deutlich gestiegene Kosten haben den US-Einzelhändler Target im ersten Quartal belastet und zu einem Gewinnrückgang geführt. Der Umsatz konnte um vier Prozent auf 24,83 Mrd. Dollar zulegen und damit auch die Analystenschätzungen übertreffen. Der Gewinn je Aktie brach jedoch deutlich um 48,3 Prozent auf 2,17 Dollar ein und lag damit, ebenso wie der Ausblick auf das zweite Quartal, unter den Erwartungen. Die Aktien brachen vorbörslich zuletzt um mehr als 24 % ein.
  • Die US-Baumarktkette Lowe's hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang verbucht, konnte den Gewinn aber dennoch steigern. Die Umsatzerlöse sanken um 3,1 Prozent auf 23,7 Mrd. Dollar. Der Gewinn je Aktie legte hingegen von 3,22 Dollar auf 3,51 Dollar zu. Der Gewinn lag deutlich über den Erwartungen der Analysten, der Umsatz leicht darunter.
  • Trotz der jüngsten Querschüsse von Elon Musk soll die Übernahme von Twitter durch Musk offenbar doch wie geplant durchgezogen werden. Berater auf beiden Seiten arbeiteten weiter hinter den Kulissen an einem Abschluss des Deals, berichtet Bloomberg. Musk hatte angekündigt, Twitter für 54,20 Dollar je Aktie übernehmen zu wollen. Anschließend hatte Musk allerdings mitgeteilt, der Deal liege vorerst auf Eis.
  • SAP-Aufsichtsratschef Hasso Plattner will, dass sein Nachfolger aus den eigenen Reihen kommt. „Ich hoffe, dass wir ein Mitglied des Aufsichtsrats für diese Aufgabe gewinnen können und nicht jemanden von außen holen müssen", sagte Plattner am Mittwoch auf der virtuellen Hauptversammlung des Softwareriesen. Er wolle in die richtigen Hände übergeben. Das sei für ihn eine emotionale Aufgabe. „Über das konkrete Anforderungsprofil beraten wir im Nominierungsausschuss“, so Plattner. Im vergangenen Jahr hatte er zugesagt, mindestens ein halbes Jahr vor Ende der Amtszeit 2024, einen Vorschlag für seine Nachfolge zu präsentieren. Plattner ist seit 2003 Aufsichtsratschef.
  • Laut der "Financial Times" hat die italienische Unicredit vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar über einen Kauf der Commerzbank und deren Zusammenlegung mit der deutschen Tochter Hypo Vereinsbank nachgedacht. Einem Börsianer zufolge ist das Thema zwar aufgeschoben, aber noch nicht ad acta gelegt. „Die Fusionsfantasie ist zurück.“
  • Siemens Energy will seine spanische Problem-Windkraft-Tochter Siemens Gamesa komplett übernehmen. Das Unternehmen hat entsprechende Pläne am Mittwochmorgen bestätigt. Der Energietechnik-Konzern bereitet demnach ein Übernahmeangebot für die restlichen Anteile vor. Ziel sei es, Siemens Gamesa von der Börse zu nehmen. Zum aktuellen Aktienkurs müsste Siemens Energy dafür deutlich mehr als 3 Mrd. Euro auf den Tisch legen. Offen sei das Ergebnis dieser Überlegungen, so der Konzern. Es sei noch keine Entscheidung getroffen worden. Zudem gebe es keine Gewissheit, ob es zu einem Deal kommen werde oder nicht, hieß es weiter. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg zuvor berichtete, sollte das Angebot in der kommenden Woche vorgelegt werden. Es sehe nur einen kleinen Kursaufschlag vor. Siemens Gamesa hatten am Dienstag bei 14,13 Euro geschlossen.
  • Der Automarkt in der EU schrumpft angesichts des anhaltenden Chipmangels weiter. Im April fielen die Pkw-Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,6 Prozent auf 684.500 Fahrzeuge, wie der europäische Branchenverband ACEA mitteilte. Mit Ausnahme des ersten Corona-Jahres 2020, als die Produktion zeitweise europaweit stillstand, war das der schwächste April seit Beginn der Aufzeichnungen. Am stärksten war der Verkaufsrückgang in Italien mit minus 33 Prozent, gefolgt von Frankreich mit minus 22,6 Prozent, Deutschland mit minus 21,5 Prozent und Spanien mit minus 12,1 Prozent. Herstellerseitig büßte die Marke VW im April um 30 Prozent ein, Stellantis um 32 Prozent, Renault um 18 Prozent. Auch BMW und Mercedes-Benz verloren zweistellig.
  • Der Reisekonzern TUI hat zur Rückzahlung von Staatshilfen eine Kapitalerhöhung durchgeführt und dadurch rund 425 Mio. Euro an frischen Mitteln eingesammelt. Mehr als 162 Mio. neue Aktien wurden zu einem Preis von 2 Euro 62 Euro bei Investoren platziert, teilte das Unternehmen mit. Die Einnahmen sollen in die vollständige Rückzahlung der Stillen Einlage 2 des deutschen Staates fließen, hieß es. Dabei geht es um ein Teilpaket im Wert von 671 Mio. Euro, das der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes der TUI in der Pandemie zur Verfügung gestellt hatte. Insgesamt war der Reisekonzern mit insgesamt 4,3 mrd. Euro Finanzhilfe in der Corona-Krise gestützt worden.
  • Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson gibt sich eine neue Geschäftsstruktur. Ab 1. Juni soll es vier Sparten geben, wie Ericsson mitteilte. Die Geschäftsbereiche Digitale Dienste sowie Dienstleistungen für Unternehmen werden dazu vereint.
  • Der Arzneimittelhersteller Dermapharm hat im ersten Quartal beim Betriebsgewinn (Ebitda) einen Anstieg um fast 18 Prozent auf 75,1 Mio. Euro erzielt. Der Umsatz legte um rund neun Prozent auf 231,6 Mio. Euro zu. Das Unternehmen betonte, dass die „permanente Lieferfähigkeit" aufrecht erhalten worden sei. Das Unternehmen bestätigte seine Jahresprognose, wonach der Umsatz um 10 bis 13 Prozent steigen soll.
  • Der Schweizer Siemens-Konkurrent ABB will die Sparte Prozessautomation langfristig rentabler aufstellen und dies mit Preiserhöhungen, ergänzenden Zukäufen und Kostenmanagement erreichen. Aus dem Accelleron-Geschäft will ABB aussteigen. Das Unternehmen erwartet weiterhin zweistelliges Wachstum bei Software und digitale Dienstleistungen.
  • Die Allianz-Tochter Allianz Global Investors US (AGI US) hat am Dienstag Vergleiche mit dem US-Justizministerium und der US-Börsenaufsicht SEC im Zusammenhang mit der Structured Alpha-Angelegenheit geschlossen und sich schuldig bekannt, gegen US-Wertpapiergesetze verstoßen zu haben. AGI US wird nach Ablauf einer Übergangsfrist von der Beratung von in den USA registrierten Investmentfonds und bestimmten Arten von Pensionsfonds ausgeschlossen. Die Allianz geht davon aus, dass die SEC Ausnahmegenehmigungen erteilt, die sicherstellen, dass die Einigung die Geschäftsaktivitäten von PIMCO und der Allianz Life US nicht beeinträchtigt werden.

Konjunktur & Politik

  • Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche um 3,4 Millionen Barrel auf 420,8 Millionen Barrel gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 2,0 Millionen Barrel. Die inoffiziellen Daten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend hatten bereits eine Abnahme um 2,4 Millionen Barrel gezeigt. Die US-Ölproduktion stieg in der vergangenen Woche um 0,1 auf 11,9 Millionen Barrel pro Tag. Wie aus den Lagerdaten weiter hervorgeht sind die Diesel-Vorräte an der US-Ostküste erneut auf ein neues saisonales Rekordtief abgerutscht. Die Sorgen vor einer extremen Dieselknappheit nehmen damit weiter zu. Die Ostküste der USA hat kaum Raffineriekapazitäten, da es aufgrund der hohen Regulierungsdichte kaum Sinn macht neue zu bauen und ältere Raffinerien in den letzten Jahren abgeschaltet wurden.
  • Die Baubeginne in den USA haben sich im April schwächer, die Baugenehmigungen aber stärker als erwartet entwickelt. Auf annualisierter Basis wurden im April 1,724 Mio. Baubeginne verzeichnet. Erwartet wurden 1,765 Mio. Baubeginne, nach revidiert 1,728 Mio. Baubeginnen im Vormonat. Die Zahl der Baugenehmigungen betrug 1,819 Mio., während 1,812 Mio. erwartet wurden nach revidiert 1,879 Mio. im März.
  • EZB-Präsidentin Christine Lagarde will im EZB-Rat vor geldpolitischen Entscheidungen mehr Diskussionen ermöglichen. Dazu sei bereits im April die Situngsdauer verlängert worden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem fiel die Präsentation von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane zu Beginn der Sitzung kürzer als bisher aus, um mehr Raum für Diskussionen zu lassen.
  • Die EZB hat die Banken des Euroraums angesichts der negativen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs zur Vorsicht gemahnt. Der oberste Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank, Andrea Enria, sagte zu "Repubblica", die Geldhäuser seien aufgerufen worden, ihre Erwartungen neu zu überprüfen. Dies gelte auch mit Blick darauf, über wie viel Kapital sie voraussichtlich künftig verfügten. Angesichts der veränderten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung seien dabei auch ungünstige Szenarien zu berücksichtigen. Enria geht davon aus, dass höhere Energie- und Rohstoffpreise die Inflation weiter anheizen und das Wachstum drücken werden. Dies werde die Aussichten der Banken auf höhere Margen bei steigenden Zinsen überschatten.
  • Die Inflation im Euroraum hat im April auf ihrem hohem Niveau stagniert. Dienstleistungen und Waren kosteten durchschnittlich 7,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch auf Basis endgültiger Daten mitteilte. In einer ersten Berechnung hatten die Statistiker zunächst einen Anstieg von 7,5 Prozent ausgewiesen. Energie verteuerte sich im April zum Vorjahr um 37,5 Prozent nach einem Anstieg von 44,3 Prozent im März. Auch Lebensmittel haben mit einer Verteuerung um 9,2 Prozent die Inflation angetrieben.
  • Um unabhängig von fossiler russischer Energie zu werden, muss die Europäische Union nach Einschätzung der EU-Kommission bis 2030 bis zu 300 Mrd. Euro investieren. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentierte am Mittwoch einen Plan, um die Energiewende und die Unabhängigkeit von Russland zu beschleunigen. Von der Leyen schlug demnach vor, das Energiesparziel der EU für 2030 von 9 auf 13 Prozent erhöhen. Zudem sollte das Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien in der EU bis 2030 von 40 Prozent auf 45 Prozent erhöht werden.
  • Insolvenzexperten erwarten wieder mehr Firmenpleiten, nachdem staatliche Coronahilfen nun auslaufen. Vor allem sei mit einer wachsenden Zahl großer Insolvenzen zu rechnen, erwartet der Kreditversicherer Allianz Trade. „Unternehmen sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wenn es kracht, dann richtig", sagt der Deutschland-Chef von Allianz Trade, Milo Bogaerts, zu einer am Mittwoch veröffentlichten Insolvenzstudie seines Hauses. Als potenziell bedrohlich sieht die Tllianz Trade folgende Probleme: Der Krieg in der Ukraine, die Lockdowns in China sowie unterbrochene Lieferketten und Materialmangel und gestiegene Arbeitskosten und Energie- und Rohstoffpreisen. Daher rechnen die Ökonomen in diesem Jahr mit einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland um noch moderate vier Prozent auf rund 14.600. Im kommenden Jahr erwarten sie aber eine Zunahme um 10 Prozent auf 16.130.
  • Die pro-russischen Separatisten erklärten, dass die ukrainischen Kämpfer, die sich im umkämpften Stahlwerk in der Hafenstadt Mariupol ergeben haben, vor Gericht gestellt werden sollen. Ein Gericht werde über das Schicksal dieser Kämpfer entscheiden, sagt der Anführer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin, laut einem lokalen Medienunternehmen. In Mariupol haben sich russischen Angaben zufolge seit Wochenbeginn 959 ukrainische Kämpfer aus dem belagerten Stahlwerk Asowstal ergeben. Unter ihnen seien 80 Verletzte, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch laut Agentur Interfax mit.
  • Nach jahrzehntelanger Neutralität haben Finnland und Schweden offiziell den Beitritt zur NATO beantragt. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte am Mittwoch in Brüssel, bei der der schwedische und der finnische Botschafter die Beitrittsgesuche überreichten: Ich begrüße die Anträge Finnlands und Schwedens auf Beitritt zur NATO sehr. Sie sind unsere engsten Partner, und ihre Mitgliedschaft wird unsere gemeinsame Sicherheit erhöhen“. Angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine hatten sich die beiden nordeuropäischen Länder kürzlich zu einer Abkehr von ihrer militärischen Neutralität entschlossen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Zustimmung zum NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands von einem Zugehen auf sein Land in Sicherheitsfragen abhängig gemacht. Die Nato-Erweiterung gehe für die Türkei einher mit dem Respekt, den man ihren Empfindsamkeiten entgegenbringe, sagte Erdogan am Mittwoch. Österreich will sich auch nach den Beitrittsanträgen Schwedens und Finnlands nicht der NATO anschließen. „Wir werden (...) weiterhin neutral bleiben“, sagte Außenminister Alexander Schallenberg im Deutschlandfunk.
  • Die britische Außenministerin Liz Truss würde ein Kriegsverbrechertribunal gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Mitglieder seiner Führung unterstützten. Putin „und alle, die hinter diesen entsetzlichen Kriegsverbrechen stecken“, müssten zur Verantwortung gezogen werden, sagte Truss dem Sender Times Radio auf eine entsprechende Frage des ukrainischen Parlamentsabgeordneten Olexij Hontscharenko. „Falls ein Tribunal dabei hilft, wird Großbritannien definitiv erwägen, dieses zu unterstützen.“
  • Fed-Chef Jerome Powell will die Inflation mit geldpolitischen Mitteln solange bekämpfen, bis der Preisdruck unter Kontrolle ist. Es müsse „eindeutige und überzeugende" Anzeichen dafür geben, dass der Preisauftrieb nachlasse, sagte er auf einer Konferenz des Wall Street Journal. Das wolle die Notenbank sehen. Falls es nicht dazu komme, werde sie ein aggressiveres Vorgehen in Erwägung ziehen müssen. Die Notenbank habe die Werkzeuge und den Willen, die Inflation zu bekämpfen:“"Niemand sollte an unserer Entschlossenheit zweifeln." Wenn es nötig sei, werde die Zentralbank bei den Zinsen über das neutralen Niveau hinausgehen, bei dem die Wirtschaft weder stimuliert noch gebremst werde, so Powell.
  • Nach einem Anstieg im Vorquartal sank das Bruttoinlandsprodukt der japanischen Wirtschaft im ersten Quartal um annualisiert 1,0 Prozent, wie die Regierung in Tokio mitteilte. Damit pendelt Japans Wirtschaft wie im Vorjahr weiter zwischen Wachstum und Schrumpfen. Auf Quartalsbasis schrumpfte die Wirtschaft in den ersten drei Monaten um 0,2 Prozent. Ökonomen rechnen im laufenden Quartal nun wieder mit einem BIP-Zuwachs. Sie begründen das damit, dass der zuvor gesunkene Privatkonsum, der in Japan zu rund 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt, mit der Aufhebung der Corona-Restriktionen wieder zulegen dürfte.
  • Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im März kalender- und saisonbereinigt 0,6 Prozent höher als im Vormonat Februar. Im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2021 war der Auftragsbestand im März 2022 kalenderbereinigt 20,7 Prozent höher. Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im März gegenüber Februar um 1,2 Prozent und die offenen Aufträge aus dem Ausland um 0,3 Prozent. „Wie in den Monaten zuvor war auch im März in vielen Branchen das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen“, schreibt das Bundesamt. „Der Nachfrageüberhang dürfte auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein. Infolge anhaltender Einschränkungen durch die Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine haben viele Unternehmen wegen gestörter Lieferketten nach wie vor Probleme beim Abarbeiten ihrer Aufträge“. Laut dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung klagten im März gut 80 Prozent der befragten Industrieunternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen.
  • Im ersten Quartal dieses Jahres waren rund 45,1 Mio. Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum vierten Quartal 2021 saisonbereinigt um 217.000 Personen bzw. 0,5 Prozent und lag damit erstmals über dem Vorkrisenniveau. Ohne Saisonbereinigung ging die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem Vorquartal zwar um 25.000 Personen oder 0,6 % zurück. Im Jahr 2022 fiel dieser saisonal übliche Rückgang im ersten Quartal jedoch merklich schwächer aus als im Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019, wie das Bundesamt betont.
  • Im März wurde in Deutschland der Bau von 34.794 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 8,9 Prozent oder 3.410 Baugenehmigungen weniger als im März des Vorjahres. Von Januar bis März 2022 wurden damit insgesamt 92.507 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt und ebenfalls weniger als im Vorjahreszeitraum (Januar bis März 2021: 95.916 Baugenehmigungen). In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

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