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17:58 Uhr, 02.05.2003

Schwere Strukturelle Probleme in Deutschland

Wir müssen uns von der Hoffnung auf eine ähnlich steile Konjunkturentwicklung wie in den 90er Jahren verabschieden, dieser Meinung ist Dr. Rainer Rau, Vorstandsvorsitzender der Feri Finance AG und Mitbegründer der Ratingagentur Feri Trust. Das Zerwürfnis zwischen den USA und Alt-Europa wird weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben, so der Ökonom. Er rechnet mit einer spürbaren Reduzierung des Welthandels in den kommenden Jahren. Dies werde sich entscheidend auf die weltweiten Volkswirtschaften auswirken, so Rau.

Zudem hält der Bereinigungsprozess in den USA weiterhin an, so der Volkswirt. Die Überkapazitäten, insbesondere in der New Economy, müssten erst abgebaut werden, hieß es.

Durch die Globalisierung gebe es allerdings kaum noch Gefahr einer Inflation. Dies ermöglicht den Zentralbanken, die Zinsen auch weiterhin niedrig zu halten, was sich positiv aus die Kapitalmärkte auswirken wird.

Feri Trust geht davon aus, dass die US-Wirtschaft auch in Zukunft stärker wachsen wird als die Konjunktur in Europa. Die deutsche Wirtschaft werde auch weiterhin deutlich schwächer bleiben als in Gesamteuropa, so die Einschätzung der Experten.

Dr. Rau sieht schwerwiegende strukturelle Probleme in Deutschland. Die hohe Arbeitslosigkeit und die hohen Sozialabgaben werden die Konjunktur auch in Zukunft belasten. Zudem lasse sich das Rentenproblem nur schwer lösen. Das Zerwürfnis werde zu sinkenden Exporten in die USA führen. Der starke Euro wirke sich zudem negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland aus. Die Exporte gehen dadurch zurück. In der Vergangenheit wurde jedoch jede Konjunkturdynamik von steigenden Exporten getragen.
Vom Reformkonzept der Bundesregierung erwartet sich der Chefvolkswirt wenig. Ich sehe keine Ansätze wodurch die Konjunktur nachhaltig belebt wird, so Dr. Rau.

Auf Basis einer moderaten Erholung der Weltwirtschaft, prognostiziert Feri Trust für die USA ein durchschnittliches Wachstum von 2,7 Prozent für die kommenden Jahre. In Europa erwarten die Experten ein Wachstum von 1,8 Prozent. Deutschland soll mit 1,2 Prozent nochmals deutlich dahinter bleiben.

Auf Sicht von 12 Monaten sehen die Analysten von Feri Trust ein Erholungspotenzial an den Weltbörsen von 5 - 12 Prozent.

Quelle: Fonds-Reporter.de

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