Scoach (Frankfurt) - Tschüss Rezessionsgespenst
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Wall Street: Tschüss Rezessionsgespenst
Die Wall Street hatte zwar einen Tag gebraucht, um die Vielzahl der Daten zu verarbeiten. Heute wurde aber die Party nachgeholt, die eigentlich gestern schon fällig war. Anlass für das heutige Kursfeuerwerk war die Erkenntnis, dass sich das Rezessionsgespenst verzogen hat. Das belegt das bereits gestern gemeldete US-Wirtschaftswachstum von 0,6% im ersten Quartal. Um die Definition einer Rezession zu erfüllen, müsste die Wirtschaft aber in zwei aufeinander folgenden Quartalen schrumpfen. Die heute gemeldeten US-Verbraucherausgaben, die im März trotz aller Probleme um 0,4% gestiegen sind, untermauern diese Botschaft noch mal. Auch die übrigen Konjunkturdaten trugen heute zur Beruhigung bei. Der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie signalisiert dort zwar einen leichten Rückgang, er lag aber über den Erwartungen. Die Zahl der wöchentlichen Arbeitslosenmeldungen, die auf 380.000 stieg (Vorwoche: 345.000), liegt unter dem Niveau, das bei Rezessionen üblich ist (mehr als 420.000). Außerdem dürfte der Effekt, der seit September von 5,25% auf 2,00% heruntergeschleusten US-Notenbankenzinsen zunehmend spürbar werden. Hinzu kommen die Steuerrückzahlungen, die die US-Bürger seit dieser Woche erhalten, um den Verbrauch weiter anzukurbeln.
Rückkehr zum Dollar
Inzwischen hat die Wall Street auch die Botschaft verkraftet, dass die Fed mit ihrer gestrigen Zinssenkung wahrscheinlich das Ende ihrer Zinssenkungsrunde erreicht hat. Gestern waren die Kurse deswegen noch ins Trudeln geraten. Heute aber ermunterte die Reaktion des Dollars, der wegen der mutmaßlichen Beendung des US-Zinsverfalls wieder Boden zurück gewinnt. Der starke Dollar lockt wieder Gelder in die USA und damit in den Aktienbereich zurück - zu Lasten etwa der Rohstoffe. Die Flucht aus dem Dollar hatte in den vergangenen Monaten wesentlich zur Schwäche am Aktienmarkt beigetragen.
Die rückkehrenden Geld flossen vor allem in den Technologiebereich. Dort werden in einer insgesamt nur schwach wachsenden Wirtschaft die höchsten Zuwächse erwartet. Der Dow Jones Industrial Average gewann 1,48% auf 13.010 Punkte, der (repräsentative) S&P 500 stieg 1,71% auf 1.409 Punkte und der technologielastige Nasdaq Composite Index kletterte 2,81% auf 2.480 Punkte. Damit hat der S&P 500 etwa die Hälfte seiner Verluste seit Oktober 2007 wieder ausgeglichen.
DAX und Börsen in Fernost im Plus
Der Nikkei 225 Index klettert um 2,05% auf 14,049 Zähler, während der Hang Seng Index um 1,67% auf 14,049 Zähler an Wert hinzugewinnt.
Der DAX wird vorbörslich von führenden Banken bei 7021 Zählern taxiert. Das sind 1,49% mehr als zum Schlussstand am Vortag.
Intraday Widerstände: 6.966 + 7.025/56
Intraday Unterstützungen: 6.911 + ~6.845 + 6.758/6.778
Energie: Dollarstärke drückt Ölpreis
Die neue Stärke beim Dollar - wegen der konjunkturellen Aufhellung in den USA und dem mutmaßlichen Ende der aktuellen Zinssenkungsrunde - drückte heute auf den Ölpreis. Der Crude-Kontrakt für Juni bröckelte 89 Cents auf 112,57 Dollar je Barrel. Das Barrel kostet am Morgen 111,90 Dollar.
Gold: Gegenbewegung zum Dollar
Das Gold wurde heute wieder Opfer einer Kettenreaktion. Die Erkenntnis, dass die USA von einer Rezession verschont bleibt und die Vermutung, dass die Fed das Ende ihre Zinssenkungsrunde ereicht hat, stärkten den Dollar und schickten den Ölpreis auf Talfahrt. Beides wiederum dämpften die Inflationsbefürchtungen, die das Gold in den vergangenen Monaten in die Höhe getrieben hatten. Der Gold-Kontrakt für Juni fiel heute 14,20 Dollar, also 1,6%, auf 850,90 Dollar. Die Feinunze notiert am Morgen bei 851,50 Dollar.
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