Fundamentale Nachricht
16:42 Uhr, 13.12.2019

Sieg der Tories beflügelt UK Markt - für wie lange?

David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton, warnt davor, dass sich die Aufmerksamkeit der Investoren wahrscheinlich schnell darauf richten wird, ob und wie die neue Regierung Brexit nun wirklich "zu Ende bringen" kann.

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Der Sieg der Konservativen bei den Parlamentswahlen im Vereinigten Königreich sollte nach Ansicht unseres Chefs für europäische Festverzinsliche Wertpapiere, David Zahn, eine gewisse Entlastung für die britischen Märkte bringen. Aber er warnt davor, dass sich die Aufmerksamkeit der Investoren wahrscheinlich schnell darauf richten wird, ob und wie die neue Regierung Brexit nun wirklich "zu Ende bringen" kann.

- David Zahn, Head of European Fixed Income, London:

Obwohl es im Vorfeld der Umfrage als das wahrscheinlichste Ergebnis angesehen wurde, erwarten wir, dass die Märkte positiv reagieren werden, wobei die Renditen von Staatsanleihen sinken und das Pfund stärker werden dürften. Wir gehen davon aus, dass sich auch Risikoaktiva wie Unternehmensanleihen erholen werden.

Das konservative Manifest konzentrierte sich auf "Get Brexit Done", so dass wir einen schnellen Schritt zur Ratifizierung des Gesetzes über das EU-Rücknahmeabkommen von Premierminister Boris Johnson erwarten würden. Wenn das gelingt, würde das Vereinigte Königreich am 31. Januar 2020 aus der Europäischen Union ausscheiden.

Die Märkte, die sich ein Ende der Brexit-Unsicherheit erhoffen, dürften kurzfristig positiv reagieren.

Jedoch kann eine Markterleichterung bei einem konservativen Sieg ziemlich kurzlebig sein, da Investoren schnell weiterdenken werden, um darüber nachzudenken, was als nächstes kommt, besonders beim Thema Brexit.

Sobald das EU-Rücktrittsabkommen vom Parlament verabschiedet wurde, wird das Vereinigte Königreich in eine Verhandlungsphase über ein künftiges Handelsabkommen eintreten. Dieser Verhandlungsprozess kann bis zu elf Monate dauern, was nicht viel Zeit für die komplexen Diskussionen lässt. Wir glauben nicht, dass die EU-Verhandlungsführer so offen sein werden wie bei der Zustimmung zum Austrittsabkommen.

In den Diskussionen gibt es viele mögliche Streitpunkte, wobei die Lösung der Fischereirechte möglicherweise schwierig ist. Es wird einen gewissen Verhandlungsspielraum geben, aber wir denken, dass die Gespräche wahrscheinlich zäh sein werden.

Wenn die britische Regierung die Verhandlungsfrist verlängern will, muss sie bis zum Sommer einen Antrag stellen. Damit wird der Zeitplan aber auf nur vier oder fünf Monate verkürzt, um zu berechnen, ob es ein tragfähiges Handelsabkommen gibt.

Wenn es keine Anzeichen für einen frühen Durchbruch gibt, erwarten wir, dass sich die Märkte fragen, ob ein No Deal Brexit wieder wahrscheinlicher ist. Die Märkte werden wahrscheinlich wieder in einen „risk off“ Modus gehen, wenn es bis zum Beginn des Sommers keine Anzeichen von Fortschritten gibt.

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