Shutdown, CPI, Xi-Biden: Märkte vor Triade an Einflüssen

Der Markt erhält heute einen tiefen Einblick in drei Schlüsselbereiche: Fiskalpolitik, Geldpolitik und Geopolitik. Diese Triade trägt das Potenzial in sich, die Richtung der Börsen für eine längere Zeit maßgeblich zu bestimmen.

Fiskalpolitik, weil in den USA ein neuer Shutdown schon Ende der Woche droht. Mike Johnson, der Sprecher des Repräsentantenhauses, schlägt einen Übergangshaushalt vor, aber das Weiße Haus könnte dagegen sein, weil er keine weiteren Hilfen für die Ukraine enthält. Und Johnson braucht demokratische Stimmen, weil die Hardliner in der eigenen Partei bereits angekündigt haben, mit Nein stimmen zu wollen. Wenn dieser Haushaltsentwurf kommt, würde die Ukraine bis Januar, also über die Winterzeit, kein Geld mehr aus den USA erhalten. Ob Johnson die demokratischen Stimmen also erhält, ist fraglich.

Die Kreditratingagentur Moody's hat schon angemerkt, aufgrund dieses fiskalpolitischen Hick Hacks die Bonitätsnote der USA prüfen zu wollen - Ausgang der Prüfung wäre eher eine Abstufung denn eine Bestätigung der Höchstnote. Als Fitch im August eine solche Abstufung machte, kam es zu einem Ausverkauf bei Aktien.

Heute geht es außerdem um einen geldpolitischen Abgleich. Ein Abgleich zwischen der Hoffnung auf ein Ende der Zinsanhebungen der Fed und der Realität. Auch wenn die heutigen Inflationsdaten gut ausfallen, könnte die Hängepartie anhalten, was die Vorhersehbarkeit der weiteren Geldpolitik der Fed anbelangt. Die Fed benötigt wahrscheinlich sechs oder sieben Monate in Folge mit einer Kerninflation von bestenfalls unter 0,3% zum jeweiligen Vormonat, um ein Ende der Anhebungen sicher kommunizieren zu können. Da sind wir noch lange nicht angekommen.

Drittens geht es heute um die Geopolitik. Heute trifft der chinesische Präsident Xi auf US-Präsident Biden. Hier geht es aber vermutlich weniger darum, neue Geschäftschancen auszuloten. Es geht vielmehr darum, den Gesprächsfaden nicht gänzlich abreißen zu lassen. China steckt wegen der steigenden Zinsen in der Klemme. Das Kapital verlässt China und Peking kann keine deutlichen Zinssenkungen durchführen, ohne einen Absturz der eigenen Währung zu riskieren. Die People's Bank of China muss gewissermaßen wie alle anderen Marktteilnehmer warten, bis die Fed das Signal gibt, die Inflation niedergerungen zu haben. Bei dem heutigen Xi-Biden-Treffen dürfte es also vor allem darum gehen, zu versuchen herauszuhören, wie tief die politischen Gräben zwischen den beiden Ländern wirklich sind.

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