Nachricht
08:30 Uhr, 01.04.2008

Scoach (Frankfurt) - Rabenschwarzes Quartal geht zu Ende

Wall Street: Rabenschwarzes Quartal geht zu Ende

Zumindest ein versöhnlicher Abschluss eines total verkorksten ersten Quartals. Der Dow konnte im März zwar 0,2 Prozent zulegen, seit Jahresbeginn verbucht er jedoch einen Verlust von 7,6 Prozent und markiert damit die schlechteste Quartals-Performance seit dem dritten Quartal des Jahres 2002. Der S&P 500 Index weist bereits den fünften Monat in Folge Verluste aus, die längste Durststrecke seit fünf Jahren. Der Chicago-Einkaufsmanagerindex ist im März mit 48,2 Punkten über den Erwartungen der Volkswirte von 46,7 Punkten und deutlich über dem Niveau des Vormonats Februar von 44,5 Punkten ausgefallen. Allerdings signalisiert ein Indexstand unter 50 Punkten eine Kontraktion der Geschäftstätigkeit in der Region.

Im Mittelpunkt des Tagesgeschehens an der Wall Street stand US-Finanzminister Henry Paulson, der der Öffentlichkeit Pläne der US-Regierung für eine umfassende Umgestaltung der US-Finanzaufsicht vorstellt. Der 218 Seiten lange Entwurf sieht vor, dass die Befugnisse der amerikanische Notenbank Fed als obererstes Kontrollorgan der Finanzmärkte deutlich ausgeweitet werden sollen. Um die Finanzstabilität garantieren zu können, soll die US-Notenbank in Zukunft neben den klassischen Bankgeschäften auch verstärkt die Geschäftspraktiken von anderen Finanzkonzernen wie Hedgefonds, Investmentbanken oder Versicherungen unter die Lupe nehmen und bei Bedarf auch aktiv eingreifen. Zusätzlich schlägt Paulson die Schaffung einer neuen Behörde zur Überwachung des gesamten Hypothekenmarkts vor, um in Zukunft die Vergabe unsicherer Kredite einzudämmen. Die Umsetzung dieser Reformen dürfte allerdings noch Jahre dauern. Zu den Verlierern des Tages zählen die Aktien der Pharmakonzerne Merck und Schering-Plough. Im Rahmen von klinischen Untersuchen haben sich die beiden Cholesterin-Präparate Vytorin und Zetia nicht wirksamer erwiesen als deutlich billigere Konkurrenzprodukte.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendet den Handel mit einem Plus von 0,38 Prozent auf 12262 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 gewinnt 0,57 Prozent auf 1322 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legt um 0,79 Prozent auf 2279 Punkte zu. Sieger im Dow ist die Aktie der Citigroup mit einem Plus von 2,83 Prozent auf 21,42 Dollar.

Am heutigen Morgen zeigen die Börsen in Fernost positive Vorgaben. Der Hang Seng Index in Hong Kong steigt um 0,27% auf 22,909 Zähler, während der Nikkei 225 Index um 1,04% auf 12,656 Zähler avanciert.

DAX im Minus erwartet

Der DAX wird vorbörslich von führenden Banken bei 6,500 Zählern taxiert. Das sind 34 Punkte weniger als zum Schlussstand am Vortag. Der Index verlor am Vortag um 0,38% auf 6,534 Zähler.

Intraday Widerstände: 6.538 + 6.600/6.610 + 6.686/6.700
Intraday Unterstützungen: 6.500 + 6.443 + 6.384 + 6.325/6.350

Öl und Gold unter Druck

Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt an der New Yorker Terminbörse Nymex um 4,20 Dollar auf einen Schlusstand von 101,41 Dollar. Heute Morgen kostet das Barrel 101,30 Dollar. Händler erklären den Preisrückgang mit der Befürchtung der Marktteilnehmer, dass eine Abkühlung der US-Konjunktur die Nachfrage nach dem schwarzen Gold drosseln könnte.

Der Preis für die Feinunze Gold fällt um 15,80 Dollar und notiert zum Handelsschluss bei 920,70 Dollar. Heute Morgen fällt der Goldpreis weiter und notiert zuletzt bei 908 Dollar. Händler begründen den Preisrückgang des Edelmetalls mit der deutlichen Korrektur bei vielen Rohstoffen. Gold wird bei steigenden Rohstoffpreisen als sicherer Hafen gegen Inflation angesehen.

Ausblick Termine Deutschland / Europa

09:55
DE: Arbeitslosenzahl März (Konsens Bloomberg: -45.000 - zuletzt: -75.000)

09:55
DE: Arbeitslosenquote März (Konsens Bloomberg: 7,9% - zuletzt: 8,0%)

10:00
DE: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (endgültig) (Konsens Bloomberg: 54,9 - vorläufig: 54,9)

10:00
EWU: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (endgültig) (Konsens Bloomberg: 52,0 - vorläufig: 52,0)

11:00
EWU: Arbeitslosenquote Februar (Konsens Bloomberg: 7,1% - zuletzt: 7,1%)

13:45
US ICSC Einzelhandelsstatistik

14:55
US Instinet Redbook Einzelhandelsstatistik

15:00
EZB Wochenausweis Fremwährungsreserven

16:00
US: Bauausgaben Februar (Konsens Bloomberg: -1,0% - zuletzt: -1,7%)

16:00
US: Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe März (Konsens Bloomberg: 48,0 - zuletzt: 48,3)

19:00
US Auktion 4-wöchiger Bills

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten