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08:30 Uhr, 13.03.2008

Scoach (Frankfurt) - Kurse brechen in Fernost ein

Nach der fulminanten Kursrallye vom Dienstag gönnen sich die Börsianer jetzt eine Verschnaufpause. Nach der Euphorie über die milliardenschweren Geldspritzen mehrerer Zentralbanken gibt es heute bereits die ersten kritischen Stimmen. Einige Marktteilnehmer warnen, dass die strukturellen Probleme der US-Banken mit solchen Aktionen nicht gelöst werden können.

Chefstratege Steven Goldman vom Investmenthaus Weeden & Co bezweifelt, ob die neuerliche Stützungsaktion der Fed überhaupt das Hauptproblem, nämlich die Krise am US-Immobilienmarkt, adressiert. Dazu passen die warnenden Worte von CEO Richard Son des Hypothekenfinanzierers Freddie Mac, der davon ausgeht, dass die Immobilienpreise erst ein Drittel der zu erwartenden Korrektur hinter sich haben. Kein Wunder also, dass Investoren teilweise die kräftigen Gewinne vom Vortag sicherten, die großen Gewinner von gestern wie die Finanztitel gehörten heute zu den Hauptverlierern. Der weltgrößte Baumaschinenhersteller Caterpillar erfreute die Anlegerschaft mit einem Gewinn von fast vier Prozent auf 75,25 Dollar, nachdem das Management bis zum Jahr 2012 ein jährliches Gewinnwachstum von 15 bis 20 Prozent in Aussicht stellt. Weiter rechnet das Unternehmen im Jahr 2010 mit dem Erreichen eines Umsatzes von 60 Milliarden Dollar, was über den Erwartungen von Wall Street von 56 Milliarden Dollar liegt.

Der Autohersteller General Motors machte ebenfalls positiv von sich Reden, indem das Management für das aktuelle Geschäftsjahr 2008 ein Umsatzwachstum von mindestens 10 Prozent prognostiziert. Kummer bereiteten dagegen die Aktien von US-Fluglinien, nachdem das Investmenthaus J.P. Morgan seine Gewinnprognose und Rating für diesen Sektor reduziert. Die Finanzexperten gehen davon aus, dass die sich abkühlende US-Konjunktur und die hohen Energiepreise zu massiven Verlusten von mindestens vier Milliarden Dollar für die Branche führen wird. Fluggesellschaften müssen in diesem Jahr bis zu 25 Milliarden Dollar mehr für Kerosin ausgeben als im Jahr 2002.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte beendet den Handel mit einem Minus von 0,38 Prozent auf 12110 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verliert 0,90 Prozent auf 1308 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verliert um 0,53 Prozent auf 2243 Punkte.

Börsen in Fernost verlieren an Boden

Beide großen Börsenplätze in Asien verlieren deutlich an Boden. Der Nikkei 225 Index fällt um 3,3% auf 12,433 Zähler, während der Hang Seng Index um 3,6% auf 22,579 Zähler abgibt.

DAX mit 108-Punkte-Abschlag erwartet

Der DAX wird vorbörslich von führenden Banken bei 6,491 Zählern taxiert. Das sind 108 Punkte weniger als zum Schlussstand am Vortag. Am Vortag war der Index noch um 1,15% auf 6,599 Zähler angestiegen.

Ölpreis auf Rekordjagd

Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg an der New Yorker Terminbörse Nymex gestern um 1,27 Dollar auf einen neuen Rekord-Schlusstand von 110,02 Dollar und kostet heute Morgen mit 109,72 Dollar 30 cents weniger als zum Vortagesschlussstand. Auch die deutlich angestiegenen US-Öllagerbestände können den Höhenflug des schwarzen Goldes nicht stoppen. Ein US-Dollar auf neuem Rekordtief gegenüber dem Euro sorgte erneut für starkes Kaufinteresse bei Öl.

Ausblick Termine Deutschland / Europa

13:30
US: Importpreise Februar Konsens Bloomberg: +0,8% mom - zuletzt: +1,7% mom

13:30
US: Einzelhandelsumsätze ex Autos Februar (Konsens Bloomberg: +0,2% mom - zuletzt: +0,3%)

13:30
US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche (Konsens Bloomberg: 355.000 - zuletzt: 351.000)

13:30
US: Importpreise Februar (Konsens Bloomberg: +0,8% mom - zuletzt: +1,7% mom)

13:30
US: Einzelhandelsumsätze Februar (Konsens Bloomberg: +0,2% mom - zuletzt: +0,3% mom)

15:00
US: Lagerbestände Januar (Konsens Bloomberg: Konsens Bloomberg: +0,4% - zuletzt: +0,6%)

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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