Kommentar
18:30 Uhr, 10.03.2022

DAX schließt satt im Minus - Ukraine-Krieg und EZB-Entscheid verhageln Anlegern die Stimmung

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Höchste US-Inflation seit 40 Jahren
  • EZB lässt Anleihenkäufe auslaufen
  • Verhandlungen von Lawrow und Kuleba ohne Ergebnis
  • EZB will Zinsen schrittweise anheben
  • IAEA: Kontakt zu Europas größtem Kernkraftwerk verloren
  • Selenskyj wirft Russland Völkermord vor
  • Europäische Notenbank im Dilemma
  • Hannover Rück plant Rekorddividende
  • Deutsche Bank sieht wenig Risiken im Russland-Geschäft
  • Deutsche Bank setzt sich höhere Ziele
  • BMW verdreifacht Jahresgewinn

Markt

  • Nach der enormen Kursrally am Vortag hat die Anleger am Donnerstag der Mut verlassen. Der deutsche Leitindex verlor zu Handelsbeginn zunächst ein knappes Prozent an Wert. Die Kursverluste weiteten sich im Handelsverlauf aber aus, als sich die Nachrichtenlage verschlechterte. Der DAX schloss mit einem Minus von 2,93 Prozent bei 13.442 Punkten. Zur Wochenmitte war er noch um acht Prozent gestiegen. In der Ukraine ist auch nach einem hochrangigen Schlichtungsversuch kein Weg zum Frieden in Sicht. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte keine Fortschritte. Unterdessen tritt die EZB trotz neuer Risiken für die Konjunktur infolge des Ukraine-Krieges bei ihren Anleihenkäufen auf das Bremspedal. Nach Einschätzung des ING-Experten Carsten Brzeski steuert die EZB damit auf eine graduelle Normalisierung ihrer Geldpolitik zu. Eine erste Leitzinsanhebung noch vor dem Jahresende sei immer noch möglich.
  • Gewinnmitnahmen machen Bitcoin zu schaffen. Die Kryptowährung verliert am Donnerstag bis zu 7 Prozent auf unter 38.900 Dollar. Am Mittwoch hatten die Anleger auf ein Ausbleiben einer strengen US-Regulierung für Kryptowährungen gesetzt und die Preise nach oben getrieben.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • 
Das Biotechunternehmen Morphosys hat als Folge der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals eine nicht zahlungswirksame Wertminderung gemeldet. Das Management habe beschlossen, die Forschungsaktivitäten von Morphosys auf die am weitesten fortgeschrittenen Programme zu konzentrieren und alle Laboraktivitäten an seinem deutschen Forschungszentrum in Planegg zu zentralisieren, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Dadurch würden alle Aktivitäten in den USA eingestellt und lösten damit eine Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwertes in Höhe von 231 Mio. Euro aus, hieß es in der Mitteilung weiter.
  • Amazon hat einen Aktiensplit im Verhältnis 20-zu-1 beschlossen, wie das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Diesem Schritt muss noch die Jahresversammlung der Aktionäre zustimmen. Bei Erfolg bekäme dann jeder Amazon-Aktionär für einen am 27. Mai nach Geschäftsschluss gehaltenen Anteilschein am oder um den 3. Juni 19 weitere Papiere in sein Depot gebucht. Der Handel mit splitbereinigten Kursen soll drei Tage später starten. Amazon kündigte zudem den Rückkauf eigener Papiere für bis zu zehn Mrd. Dollar an. Das damit ersetzte Programm über 5 Mrd. Dollar hatte der Konzern knapp zur Hälfte erreicht.
  • 
Zur Vorstellung einer ganzen Reihe neuer Geräte zeigte Apple am Dienstagabend auch den neuen Chip M1 Ultra. Es ist nach Apples Darstellung der leistungsstärkste für einen Personal Computer in der Welt. Und er besteht aus zwei zusammengefügten M1-Max-Prozessoren. Als erstes Gerät, in das der M1 Ultra eingebaut wird, zeigte Apple den Desktop-Rechner Mac Studio. Zudem stellte das Unternehmen noch einige andere Produkte vor. Unter anderem eine neue Version des iPhone SE und ein neues Modell des Tabletcomputers iPad Air, das mit einem M1-Chip ausgestattet ist. Für den Konzern war dies die erste Präsentation neuer Produkte in diesem Jahr.
  • Tesla-Mitarbeiter mit Herkunft aus der Ukraine, die aufgefordert werden, zur Verteidigung ihres Landes zurückzukehren, werden mindestens drei Monate lang weiter bezahlt, heißt es in einer E-Mail, die das Unternehmen an Mitarbeiter in der Region Europa, Naher Osten und Afrika verschickte. Aus der E-Mail ging nicht hervor, ob diese Leistung auch auf Mitarbeiter in Nordamerika und anderswo ausgedehnt werden würde. Nach drei Monaten wolle Tesla den Russland-Ukraine-Krieg und die Situation seiner Mitarbeiter neu bewerten, um zu entscheiden, welche weiteren Maßnahmen dann erforderlich sein könnten, hieß es.
  • Der Autobauer BMW hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn mit fast 12,5 Mrd. Euro verdreifacht und will deshalb die Dividende kräftig erhöhen. Diese soll von 1,90 Euro je Stammaktie auf überraschend hohe 5,80 Euro steigen. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern legte von 4,83 Mrd. Euro auf 13,4 Mrd. Euro zu. Der Umsatz stieg 2021 um 12,4 Prozent auf 111,2 Mrd. Euro.
  • Die Deutsche Bank hat sich für die nächsten Jahre viel vorgenommen. In den kommenden Jahren will das Geldhaus seine gesamten Einnahmen jährlich um 3,5 bis 4,5 Prozent steigern und so bis 2025 Erträge von rund 30 Mrd. Euro erreichen. Für einen Euro Ertrag will die Deutsche Bank künftig weniger als 62,5 Cent aufwenden. Im vergangenen Jahr lag diese Aufwand-Ertrag-Relation auch wegen hoher Kosten für den Konzernumbau bei 84,6 Prozent. „Mit unserer weiterentwickelten Strategie schalten wir nun auf nachhaltiges Wachstum und höhere Kapitalausschüttungen an unsere Aktionäre um", sagte Konzernchef Christian Sewing auf einer Invesetorenveranstaltung am Donnerstag. Ab 2025 will die Bank insgesamt jeweils 50 Prozent des den Aktionären zuzurechnenden Nachsteuergewinns ausschütten. Bei erfolgreicher Umsetzung würde es die Strategie nach Angaben der Bank ermöglichen, für die Jahre 2021 bis 2025 rund 8 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten und „substanziell in die vier Geschäftsbereiche der Bank zu investieren".
  • Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer trennt sich von seine Sparte „Environmental Science Professional" (ESP). Das Geschäft mit Produkten zur Schädlingsbekämpfung und Unkrautbeseitigung in nicht-landwirtschaftlichen Bereichen geht an den Finanzinvestor Cinven für einen Verkaufspreise von 2,6 Mrd. Dollar, wie der Konzern am Donnerstag bekannt gab. Schon seit Längerem war Bayer auf der Suche nach einem Kaufinteressenten. „Durch diese Veräußerung können wir uns auf unser landwirtschaftliches Kerngeschäft und die erfolgreiche Umsetzung unserer Wachstumsstrategie in der Division Crop Science konzentrieren", sagte Rodrigo Santos, Chef der Agrarsparte, laut Mittelung. Der Geschäftsbereich beschäftigte im Jahr 2021 rund 800 Mitarbeiter.
  • Der Rückversicherer Hannover Rück steigerte im abgelaufenen Jahr den Überschuss wie bereits bekannt um 39 Prozent auf 1,23 Mrd. Euro. Für 2022 will Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz weiterhin einen Rekordgewinn von 1,4 bis 1,5 Mrd. Euro erreichen. Die Aktionäre sollen an dem geschäftlichen Erfolg teilhaben. Die Dividende will der Vorstand von 4,50 Euro auf den Rekordwert von insgesamt 5,75 Euro je Aktie steigen. Die geplante Ausschüttung umfasst eine unveränderte Basisdividende von 4,50 Euro und eine Sonderdividende von 1,25 Euro je Aktie. Größter Nutznießer ist der Großaktionär Talanx.
  • Der Modekonzern Hugo Boss erwartet allen Unsicherheiten zum Trotz ein Rekordjahr. So sollen die Umsätze 2022 um 10 bis 15 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 3,1 bis 3,2 Mrd. Euro steigen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das operative Ergebnis (Ebit) soll bei 250 bis 285 Mio. Euro und damit 10 bis 25 Prozent höher als im Vorjahr herauskommen. Die Auswirkungen einer möglichen weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges seien dabei nur schwer abzuschätzen, warnte der Vorstand. Das Unternehmen habe seit Mittwoch seine Läden in Russland geschlossen, alle Einzelhandels- und E-Commerce-Aktivitäten in dem Land seien damit eingestellt.
  • Die Deutsche Bank sieht in ihrem Russland-Geschäft im Zuge des Ukraine-Krieges nur wenig Risiken. Das Engagement sei „sehr begrenzt und größtenteils abgesichert", teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Die Bank habe ihre Präsenz und ihr Engagement in Russland seit 2014 deutlich verringert und in den vergangenen beiden Wochen nochmals reduziert.
  • Der Düngerkonzern K+S hält an seinen Jahreszielen fest. Steigenden Kosten für Gas und Strom stehen dabei wohl auch weiter steigenden Preisen für Kalidünger gegenüber. K+S-Chef Burkhard Lohr rechnet für 2022 weiter mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebitda) auf 1,6 bis 1,9 Mrd. Euro. „Mit der genannten Bandbreite würden wir das bisher beste Ergebnis unserer Firmengeschichte erwirtschaften", sagte Lohr am Donnerstag laut Mitteilung. „Selbst mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Dynamik bei den Absatzpreisen sowie den Energierisiken halten wir an dieser Prognose fest." Am oberen Ende der Spanne wäre das rund doppelt so viel operativer Gewinn wie im vergangenen Jahr erzielt wurde.
  • Der Immobilienkonzern LEG hat im abgelaufenen Jahr mit einem deutlichen Gewinnplus abgeschlossen. „2021 ist das Jahr mit dem bisher besten Vermietungsergebnis, dem größten Portfolio-Ankauf der LEG-Geschichte und dem stärksten Wertzuwachs im Bestand seit dem Börsengang", schrieb der LEG-Vorstand in einem Aktionärsbrief bei der Vorlage der Zahlen. Für das laufende Jahr zeigte sich der Vorstand zuversichtlich. 2022 soll der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO1) auf 475 bis 490 Mio. Euro steigen, bestätigte das Management seine Jahresziele. Dabei geht das Unternehmen davon aus, dass die Mieten auf vergleichbarer Fläche um rund drei Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr stieg der FFO1 um 10,4 Prozent auf rund 423 Mio. Euro. Die Dividende soll um fast acht Prozent auf 4,07 Euro je Aktie steigen.
  • Auf Basis vorläufiger Zahlen hat die Containerreederei Hapag-Lloyd 2021 mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 9,4 Mrd. Euro abgeschlossen, nach 1,3 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Ihre Gründe hatte die Gewinnexplosion in knappen Kapazitäten, gestörten Lieferketten und einer hohen Nachfrage nach Transportleistungen. Bereits bekannt ist, dass Hapag-Lloyd den Aktionären angesichts sprudelnder Gewinne je Aktie 35 Euro Dividende zahlen will. Das ist das Zehnfache dessen, was für das bereits profitable Jahr 2020 ausgeschüttet wurde.
  • Die Medizinsoftware-Firma Compugroup hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um gut 20 Prozent auf 1,025 Mrd. Euro erhöht. Dazu beigetragen haben auch Zukäufe, wie Compugroup mitteilte. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) legte um vier Prozent auf 224 Mio. Euro zu. Das Unternehmen bekräftigte die Prognose für das laufende Jahr.

Konjunktur & Politik

  • Unternehmen aus dem Westen, die wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine das Land verlassen, droht eine Verstaatlichung ihrer Betriebe und Produktionsstätten. Die Firmen würden „praktisch ihre Kollektive ihrem Schicksal" überlassen, sagte der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew. Die russische Regierung plane, eine Insolvenz der Unternehmen und dann eine Nationalisierung des Besitzes in die Wege zu leiten, sagte Medwedew. Vorrangige Aufgabe dabei sei, dass die Menschen nicht auf der Straße landeten. Auf „Grundlage des von den Investoren in Panik" zurückgelassenen Vermögens müsse eine neue Produktion aufgebaut werden, meinte Medwedew. „Solch eine Herangehensweise ist objektiv und gerecht." Betroffen sind unter anderem Unternehmen aus Deutschland, weiteren EU-Staaten und den USA.
  • Kremlchef Wladimir Putin ist davon überzeugt, dass die Sanktionen des Westens sein Land unabhängiger vom Rest der Welt machen. „Sanktionsdruck gab es schon immer, aber jetzt hat er einen komplexen Charakter, er schafft bestimmte Fragen, Probleme und Schwierigkeiten für uns", sagte Putin am Donnerstag bei einer Sitzung mit Regierungsvertretern. „Aber so, wie wir diese Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren überwunden haben, werden wir sie jetzt überwinden", sagte er der Agentur Interfax zufolge. „Diese Zeit müssen wir durchstehen", fuhr Putin fort. „Die Wirtschaft wird sich zweifellos an die neue Situation anpassen. Dies wird zu einer Steigerung unserer Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und Souveränität führen."
  • Die Verbraucherpreise in den USA sind im Februar so kräftig gestiegen wie seit 4 Jahrzehnten nicht mehr. Die Jahresrate kletterte auf 7,9 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1982. Analysten hatten mit dieser Rate gerechnet. Experten hatten mit dieser Rate gerechnet, nach 7,5 Prozent im Januar. Im Januar hatte die Inflationsrate bei 7,5 Prozent gelegen. Stärkster Preistreiber bleiben die hohen Kosten für Energie. Im Februar hat sich die Energie um 25,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verteuert. Die Kernrate der Verbraucherpreise, bei der die Preise für Energie und Nahrungsmittel rausgerechnet werden, betrug 6,4 Prozent.
  • In den USA ist in der vergangenen Woche die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 11.000 auf 227.000 gestiegen, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 217.000 Anträge gerechnet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für die Lage auf dem Arbeitsmarkt.
  • Die Europäische Notenbank (EZB) läutet die geldpolitische Wende früher als angenommen ein. Das Volumen des Kaufprogramms APP wird bereits im Juni auf 20 Mrd. Euro reduziert und könnte im dritten Quartal ganz beendet werden. Mit dieser Entscheidung vom Donnerstag reagierte der EZB-Rat auf die hohe Inflation. Die monatlichen Anleihenkäufe im Rahmen des APP sollen im April zunächst auf 40 Mrd. Euro verdoppelt werden. Im Mai will die EZB 30 Mrd. Euro investieren, im Juni dann noch 20 Mrd. Euro. Wie bereits bekannt wird das Pandemie-Anleihenkaufprogramm PEPP im Gesamtvolumen von 1,85 Billionen Euro Ende März 2022 auslaufen. Bei den Zinsen ändert sich nichts: Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von null Prozent. Parken Banken Gelder bei der EZB, müssen sie dafür 0,5 Prozent Zinsen zahlen. Zu möglichen Zinserhöhungen teilte der EZB-Rat mit: „Etwaige Anpassungen der EZB-Leitzinsen werden einige Zeit nach dem Ende der Nettokäufe des EZB-Rats im Rahmen des APP erfolgen und schrittweise vorgenommen werden“, heißt es. Der Rat betonte die Flexibilität, mit der es angesichts der neuen Unsicherheit durch den Ukrainekrieg vorzugehen gelte. Details will EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der anschließenden Pressekonferenz erläutern.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron haben die ersten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gelobt und weitere Gespräche angemahnt. Jegliche Lösung der Krise müsse in Gesprächen zwischen den beiden Ländern gefunden werden, sagten die beiden nach Angaben des Élyséepalasts in einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstag. Scholz und Macron forderten demnach von Russland erneut eine sofortige Waffenruhe.
  • Am Donnerstag fand im türkischen Antalya der erste Verhandlungsrunde auf Ministerebene zwischen dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow statt. Das Treffen brachte jedoch keine wesentlichen Fortschritte. Nach Angaben von Kuleba gab es kein Ergebnis. Es sei nicht einmal gelungen, humanitäre Korridore für die Stadt Mariupol am Asowschen Meer zu vereinbaren, sagte Kuleba nach dem Treffen. Trotz mangelnder Fortschritte hat sich der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nach dem Treffen vorsichtig optimistisch gezeigt. Er sagte: „Niemand hat erwartet, dass durch dieses Treffen alle Probleme gelöst werden, aber es musste ein Anfang gemacht werden.“ Die Ukraine wird laut Kuleba nicht kapitulieren. Die Ukraine habe den Plan Russlands durchkreuzt, sagte Kuleba nach seinem Gespräch mit Lawrow. „Russland wird von der Ukraine keine Kapitulation bekommen.“ Sein Land sei zu einer ausgewogenen diplomatischen Lösung bereit. Sein Eindruck sei, dass Russland derzeit nicht in der Position sei, eine Waffenruhe herzustellen.
  • Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf bei seinem Gespräch mit seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba dem Westen gefährliches Verhalten vor. Er verwies darauf, dass der Westen die Ukraine mit tödlichen Waffen versorge. Es sei unklar, wem die gelieferten Raketenwerfer in die Hände fallen könnten. Der Militäreinsatz seines Landes in der Ukraine verlaufe nach Plan, so Lawrow.
  • Der belarussische Präsident Alexandr Lukaschenko trifft den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag in Moskau. Themen des Gesprächs seien unter anderem die Situation in der Ukraine und der Region sowie eine wirtschaftliche Zusammenarbeit angesichts der Sanktionen, meldet die staatliche belarussische Nachrichtenagentur Belta.
  • Die EU-Staats und Regierungschefs drohen Russland mit neuen Sanktionen. Das geht aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf für die Ukraine-Erklärung des informellen EU-Gipfels in Versailles hervor. „Wir werden sicherstellen, dass alle Sanktionen vollständig umgesetzt werden. Und wir sind bereit, schnell zu agieren mit weiteren Sanktionen falls nötig“, heißt es. Von Russland wird eine sofortige Waffenruhe im Krieg in der Ukraine verlangt.
  • Deutschlands Exporteure und Großhändler schlagen Alarm. Laut einer Umfrage des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel BGA sind knapp ein Drittel der Unternehmen von Sanktionen gegen Russland und den Gegensanktionen betroffen. „Die Folgen der Corona-Pandemie sind noch nicht überwunden. Durch den Krieg und die verhängten Sanktionen verlangsamt sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland weiter", sagte BGA-Präsident Dirk Jandura am Donnerstag. Die große Mehrheit der Unternehmen (90 Prozent) unterstütze aber die Sanktionen. Unternehmen berichteten vom eingeschränkten Handel mit Aluminium oder fehlenden Getreidelieferungen, von unterbrochenen Lieferketten oder fehlenden Lkw-Fahrern, die häufig aus der Ukraine stammten. Auch Zellstoff unter anderem zur Herstellung von Toilettenpapier könnte knapp werden. Noch seien die Lager aber gut gefüllt. Leere Regale seien nicht abzusehen. „Es ist keine Situation, in der wir Angst haben müssen um unsere Lebensmittelversorgung", beruhigte Jandura.
  • Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist der Kontakt zum größten europäischen Atomkraftwerk in der Ukraine verloren gegangen. IAEA-Chef Rafael Grossi teilte mit, dass die Datenverbindung zu den Überwachungsgeräten in Saporischschja abgebrochen sei. Der Kontaktverlust ist problematisch: „Die Datenleitungen ermöglichen es uns, Kernmaterial und Aktivitäten an diesen Standorten zu überwachen, wenn unsere Inspektoren nicht anwesend sind“, sagte Grossi.
  • Die heutige Zinssitzung des Rates der Europäischen Zentralbank steht unter keinen guten Sternen. Die Währungshüter in Frankfurt müssen in ihren Überlegungen zur künftigen Geldpolitik die Folgen des Ukraine-Kriegs, hohe Energiepreise und Inflationsraten im Euroraum beachten. Vor Ausbruch des Einmarsches Russlands in das Nachbarland war der Markt davon ausgegangen, das die EZB angesichts des hohen Preisdrucks ankündigt, die Zinswende noch in diesem Jahr einzuleiten. Nun geht man davon aus, dass die Notenbank einen vorsichtigeren Kurs einschlagen wird. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird sich im Anschluss an die Beratungen des EZB-Rats und den Zinsentscheid am Nachmittag äußern.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nach dem Anschlag auf ein ein Kinderkrankenhaus in der Hafenstadt Mariupol Völkermord vorgeworfen. Die Bombardierung des Kinderkrankenhauses sei „ein Beweis dafür, dass ein Völkermord an den Ukrainern stattfindet", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. „Was ist das für ein Land, die Russische Föderation, das Angst vor Krankenhäusern hat, Angst vor Entbindungskliniken hat und sie zerstört?“ Russland weist die Vorwürfe der Ukraine, ein Kinderkrankenhauses angegriffen zu haben, zurück. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters: „Die russischen Streitkräfte schießen nicht auf zivile Ziele.“
  • Im Jahr 2021 wurde in Deutschland der Bau von 380.914 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das waren 3,3 Prozent oder 12.325 mehr Positivbescheide als im Vorjahr. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. Im längeren Zeitvergleich befand sich die Zahl genehmigter Wohnungen damit weiter auf einem hohen Niveau, wie das Bundesamt weiter ausführt: Mehr genehmigte Wohnungen in einem Jahr habe es zuletzt 1998 mit 437.084 gegeben.
  • DIW-Chef Marcel Fratzscher hat die Bundesregierung ermahnt, die Schuldenbremse angesichts des Krieges in der Ukraine in den kommenden Jahre fallenzulassen. „Der Ukraine-Krieg ist für die deutsche Finanzpolitik ein Dammbruch, denn dadurch wird eine Einhaltung der Schuldenbremse für die kommenden Jahre unmöglich sein", sagt Fratzscher der "Rheinischen Post". Die Bundesregierung könne weiterhin versuchen, über den Aufbau von Rücklagen und Schattenhaushalten die Schuldenbremse zu umgehen. "Sie sollte sich nun ehrlich machen und eingestehen, dass die Staatsverschuldung in den kommenden Jahren deutlich wird steigen müssen."
  • Die US-Regierung warnt, dass Russland im Ukraine-Krieg chemische oder biologische Waffen einsetzen könnte. Mit der Verbreitung von Falschinformationen wolle Moskau den Weg dafür bereiten, den ungerechtfertigten Angriffskrieg in der Ukraine weiter zu eskalieren, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Mittwoch. Ihre Aussagen kamen nach Vorwürfen Russlands, denen zufolge die Ukraine nukleare oder biologische Waffen entwickeln soll.
  • Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Februar um 4,2 Prozent gegenüber Januar gestiegen. Zuvor war sie im Januar um 17,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Insolvenzzahlen waren im Verlauf der Corona-Pandemie durch gesetzliche Sonderregelungen und Wirtschaftshilfen zeitweise deutlich zurückgegangen; seit Mai 2021 sind keine Sonderregeln aufgrund der Corona-Pandemie mehr in Kraft.
  • Der Umsatz im Bauhauptgewerbe in Deutschland ist im Jahr 2021 um 1,0 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 gestiegen, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten stieg dabei gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent.

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