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18:30 Uhr, 27.11.2007

Scoach (Frankfurt) - Citigroup: Analysten trotz Finanzspritze in Sorge

Nach der Nachricht über den Einstieg von Abu Dhabi Investment bei der größten US-Bank Citigroup für 7,5 Milliarden Dollar melden sich Analysten zu Wort. Diese sind nahezu der einhelligen Meinung, dass die Bank nach wie vor mit großen Problemen zu kämpfen hat, zumal mit neuen Abschreibungen auf faule Hypothekenkredite zu rechnen ist.

Die Ausfälle im Markt für Hypotheken mit geringer Besicherung, dem sogenannten Subprime-Markt, nahmen in den letzten Monaten sprunghaft zu, wodurch sich die Citigroup bzw der gesamte Bankensektor mit Wertminderungen des Kreditportfolios belastet sieht. Nachdem die Citigroup im dritten Quartal Kredite von mehr als 6 Milliarden Dollar wertberichtigt hat, gestand die Bank vor einigen Wochen für das vierte Quartal weitere Kreditverluste von 8-11 Milliarden Dollar ein.
Nach Ansicht von Morgan Stanley wird das Investment Abu Dhabis die Kapitalbasis der Citigroup stützten und Risiken für die Bank herunterfahren. Zudem kompensiere die Investition den negativen Nachsteuereinfluss aus den erwarteten Abschreibungen für das vierte Quartal. Im Bereich des Kursziels erfolgt eine Anhebung von 34 auf 35 Dollar.

“Die Finanzspritze ändert jedoch nichts an unserer ursprünglichen Sichtweise zu den Gewinnaussichten der Citigroup. Wir gehen davon aus, dass sich der Gewinn infolge der Verschlechterung der Finanzsituation von US-Konsumenten und der Wachstumseinbußen im Investmentbanking vermutlich rückläufig entwickeln wird", heißt es weiter von Morgan Stanley.

Goldman Sachs sieht höhere Rezessionswahrscheinlichkeit

Die Investmentbank Goldman Sachs erhöht ihre Wahrscheinlichkeitsschätzung für einen Eintritt einer Rezession in den USA im Jahr 2008 wegen des sehr starken Abwärtsmomentums des Häusermarkts von 30 auf 40 bis 45 Prozent. Zudem korrigieren die Volkswirte ihre Prognose für den Leitzinssatz Federal Funds zur Mitte 2008 von 4 auf 3 Prozent nach unten.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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