Schwindelgefühle bei Aktien
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„Auf den Aktienmärkten setzen im kommenden Jahr Schwindelgefühle ein – und die Übelkeit wird im Laufe des Jahres schlimmer werden“. Damit rechnet Seema Shah, Chefstrategin des US-Investmenthauses Principal Global Investors. Insgesamt skizziert sie in ihrem strategischen Marktausblick für 2020 fünf zentrale Themen, die bestimmend für die Märkte sein werden:
Zentralbanken und Regierungen tauschen die Rollen – Konjunkturpakete sind gefragt
„Das Jahr 2020 wird das Jahr des Rollentauschs zwischen Zentralbanken und Regierungen. Angesichts einer noch immer schwächlichen Wirtschaft werden die Zentralbanken zwar kaum ihre geldpolitischen Impulse zurückfahren, aber sie werden stärker auf die Haushaltspolitik der Staaten schauen, damit diese für die nötigen Konjunkturimpulse sorgen. In Europa wird das besonders offensichtlich sein.“
Auf den Aktienmärkten setzen Schwindelgefühle ein
„Die stabile Liquiditätszufuhr durch die Zentralbanken wird die Aktienmärkte weiter anheizen. Doch die steigenden Kurse resultieren nicht aus einem Wachstum der Gewinne, sondern bedeuten schlicht eine weitere Erhöhung der Bewertungen. Die Lücke zwischen Bewertungen und Fundamentaldaten klafft damit immer weiter auseinander. Die Aktienmärkte werden wohl beginnen, nach unten zu schauen und dabei im Laufe des Jahres eine wachsende Übelkeit verspüren.“
Value-Aktien feiern ihr Comeback
„Value-Aktien werden wohl eine Zeit lang wieder in Mode kommen – so ungeliebt sie im vergangenen Jahrzehnt auch waren. Seit rund einem Jahr kommt der Großteil der Kursgewinne im S&P 500 aus defensiven Sektoren und Wachstumsaktien. Aber die extremen Bewertungen und überwiegend eine überwiegend pessimistische Positionierung von Investoren haben dazu geführt, dass die Märkte begonnen haben, sich zu drehen. Schätzungen zufolge ist die Bewegung von Wachstums- hin zu Value-Aktien aber nicht einmal zur Hälfte vollzogen. Für mutige Investoren gibt es also Chancen, sich für die Rotation zu positionieren.“
CoCo-Anleihen rücken in den Fokus der Anleger
„Das gegenwärtige Umfeld ist wie gemacht für einen Boom von CoCo-Bonds. Wir haben auf absehbare Zeit ein Niedrigzinsumfeld. Die bei CoCo-Bonds erzielbaren Renditen ziehen Anleger deswegen besonders an. In Europa bringen klassische Unternehmensanleihen im Durchschnitt eine Rendite von einem halben Prozent ein, während AT1-Anleihen beinahe fünf Prozent einbringen. Regulatorische Veränderungen, die 2020 in Kraft treten, werden nun die Emissionstätigkeit in diesem Segment weiter befeuern. In einem Umfeld mit geringem Wachstum und niedrigen Renditen dürften viele Anleger ihr Portfolio hier weiter aufstocken.“
Emerging Markets bekommen einen spätzyklischen Schub
„Die Teile für einen Aufschwung der Emerging Markets fügen sich langsam zusammen: Das weltweite Wachstum scheint sich zu stabilisieren und dürfte sich im ersten Quartal 2020 sogar leicht erholen, während sich im Handelskonflikt zumindest eine Atempause abzeichnet. Die Bewertungen von Emerging Markets-Anleihen erscheinen in diesem Umfeld attraktiver als Anleihen aus den Industrieländern. Lateinamerika ist der aktuell günstigste Markt und profitiert davon, relativ entkoppelt vom Handelskonflikt zwischen China und den USA zu sein. Trotz des insgesamt freundlicheren Ausblicks für Emerging Markets sollten Anleger aber ihre Investments sehr gezielt auswählen. Die Märkte dürften insbesondere diejenigen Länder abstrafen, die ihre jeweilige Wirtschaft finanziert durch überhöhte Schulden ankurbeln wollen.“
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