Scoach (Frankfurt) - Zwischen Hoffen und Bangen
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Wall Street: Zwischen Hoffen und Bangen
Der Markt entwickelte sich heute ähnlich volatil wie der Vorwahlkampf in den USA. Lange Zeit pendelten die Börsenbarometer zwischen Hoffen und Bangen. Kein Wunder, mussten die Investoren heute doch so viele einander entgegengesetzte Meldungen verkraften wie schon lange nicht mehr.
Am Anfang dominierten die negativen Meldungen. Die Wall Street startete noch im Bann der Rezessionsprophezeiungen von Goldman Sachs und Merrill Lynch. Die Investmentbanken verdienen blendend an den dadurch ausgelösten Turbulenzen, weil sie dagegen Absicherungen verkaufen. Auch die Dezemberumsätze vieler Einzelhändler fielen sehr schwach aus und nähren die Befürchtung, das die Preisspirale bei Öl und Nahrungsmitteln zu viel Kaufkraft abschöpft.
Im Laufe des gestrigen Nachmittags gewannen aber die positiven Meldungen die Oberhand. Zu verdanken ist das auch der Fed. Deren Chef Ben Bernanke und Thomas Hoenig, Präsident der Federal Reserve Bank of Kansas City, lieferten ein Kontrastprogramm zu den Investmentbanken. Deren Botschaft: Keine Rezession, nur eine Verlangsamung. Gleichzeitig stellt Bernanke weitere signifikante Zinssenkungen in Aussicht. Was will man mehr? Auch die heute Nachmittag gemeldeten überraschend rückläufige Zahl der Arbeitslosenmeldungen passt nicht in das düstere Bild, das die Pessimisten malen. Richtig angeregt wurden die Märkte aber dann durch mehrere Fusionsgerüchte, allen voran der angeblichen Übernahme der angeschlagenen Hypothekenbank durch die Bank of America.
Der Dow Jones Industrial Average gewann 0,92% auf 12.853,09 Punkte, der S&P 500 kletterte 0,79% auf 1.420,33 Punkte, der technologielastige Nasdaq Composite Index stieg 0,56% auf 2.488,52 Punkte, der Russell 2000 Index, der kleinere Unternehmen erfasst (Small Caps), avancierte 1.14%, auf 720,21 Zähler.
In Asien setzen sich die Kursverluste derweil fort. Der Nikkei 225 Index verliert um 1,93% auf 26,862 Zähler, während der Hang Seng Index um 1,27% auf 26,891 Zähler abgibt.
DAX im Minus erwartet
Der DAX wird vorbörslich bei 7,705 Zählern taxiert. Das sind 8 Punkte weniger als zum Schlussstand am Vortag. Der Index verlor am Vortag um 0,89% auf 7,713 Zähler.
Erdöl negativ eingeschätzt
Erdöl der Sorte WTI kostet am Morgen 94,30 Dollar pro Barrel und ist damit 40 cents teurer als zum Schlussstand am Vortag in New York. Trotzdem bewerten Analysten den Rohstoff kurzfristig negativ.
„Nachdem bei Brent am Mittwoch ein schwach ausgefallener Ölmarktbericht nur kurz für einen Anstieg sorgen konnte, sollte sich die Abwärtstendenz fortsetzen. Das war dann am Donnerstag auch der Fall. Nach einem zunächst noch leichten Anstieg ging es im Handelsverlauf schnell durch die $93,87, was ein erwartetes Folgeverkaufssignal ausgelöst hat“, so Marko Strehk, technischer Analyst bei Godmode-Trader.de zur Öl-Variante Brent. „Nach dem durch den Rückfall unter die $93,87 ausgelösten Verkaufssignal sind bei Brent zunächst weiter fallende Notierungen zu erwarten. Der Bereich $91,00, hier liegt auch die wichtige exp. GDL 50 (blau) auf Tagesbasis, sollte an den kommenden Handelstagen angesteuert werden.“
Ausblick Termine Deutschland / Europa
08:00
DE: Großhandelspreise Dezember (Konsens Bloomberg: +0,4% mom, +6,1% yoy - zuletzt: +1,0% mom, +5,7% yoy)
10:30
UK: Industrieproduktion November (Konsens Bloomberg: +0,1% mom, +0,6% yoy - zuletzt: +0,4% mom, +1,0% yoy)
14:30
US: Handelsbilanzsaldo November (Konsens Bloomberg: -59,4 Mrd. US$ - zuletzt: -57,8 Mrd. US$)
14:30
US: Einfuhrpreise Dezember (Konsens Bloomberg: 0,0% mom, +10,2% yoy - zuletzt: +2,7% mom, +11,4% yoy)
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