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11:38 Uhr, 13.07.2010

Setzen Sie auf den „Flug des Phönix“

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Die Börsen machen derzeit was sie wollen, nur gerade nicht das, was viele „hochkarätige" Analysten von ihnen erwarten. Mal streben breite Märkte wie DAX oder Euro STOXX 50 innerhalb nur weniger Tage steil nach oben, um anschließend innerhalb kurzer Frist wieder deutlich abzugeben. Gerade so wie ein Hase, der mit flinken Haken seine Verfolger in die Irre führen möchte. Aktuell wird schon wieder ins Bullenhorn gestoßen, doch wie lange dies anhält, weiß niemand. Auch bei Einzelwerten sieht die Lage kaum anders aus. Kein leichtes Unterfangen für Anleger, die sich für die nächsten ein, zwei Jahre am Aktienmarkt positionieren wollen.

Wer dabei bereit ist, auf Dividendenzahlungen zu verzichten, könnte seine Kurserwartung für einen bestimmten Titel durchaus über eine passende Zertifikatestruktur optimieren. So hat beispielsweise HSBC Trinkaus kürzlich wieder eine neue Tranche ihrer sogenannten „Phönix"-Zertifikate emittiert, die gerade in einem volatileren Umfeld ihre Stärken ausspielen können. Allerdings sollte die übergeordnete Kursbewegung hier auf jeden Fall bullisch bleiben, um am Ende nicht mit leeren Händen dazustehen.

Bei Fälligkeit erhält der Investor bei einem Phönix-Papier immer die jeweilige Aktie ins Depot gebucht. Darüber hinaus kann er sich einen Zusatzbetrag sichern, wenn der Basiswert zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit eine im Vorhinein einige Prozentpunkte unter Eingangsniveau festgelegte Barriere berührt oder unterschreitet. Dadurch wird der „Phönix-Mechanismus" aktiviert. Was im Anschluss allerdings noch fehlt, ist ein Aktienkurs, der bis zur Fälligkeit nur eine Richtung kennt, die nach oben, um dem Anleger erst damit eine möglichst hohe Zusatzrendite zu gewähren. Denn diese entspricht genau der Differenz zwischen der Barriere und dem Aktienschlusskurs. Möglich macht das Ganze strukturell gesehen neben dem üblichen Zero-Strike-Call, also einem Call mit Basispreis 0, der für die normale Aktienkursentwicklung ohne Dividendenanspruch zuständig ist, ein zusätzlicher Down-and-in-Call mit identischer Basis und Kursschwelle.

Wer also beispielsweise auf einem aktuellen Niveau bei der Allianz-Aktie von 84,54 Euro von einem deutlichen Anstieg in den nächsten zwei Jahren überzeugt ist, zwischenzeitlich aber noch mit zweistelligen Rückschlägen rechnet, könnte über ein Phönix-Papier mit einer Schwelle bei 75 Euro noch einmal am Ende die tatsächliche Kursbewegung ab dieser Marke oben drauf bekommen. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass es natürlich erst noch einmal um mindestens 11,28 Prozent nach unten gehen muss, um das Schwellenereignis auch tatsächlich auszulösen. Darüber hinaus muss für das Zertifikat mit einem Briefkurs von 86,80 Euro neben der entgangenen Dividende aktuell auch noch ein Aufgeld von momentan fast 2,7 Prozent eingerechnet werden. Anders sieht es dagegen z.B. bei einem Produkt auf die Aktie der Deutschen Telekom mit gleicher Laufzeit aus. Hier steigt man sogar mit einem Abgeld von ca. 4,5 Prozent in das Zertifikat ein. Allerdings muss bei diesem Basiswert beachtet werden, dass die T-Aktie erst einmal ausgehend von ihrem aktuellen Kurswert von 9,90 Euro bis zur Schwelle bei 9 Euro zurückfallen muss, um den „Phönix" zu starten. Wer das relativ müde Kursverhalten des Rosa-Riesen kennt, wird hier sicherlich das Problem sehen, das sich deshalb nicht zuletzt auch im Preis auswirkt. Insgesamt betrachtet kann der Anleger bei den neuen Phönix-Papieren jeweils zwischen 13 verschiedenen DAX-Titeln, sowie der France Telecom und der Crédit Agricole, mit jeweils ein- oder zweijähriger Laufzeit wählen.

Der BörseGo Tipp:
Anleger, die normalerweise in Bonus-Zertifikate o.ä. investieren, müssen bei den Phönix-Produkten umdenken und die Barriere hier genau umgekehrt als etwas Erstrebenswertes interpretieren, sich allerdings darüber hinaus auch bewusst sein, dass die jeweils unterlegte Aktie nach der gewollten Schwellenverletzung auch ihren finalen Siegeszug nach oben antreten sollte, da das Engagement ansonsten zu einem Verlustgeschäft führen würde. Deshalb muss bei der Auswahl das mögliche Rückschlagspotential ebenso richtig ausgelotet werden, wie der anschließende Weg nach oben. Insofern erfordert nicht zuletzt auch diese sehr spezielle Struktur eine dezidierte Markterwartung. Wer sich diese nicht zutraut, sollte stattdessen wohl besser zum Direktinvestment greifen und die anfallende Dividende dabei vereinnahmen.:

Allianz 75 Phönix-Zertifikat
Emittent/WKN: HSBC Trinkaus / TB8K9C
Laufzeit: 22.06.2012
Preis: (12.07.2010) Geld / Brief: 86,75 € / 86,80 €
Deutsche Telekom 9 Phönix-Zertifikat
Emittent/WKN: HSBC Trinkaus / TB8K9H
Laufzeit: 22.06.2012
Preis: (12.07.2010) Geld / Brief: 9,43 € / 9,45 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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