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18:30 Uhr, 28.07.2008

Scoach (Frankfurt) - Hohe Energiepreise bleiben Thema

Die Billigfluggesellschaft Air Berlin wird die Kapazitäten möglicherweise stärker senken als bislang angenommen und damit mehr als die geplanten 14 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge aus dem Verkehr ziehen. "Die 14 Jets sind unter Umständen nur ein Anfang. Wir schauen uns unser Streckenportofolio täglich an", sagte der Vorstandsvorsitzende Joachim Hunold im Gespräch mit der "WirtschaftsWoche".

Durch das Effizienzprogramm, das ein Verbesserungspotenzial von mehr als 150 Millionen Euro auf Zwölf-Monatsbasis beinhaltete, würden in diesem Jahr, so Hunold, bereits "fast 35 Millionen Euro realisiert". Etwa dadurch, "dass wir bestimmte Strecken in den Winterplan gar nicht aufgenommen haben". "Und wir werden weiter reagieren, wenn es erforderlich sein sollte", so Hunold weiter.

Verzichten werde Air Berlin auch auf die Premium Business Class, die im Frühjahr 2009 kommen sollte. "Das haben wir gestoppt. Wir haben die Lage nüchtern analysiert und sind zum Ergebnis gekommen, dass wir lieber den zweistelligen Millionenbetrag sparen. Soviel hätte uns die Investition gekostet", sagte Hunold gegenüber der "WirtschaftsWoche". Die Tage gezählt sind bei der Marke LTU: "In absehbarer Zeit wird es nur noch den Namen Air Berlin geben", so Hunold.

Unterdessen kündigte der Air Berlin-Chef weitere Preiserhöhungen an. "Beim Veranstaltergeschäft haben wir den Winter das erste Mal Preissteigerungen von elf Prozent durchsetzen können." Es gebe eine Klausel, wonach für Neukunden immer die Kosten weitergegeben werden könnten, wenn der Ölpreis gestiegen ist. "Zudem müssen sich vor allem Geschäftsreisende auf Preiserhöhungen einstellen", so Hunold zur "WirtschaftsWoche".

Der Ölpreis bewegt die Gemüter. Das zeigt nicht nur die höhere Kostenbelastung der Airlines, sondern auch die Umsätze an den Börsen. Der Put-Optionsschein auf Brent Crude mit der WKN "SG5FGR" mit dem Basispreis bei 110 Dollar/Barrel wurde heute rege gehandelt. Der Schein stand heute auf der Liste der umsatzstärksten Hebelprodukte an der Derivatehandelsplattform Scoach in Frankfurt.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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