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08:30 Uhr, 10.01.2008

Scoach (Frankfurt) - DAX wieder freundlich erwartet

Wall Street sendet Lebenszeichen

Zum ersten Mal im neuen Jahr haben die US-Börsen mit einem Kursanstieg glänzen können. Nach einem freundlichen Handelsstart mussten die Handelsteilnehmer aber erneut eine Achterbahnfahrt durchleben ehe es zum Handelsende deutlich nach oben ging. Neben der erklärten Absicht des Multimilliardärs Warren Buffet in einige Anleiheemittenten zu investieren, überzeugt im Technologiebereich die Aussage des Computerherstellers Hewlett Packard, seine Gewinnprognosen würden auch einem schwächeren Wirtschaftswachstum widerstehen. Nachdem der marktbreite S&P 500-Index erneut seine 12-Monats-Tiefs auf ihren Bestand hin testete konnte er wieder deutlich die Marke von 1.400 Punkten steigen.

Grund für die hohe Volatilität waren zuvor gemeldete Zweifel der Investmentbank Goldman Sachs über die mögliche Verhinderung einer Rezession in den USA. Die US-Wirtschaft dürfte nach Angaben des Hauses in 2008 um lediglich 0,8 Prozent wachsen. Mit der Prognose schließt sich Goldman der Meinung des Wettbewerbers Merrill Lynch an, die die USA ebenfalls in eine Rezession abgleiten sehen. Die mögliche Erosion der bisher vorhergesagten Ergebnisse bei Gewinn und Umsatz verunsicherte nach Angaben von Händlern die Marktteilnehmer zunächst. Zahlreiche gegensätzliche Nachrichten aus dem Unternehmenslager führten dann aber zu der Erkenntnis, dass nach mehreren Tagen größerer Kursabschläge die eine oder andere Aktie mittlerweile unterbewertet und billig zu haben ist.

Besonders der Test des Tiefs vom August 2007 im Dow Jones, welches bei 12,500 Punkten verlief, verlief Analysten zufolge erfolgreich. „An dieser Marke drängten Käufer in den Markt, was zu einer technischen Gegenreaktion führte. Wäre der Markt unter diese Marke gefallen, hätte es düster ausgesehen“, so Rocco Gräfe, technischer Analyst bei Godmode-Trader.de. „Das Schlimmste konnte also erstmal noch abgewendet werden.“

Die asiatischen Börsen zeigen sich am heutigen Morgen schwächer. Der Hang Seng verliert um 1,63% auf 27,165 Zähler, während der Nikkei 225 Index um 1,45% auf 14,388 Zähler fällt.

DAX erneut über 7,800 Zählern erwartet

Wie schon an den Vortagen zeigt sich das deutsche Börsenbarometer sehr resistent gegen die Kursverluste an der Wall Street. Wie auch schon am gestrigen Mittwoch notiert der Index heute vorbörslich leicht über der Marke von 7,800 Punkten. Mit einer Taxierung von 7,818 Punkten liegt der DAX 36 Punkte über dem Vortagesniveau, als er mit einem Abschlag von 0,86% auf 7,782 Zählern aus dem Handel ging.

Intraday Widerstände: 7.825/7.833 + 7.850/7.858 + 7.900/7.926
Intraday Unterstützungen: 7.764/7.777 + 7.684/7.702

„Nach wie vor ist die Lage kritisch. Jede weitere kleine Schwächephase könnte ein größeres Verkaufssignal auslösen. Die kritische Situation bleibt bestehen, solange sich der DAX nicht entscheidend von der Hopp-oder-Topp-Marke von 7.777 nach oben entfernen kann. Steigt der DAX am heutigen Tag über 7.858, so ergibt sich ein kleines Kaufsignal mit Ziel 7.900. Sollte der DAX mit mehr als nur einem kurzen Peak unter 7.764/7.777 fallen, so wären Ziele bei 7.684/7.702 und später bei 7.545/7.560 zu finden“, so Herr Gräfe von Godmode-Trader.de.

Erdöl unter 96 Dollar

US-Leichtöl für Lieferungen im Februar kostet am Morgen 95,67 Dollar und somit genauso viel, wie zum gestrigen Schlusskurs. Am Vortag fiel der Ölpreis in New York per Tagesschlusskurs um 0,7% gefallen. Zwischenzeitlich konnten die Notierungen knapp an die Marke von 98 Dollar heranlaufen. Die Verkäufe setzten dann wegen der höheren Raffineriekapazitäten ein, die für eine Erhöhung der Lagerbestände sorgen könnten.

Nach Ansicht von Analysten zeigt der gestern veröffentlichte Ölmarktbericht ein durchwachsenes, aber kein bullisches Bild. Der starke Rückgang in den Öllagerbeständen sei auf die überdurchschnittliche Minimierung der Raffinerielager in Texas zurück zuführen. Dies geschehe aus steuerlichen Gründen zum Jahresende. Mit Beginn des Jahres werde die Wiederaufüllung zu einem entsprechenden Anstieg in der Statistik führen. Die Anstiege bei den Gas-und Benzinlagerbeständen zeigten hingegen, dass die Versorgungslage intakt sei und von drohenden Engpässen nicht gesprochen werden kann. Für eine Stützung der Notierungen sorgten kurzzeitig zudem Meldungen, nigerianische Rebellen planten neue Angriffe auf die Ölförderanlagen im Niger-Delta.

Ausblick Termine Deutschland / Europa

08:45
FR: Industrieproduktion November (Konsens Bloomberg: -0,6% mom, +3,7% yoy - zuletzt: +2,1% mom, +4,0% yoy)

13:00
UK: BoE-Zinsentscheid (Konsens Bloomberg: 5,50% - zuletzt: 5,50%)

13:45
EWU: EZB-Zinsentscheid (Konsens Bloomberg: 4,00% - zuletzt: 4,00%)

14:30
US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche (Konsens Bloomberg: 340.000 - zuletzt: 336.000)

16:00
US: Lagerbestände Großhandel November (Konsens Bloomberg: +0,4% mom - zuletzt: 0,0% mom)

17:00
US Wöchentliche Ankündigung 3- und 6-monatiger Bills

22:30
US Wochenausweis Geldmenge

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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