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08:30 Uhr, 22.02.2008

Scoach (Frankfurt) - Kalter Gruß aus Philadelphia

Wall Street: Kalter Gruß aus Philadelphia

Der vergangene Handelstag an der Wall Street erinnert an das US-Kinderlied: „Itsy Bitsy Spider“. Dort krabbelt eine Spinne bei Sonnenschein die Wand hoch, kaum hat sie etwas Höhe gewonnen, kommt der Regen und schwemmt sie wieder in die Tiefe. Der kalte Guss kam heute aus Philadelphia: Der heute Nachmittag gemeldete Index der Federal Reservebank von Philadelphia fiel im Februar auf minus 24,0. Das bedeutet einen starken Rückgang der Wirtschaftsaktivität in diesem Ballungsgebiet.

Die Volkswirte hatten dagegen eine Verbesserung auf minus 10,0 in Aussicht gestellt. Volkswirte verweisen allerdings darauf, dass diese Umfragegröße bereits im Januar tief ins Rot gerutscht war (minus 20,9), obwohl die später gemeldete Industrieproduktion in den USA im Januar gestiegen war (plus 0,1%). Im Schrecken über das absackende Philadelphia-Barometer gingen die im Rahmen ausgefallenen Jobdaten und der wie erwartet eingetroffene Frühindikator völlig unter.

Beide Größen (die Zahl der in der Vorwoche neu gemeldeten Arbeitslosen sank von 358.000 auf 349.000, der Frühindikator ging im Januar um 0,1% zurück, die Komponente für die aktuellen Bedingungen im Januar stieg um 0,1%) signalisieren Wachstum, wenn auch nur in einem homöopathischen Umfang. Da sich der Markt - wie es spätestens seit Jahresanfang anscheinend die Norm ist - auf die negativste aller Meldungen konzentriert, wurden die guten Unternehmensnachrichten, die es auch heute wieder gab, weitgehend ignoriert.

Der Markt, der am Anfang noch den gestrigen Aufschwung fortgesetzt hatte, geriet nach dem kalten Guss aus Philadelphia ins Rutschen und schloss nahe den Tagestiefs. Der Dow Jones Industrial Average sank 1,15% auf 12.284 Punkte, der S&P 500 rutschte 1,29 % auf 1.342 Punkte, der technologielastige Nasdaq Composite Index verlor 1,17% auf 2.299 Punkte.

DAX im Minus erwartet

Der DAX wird vorbörslich von führenden Banken bei 6,860 Zählern taxiert. Das sind 44 Punkte weniger als zum Schlussstand am Vortag. Der Index schloss am Vortag bei 6,904 Zählern.

Intraday Widerstände: 6.880/6.900 + 6.950/6.980 + 7.040/7.060
Intraday Unterstützungen: 6.791/6.800 + 6.700/6.715

Ausblick Termine Deutschland / Europa

Am heutigen Tage stehen keine wichtigen Daten oder Quartalszahlen zur Veröffentlichung an.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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