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18:30 Uhr, 29.09.2008

Scoach (Frankfurt) - Anleger sichern sich gegen fallende Kurse ab

Angesichts der nach Europa überschwappenden Bankenkrise ist der deutsche Aktienmarkt heute erneut kräftig eingebrochen. Der DAX verlor heute kräftig um fast 3 Prozent.

Die Banken in Europa geraten zunehmend unter Druck. Mehrere europäische Banken mussten am Wochenende über Rettungsaktionen gestützt werden. Der angeschlagene belgisch-niederländische Finanzkonzern Fortis und die britische Hypothekenbank Bradford & Bingley werden verstaatlicht bzw. zerschlagen. In Deutschland musste der Bund eine Bürgschaft für den vor dem Aus stehenden Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate in Höhe von 35 Milliarden Euro übernehmen. Vorausgegangen waren Spekulationen über einen Kollaps des Instituts wegen massiver Liquiditätsprobleme.

Das Vertrauen in die übrigen Finanzwerte ist ebenfalls deutlich gesunken. In Sippenhaft genommen wurden vor allem die Aktien der Commerzbank, Deutschen Bank und Postbank.

Angesichts der sich weiter zuspitzenden Finanzkrise versorgen die Notenbanken den Markt mit zusätzlicher Liquidität. Die Europäische Zentralbank kündigte eine spezielle Refinanzierungsoperation an, bei dem es kein festgelegtes Volumen gibt. Die EZB strebt damit eine Verbesserung der Liquidität im Euroraum an. Unterdessen haben auch die Notenbanken in Japan und Australien Milliardenbeträge in die Geldmärkte gepumpt.

Zum beschlossenen Rettungspaket in den USA für den Finanzsektor mehren sich die kritischen Stimmen unter den Analysten. So geht der bei HSBC tätige US-Chef-Volkswirt, Ian Morris, nicht von einem Anspringen des Kreditmarktes infolge der staatlichen Maßnahmen aus. In der Begründung macht der Experte auf voraussichtlich weiter fallende Hauspreise in der nächsten Zeit aufmerksam. Die Banken dürften sich über die nächsten Quartale mit enormen Belastungen aus Kreditausfällen konfrontiert sehen. Daraus sei für die US-Wirtschaft im nächsten Jahr mit einer praktischen Stagnation zu rechnen.

Anleger haben sich heute an der Derivatehandelsplattform Scoach in Frankfurt gegen weiter fallende Notierungen am deutschen Aktienmarkt abgesichert. So stand der Put-Optionsschein mit der WKN „CB4XWJ“ ganz oben auf der Liste der Umsatzspitzenreiter. Der Basispreis des Scheins sind 6.800 DAX-Punkte.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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