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08:20 Uhr, 02.04.2008

Scoach (Frankfurt) - Kurserholung setzt sich fort

Das zweite Quartal beginnt mit einem Befreiungsschlag an den US-Börsen. Der Dow gewinnt fast 400 Punkte, alle größeren US-Indizes verbuchen Gewinne über drei Prozent. Der DAX sprang ebenfalls um fast 3% an. Die Käuferlaune der Marktteilnehmer basiert auf der Hoffnung, dass das Schlimmste der Kredit- und Finanzkrise überstanden und Erholung in Sicht ist.

Der Nikkei 225 Index steigt heute um 3,95% auf 13,156 Zähler, während der Hang Seng Index um 4,4% auf 24,154 Zähler avanciert. Der DAX wird vorbörslich von führenden Banken bei 6,765 Zählern taxiert. Das sind 45 Punkte mehr als zum Schlussstand am Vortag. Am Vortag stieg der Index um 2,84% auf 6,720 Zähler.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendete den Handel mit einem Plus von 3,19 Prozent auf 12654 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 kletterte 3,59 Prozent auf 1370 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 3,67 Prozent auf 2362 Punkte zu.

Laut dem Chefstrategen Jeffrey Kleintop vom Investmenthaus LPL Financial Services beginnen Aktien gewöhnlich sechs Monate vor dem Ende des Konjunkturabschwungs zu steigen. Weiter stimmt den Analysten positiv, dass es im Vorfeld der in der nächsten Woche beginnenden Berichtssaison noch keine bedeutende Anzahl von Gewinnwarnungen gab.

Auslöser für die heute Kursrallye war die Bekanntgabe einer erfolgreich abgeschlossenen Kapitalerhöhung der viertgrößten US-Investmentbank Lehman Brothers. Mit der Ausgabe wandelbarer Vorzugsaktien spült das Unternehmen vier Milliarden Dollar in seine Kassen und macht Spekulationen über Liquiditätsprobleme und ein ähnliches Schicksal wie das von Branchenkollegen Bear Stearns ein Ende. Die Kapitalerhöhung fand großen Anklang bei Institutionellen Anlegern, die Papiere waren mehr als dreifach überzeichnet. Das gelungene Lehman Manöver verhilft Finanztiteln zu deutlichen Kurssprüngen, Aktien von Citigroup, JP Morgan oder Merrill Lynch verbuchen deutliche Gewinne.

Über den Erwartungen ausgefallene Konjunkturdaten rundeten das freundliche Bild an den US-Börsen ab. Der vom Institute for Supply Management (ISM) für den Monat März ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fällt mit 48,3 Punkten über den Erwartungen der Volkswirte aus, jedoch notiert der Index bereits den dritten Monat in Folge unter der magischen Marke von 50 Punkten. Ein Indexstand von über 50 Punkten weist auf Wachstum im verarbeitenden Gewerbe hin, während ein Wert von unter 50 eine Schrumpfung indiziert. Volkswirten zufolge könnte der heute veröffentlichte Indexstand eine nur „milde“ Rezession signalisieren. Auch der Rückgang der US-Bauausgaben im Februar um 0,3 Prozent fällt geringer aus als von den Volkswirten erwartet.

Erdöl und Gold: Umschichtungen in den Aktienmarkt?

Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt an der New Yorker Terminbörse Nymex um 80 Cents auf einen Schlusstand von 100,88 Dollar und kostet heute Morgen 101,13 Dollar.

Händler begründen den Kursrückgang mit der Erwartung der Marktteilnehmer, dass die US-Öllagerbestände in der letzen Woche erneut angestiegen sind, es wäre der elfte Anstieg in den letzten zwölf Wochen.

Der Preis für die Feinunze Gold fällt um 33,50 Dollar und notiert zum Handelsschluss bei 888,00 Dollar. Heute Morgen kostet der Rohstoff 884,30 Dollar. Damit fällt der Preis für das Edelmetall das erste Mal in sechs Wochen wieder unter die Marke von 900 Dollar. Händler begründen den massiven Preisrückgang mit dem wieder erstarkenden Dollar und dem Umschichten der Anlegergelder vom Rohstoff- in den Aktienmarkt.

Ausblick Termine Deutschland / Europa

11:00
EWU: Erzeugerpreise Februar (Konsens Bloomberg: +0,6% mom, +5,2% yoy - zuletzt: +0,8% mom, +4,9% yoy)

13:00
US MBA Hypothekenanträge Vorwoche

16:00
US: Auftragseingang Industrie Februar (Konsens Bloomberg: +0,7% mom - zuletzt: -2,5% mom)

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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