Seltene Erden: Mit diesen 5 Aktien kannst du vom Rohstoffboom profitieren
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China dreht an einer empfindlichen Stellschraube der Weltwirtschaft: Peking hat neue Exportregeln für sogenannte „Seltene Erden“ beschlossen – Metalle, die in fast jedem Hightech-Produkt stecken, von Elektroautos über Windräder bis hin zu modernen Waffensystemen. Der Westen reagiert nervös, denn kaum ein Land ist so abhängig von Chinas Lieferungen wie Deutschland. Für Anleger entsteht damit ein neuer, aber nicht leicht zugänglicher Rohstofftrend.
In dieser Goldesel Topstory klären wir, was Seltene Erden sind und warum sie gerade jetzt im Fokus stehen. Wir zeigen dir, wie sich die gesamte Wertschöpfungskette – vom Abbau bis zur Herstellung — zusammensetzt, welche Unternehmen daran beteiligt sind und welche sieben Aktien besonders interessant sein könnten.
Seltene Erden: Warum sie so wichtig sind
Seltene Erden sind eine Gruppe von etwa 17 Metallen, die besonders häufig in Technologien verwendet werden, bei denen starke Magnetkraft, hohe Temperaturbeständigkeit oder spezielle elektronische Eigenschaften gefragt sind. Ohne sie funktioniert ein Elektroauto oder ein Windrad kaum, und auch moderne Verteidigungssysteme sind auf sie angewiesen.
Das Besondere: Sie sind oftmals geologisch vorhanden, aber ihre Gewinnung und Verarbeitung sind technisch anspruchsvoll und teuer. Der Engpass liegt oft nicht im Erz selbst, sondern in der Anlage zur Aufbereitung und Reinheit, damit sie überhaupt nutzbar werden.
Chinas Vorherrschaft
China kontrolliert derzeit den Großteil der Verarbeitungskapazitäten für Seltene Erden weltweit und besitzt mit 44.000.000 Tonnen auch mit großem Abstand die größten Reserven der begehrten Metalle — und kann durch Exportregeln oder Exportlizenzen den globalen Markt beeinflussen. So wurden im Oktober 2025 neue Vorschriften eingeführt, die selbst Produkte regulieren, die nur geringe Anteile an seltenen Metallen enthalten.
Die Reaktionen im Westen sind heftig: USA und EU möchten eigene Produktions- und Raffineriekapazitäten aufbauen und fördern entsprechende Projekte mit hohen Summen. Die Politik spricht von strategischer Unabhängigkeit und verspricht milliardenschwere Unterstützungen für Projekte, die bislang nur in China dominiert waren.
Doch das ist leichter gesagt als getan: Solche Kapazitäten aufzubauen dauert jahrelang, wobei Genehmigungen, Umweltaspekte und Kapital oft die größten Hürden sind.
Die Wertschöpfungskette
Um zu verstehen, wer in diesem Markt wirklich profitieren kann, schauen wir uns die drei Bereiche der Branche an:
a) Abbau / Förderung (Upstream)
Hier stehen Unternehmen, die das Erz aus der Erde holen. Beispiele sind Lynas Rare Earths, Arafura Rare Earths und MP Materials. Manche dieser Firmen besitzen Minen, in denen seltene Erden im Rohzustand gewonnen werden.
b) Verarbeitung / Aufbereitung (Midstream)
Nach dem Abbau müssen die Metalle chemisch getrennt, gereinigt und aufbereitet werden, um sie in Oxide oder Legierungen umzuwandeln. Das ist aufwendig und war bisher überwiegend in China angesiedelt. Firmen wie Pensana oder Critical Metals Corp. versuchen, in dieser Stufe Fuß zu fassen. Wer hier mitmischt, kann einen großen Mehrwert schaffen.
c) Weiterverarbeitung / Endprodukte (Downstream)
In der letzten Stufe werden daraus Anteile für Magnete, Komponenten oder Hightech-Produkte hergestellt. MP Materials zielt darauf, nicht nur Erz zu liefern, sondern selbst Magnete zu erzeugen. Große Industriekonzerne auf der Käuferseite greifen in dieser Phase zu — sie sind aber weniger als reine Rare-Earth-Firmen sichtbar.
Eine zusätzliche Herausforderung: Viele Firmen im Bereich Seltener Erden sind zwar spannend, für deutsche Privatanleger aber schwer zugänglich – oft klein, illiquide oder nur im Ausland gelistet. Wir haben uns daher auf Unternehmen konzentriert, die auch in Deutschland handelbar sind und zugleich eine Schlüsselrolle in dieser strategischen Zukunftsbranche spielen.
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Seltene Erden: Diese Aktien sind einen Blick wert
Lynas Rare Earths – Säule westlicher Rohstoffsicherheit
Lynas ist der weltweit größte Produzent Seltener Erden außerhalb Chinas – und damit einer der wichtigsten Pfeiler westlicher Rohstoffsicherheit. Das Unternehmen betreibt Minen in Australien und eine große Aufbereitungsanlage in Malaysia, während in Texas derzeit eine zweite Anlage entsteht, gefördert von der US-Regierung.
Im Geschäftsjahr 2025 erzielte Lynas einen Umsatz von 464 Millionen Australischen Dollar und ein Betriebsergebnis (EBIT) von 62,8 Millionen Australischen Dollar (AUD). Der freie Cashflow blieb mit –544 Millionen AUD deutlich negativ – vor allem wegen der hohen Investitionen in neue Kapazitäten.
Trotz dieser Belastungen zählt die Aktie mit +168 % seit Jahresbeginn zu den stärksten Performern im Rohstoffsektor. Wer investiert, tut dies vor allem wegen der starken Nachfrage nach kritischen Metallen und der politischen Unterstützung durch Australien und die USA. Analysten sehen das Kursziel im Schnitt bei 14,84 AUD, rund 14 % unter dem aktuellen Kurs – der Konsens lautet „Halten“.
Kurzfristig könnte also eine Verschnaufpause folgen, langfristig bleibt Lynas jedoch einer der wichtigsten Titel des gesamten Sektors: gut positioniert, politisch gefördert und mit enormem Hebel auf die Beschränkungen aus China.
Chart
Charttechnisch sind nahezu alle Aktien aus dem Bereich Seltene Erden massiv im Hype und lassen sich nur schwer charttechnisch bewerten. Zuletzt hat die Aktie nach einer deutlichen Korrektur vom Hype-Hoch im Bereich von rund 9,50 EUR reagiert. Über 10,70 EUR könnte wieder Schwung reinkommen. Ein weiterer Rücksetzer in Richtung 8,30-9 EUR wäre ebenfalls spannend.
MP Materials – Amerikas strategische Seltene-Erden-Wette
MP Materials betreibt die einzige aktive Seltene-Erden-Mine der USA in Mountain Pass (Kalifornien) und gilt als zentraler Baustein der amerikanischen Rohstoffstrategie. Das Unternehmen beliefert sowohl das US-Verteidigungsministerium als auch große Technologiekonzerne wie Apple – hier besteht ein langfristiger Liefervertrag über mehrere Hundert Millionen USD.
Im zweiten Quartal 2025 steigerte MP Materials den Umsatz um 84 % auf 143 Millionen USD, während die Produktion von Neodym-Praseodym-Oxiden (NDPR) sogar um 100 % zulegte. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag 2024 bei –169 Millionen USD, der Free Cashflow bei –173 Millionen USD – hohe Investitionen in neue Kapazitäten drücken noch auf die Bilanz, sollen aber künftig Wachstum sichern.
Die Aktie hat sich im laufenden Jahr um +413 % verteuert und zählt damit zu den Highflyern im Rohstoffsektor. Analysten sehen den Durchschnittswert bei 83,35 USD, was leichtes Aufwärtspotenzial bedeutet. Trotz kurzfristiger Schwankungen bleibt MP Materials einer der aussichtsreichsten Titel im Bereich kritischer Rohstoffe.
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Neodym-PraseoWAS?
Neodym-Praseodym-Oxiden (NDPR) werden insbesondere für starke Magnete in Elektromotoren, Windkraftanlagen, Lautsprechern, Festplatten und medizinischen Geräten benötigt.Neodym und Praseodym sind aber auch entscheidend für die moderne Militärtechnologie, hauptsächlich durch ihre Verwendung in leistungsstarken Neodym-Eisen-Bor-Magneten (NdFeB), die in einer Vielzahl von militärischen Anwendungen wie Elektromotoren, Sensoren und Kommunikationsgeräten vorkommen. Praseodym wird auch in hochfesten Legierungen für Flugzeugtriebwerke eingesetzt. Diese Materialien sind von strategischer Bedeutung für die Rüstungsindustrie und ermöglichen die Entwicklung von präzisen, kompakten und leistungsstarken Waffensystemen.
Chart
MP Materials ist wie beschrieben dieses Jahr bereits massiv gehyped worden. Vom Hoch ist die Aktie jedoch auch wieder etwas zurückgekommen und hat im Bereich der Unterstützung von 75,75 – 80,10 USD reagiert. Bei einer weiter positiven Reaktion aus der Zone heraus könnte man über 84,50 USD eine erste Position aufbauen. Sollte die Aktie zur nächsten Unterstützung bei etwa 66 USD durchrutschen, könnte man auch hier den Einstieg suchen.
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Arafura Rare Earths – Australiens Ass mit deutscher Absicherung
Arafura Rare Earths entwickelt das sogeannnte Nolans-Projekt im Northern Territory, Australien, eines der weltweit bedeutendsten Vorkommen für Neodym-Praseodym (NdPr). Das Unternehmen verfolgt eine „Mine-to-Oxide“-Strategie und will damit die gesamte Wertschöpfungskette vom Abbau (Upstream) bis zur chemischen Aufbereitung (Midstream) im politisch stabilen Australien bündeln.
Der strategische Wert des Projekts ist enorm, was sich in bereits geschlossenen Abnahmeverträgen (Offtake Agreements) mit Branchengrößen wie Hyundai, Kia und Siemens Gamesa widerspiegelt. Diese Partner wollen sich den direkten Zugriff auf NdPr außerhalb Chinas sichern.
Da sich das Projekt noch im Aufbau befindet, generiert Arafura keinen Umsatz und wies im Geschäftsjahr 2023 einen operativen Verlust von rund 90 Millionen AUD aus. Der Fokus liegt voll auf der Finanzierung des Minenbaus. Genau hier liegt der Clou für deutsche Anleger: Arafura hat nicht nur starke Unterstützung von der australischen Regierung erhalten, sondern auch eine Exportkreditgarantie der Bundesrepublik Deutschland über bis zu 600 Millionen USD erhalten.
Diese wird über Allianz Trade (früher: Euler Hermes) abgewickelt und dient als massive Risikominimierung, da Deutschland die Nolans-Produktion als strategisch wichtig für die eigene Automobil- und Windkraftindustrie einstuft.
Chart
Bei einem Pennystock wie Arafura ist die charttechnische Einordnung noch schwieriger. Die Marken von 0,145 und 0,164 EUR könnten relevant sein. Schaut euch die Charts aber besser nochmal an den Heimatbörsen an. Der RSI ist nach wie vor erhöht, hat aber von seinem überkauften Zustand etwas abgegeben. Die Aktie hat sich am Freitag, den 17. Oktober, schon sehr stark von den Tagestiefs erholt.
Critical Metals Corp. – Doppel-Wette auf Lithium und Grönlands Rohstoffe
Critical Metals Corp. ist ein neuer Spieler am Markt, der erst 2024 an die Börse kam. Das Unternehmen verfolgt einen spannenden Zwei-Säulen-Ansatz. Das kurzfristig wichtigste Projekt ist das Wolfsberg Lithium-Projekt in Österreich, das die europäische Batterie-Industrie direkt vor der Haustür beliefern könnte.
Für Anleger im Sektor der Seltenen Erden ist jedoch das zweite Standbein entscheidend: Critical Metals Corp. hält die Mehrheit am Tanbreez-Projekt in Grönland. Tanbreez gilt als eines der weltweit größten unerschlossenen Vorkommen für Seltene Erden.
Das Unternehmen ist ein Entwickler im Frühstadium und erzielt keine Umsätze. Die Bilanz ist geprägt von operativen Verlusten, die aktuell durch das beim Börsengang eingenommene Kapital gedeckt werden. Die Investition ist hochspekulativ, bietet aber eine einzigartige Kombination: eine kurzfristige Lithium-Option in Europa und eine gigantische, langfristige REE-Option in der strategisch wichtigen Arktis-Region (Grönland), die vom Westen stark umworben wird.
Neo Performance Materials – Europas etablierter Verarbeiter
Neo Performance Materials ist ein kanadisches Unternehmen, das eine oft übersehene, aber entscheidende Rolle in der Wertschöpfungskette einnimmt. Neo ist kein Minenbetreiber (Upstream), sondern ein spezialisierter Verarbeiter (Midstream) und Hersteller von Endprodukten (Downstream), insbesondere von magnetischen Pulvern und Hochleistungsmagneten.
Das strategische Kapital von Neo ist die Silmet-Anlage in Estland – eine der wenigen kommerziellen Anlagen zur Trennung Seltener Erden in Europa. Das Unternehmen kauft Rohkonzentrate (z.B. aus den USA von Partnern wie Energy Fuels) und veredelt sie in Estland zu hochreinen Oxiden und Metallen.
Im Gegensatz zu den reinen Entwicklern (Explorern) generiert Neo Performance Materials bereits stabile Umsätze (ca. 475 Mio. USD im Jahr 2024, wobei die Zahlen je nach Rohstoffpreis stark schwanken). Das Unternehmen ist oft profitabel, auch wenn operative Verluste in schwachen Preisphasen (wie 2025) möglich sind.
Der entscheidende Punkt: Neo plant mit massiver Unterstützung der EU (u.a. aus dem Just Transition Fund) eine neue Magnetfabrik direkt neben der Silmet-Anlage in Estland. Damit schafft Neo eine der ersten voll integrierten „Oxid-zu-Magnet“-Lieferketten auf europäischem Boden.
Chart
Die Aktie ist auch von den Hochs etwas zurückgekommen. Der RSI ist wieder im mittleren Bereich und die Unterstützungszone zwischen 11 und 11,90 EUR könnte in den nächsten Handelswoche halt bieten. Bei einer positiven Reaktion an der Zone könnte man über eine erste Position nachdenken. Bei einer Korrektur in Richtung der 200-Tagelinie bei rund 8 EUR wird die Aktie dann richtig interessant.
Fazit
Seltene Erden sind zur geopolitischen Waffe geworden. Der Westen muss seine Abhängigkeit von China brechen, um Energiewende und E-Mobilität zu sichern. Diese politische Notwendigkeit schafft einen massiven, subventionierten Anlagetrend.
Der Sektor ist jedoch komplex und kapitalintensiv. Anleger können auf etablierte Produzenten wie Lynas und MP Materials setzen, die bereits liefern und Umsatz generieren, dafür aber auch hoch bewertet sind. Alternativ auf strategische Verarbeiter wie Neo Performance, die den Engpass im Midstream bedienen. Die risikoreichste Wette sind Entwickler wie Arafura, die mit staatlichen Garantien locken, aber noch nichts produzieren.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert. Transparenzhinweis. Der Artikel dient nur Informationszwecken und stellt keinen Aufruf zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren da.