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18:30 Uhr, 10.01.2008

Scoach (Frankfurt) - Analysten sehen Fed in Zwang Zinsen stark zu senken

Angesichts der gestiegenen Rezessionsgefahren steigen an den Aktienmärkten die Hoffnungen auf eine aggressive Senkung des Leitzinssatzes in den USA um 0,5 Prozentpunkte auf 3,75%. Diese könnte im Rahmen der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve von 29.-30. Januar bekannt gegeben werden.

Falls sich die Fed tatsächlich für eine Herabnahme um 0,5 Prozentpunkte entscheidet würden von den Notenbankern gleichzeitig Inflationsgefahren durch steigende Öl- und Nahrungsmittelpreise zur Seite geschoben. Goldman Sachs, JPMorgan Chase & Co. und Barclays Capital gehen dennoch von einem großen Zinsschritt aus, zumal die Arbeitslosenrate im Dezember von 4,7 Prozent auf 5 Prozent deutlich stärker als erwartet zulegte.

Mittlerweile wird das Wort Rezession von immer mehr prominenten Volkswirten in den Mund genommen. So etwa durch die Experten von Goldman Sachs, Merrill Lynch & Co. und Morgan Stanley. Die Forschungsteams jener Banken sehen eine große Wahrscheinlichkeit, dass die mittlerweile sieben Jahre anhaltende Wachstumsperiode der US-Wirtschaft vor ihrem Ende steht.

Nach Ansicht des Bank of America-Ökonomen und früheren Fed-Mitglieds Peter Kretzmer stehen einige Fed-Mitglieder der Genehmigung eines großen Zinsschritts vermutlich zurückhaltend gegenüber. Aber diese würden sich letztendlich hiefür aussprechen, falls sie in der Überzeugung sind, dass eine Rezession unmittelbar bevorstehe. Kretzmer sieht die Chance für eine Senkung um 0,5 Prozentpunkte am 30. Januar bei rund 50: 50 liegen.

Zinsfutures: Chance auf große US-Leitzinssenkung steigt weiter

Die Händler an der Terminbörse in Chicago sehen im Zuge der gestiegenen Konjunkturrisiken in den USA mittlerweile eine Chance von 78 Prozent, dass die Federal Reserve nach ihrer Leitzinssenkung von 0,25 Prozentpunkten am 11. Dezember im Rahmen der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses am 30. Januar eine Herabnahme um 0,5 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent vornehmen wird. Damit hat sich die Chance auf einen großen Zinsschritt weiter erhöht. Es bestehe weiters eine Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent, dass die Fed den Leitzins um mindestens 0,25 Prozentpunkte senkt.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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