Kommentar
09:28 Uhr, 04.09.2019

Schwellenländer: Devisen unter Druck

Wenn die globale Unsicherheit zunimmt, wirkt sich das auf Währungen der Emerging Markets belastend aus: Investoren ziehen Kapital aus risikoreicheren Schwellenländer-Papieren ab und bringen damit die Währungen unter Druck.

Erwähnte Instrumente

  • Mini Future auf EUR/TRY (Euro/Türkische Lira)
    Kursstand: 15,030 € (Société Générale) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Discount-Zertifikat auf Gold
    Kursstand: 132,270 € (Société Générale) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Die Türkische Lira konnte sich diesem Mechanismus bis vor kurzem entziehen. Trotz der abrupten Entlassung des Notenbankchefs, der größten Zinssenkung seit 2003 durch dessen Nachfolger und diplomatischer Auseinandersetzungen mit den USA verzeichnete die Türkische Lira deutliche Kursgewinne. Unter den Schwellenländern führte sie das Ranking der stärksten Währungen im dritten Quartal zunächst klar an.

Globale Unsicherheiten

Damit war die türkische Währung größter Profiteur der Zinswende in den USA. Sie hat viele Investoren veranlasst, weiterhin auf Risiko-Anlagen zu setzen – insbesondere in der Türkei, die sich aufgrund der hohen Zinsen besonders für sogenannte Carry-Trades eignet, bei denen Investoren Anlagen in Hochzinsländern über Kredite in niedrig verzinsten Währungen finanzieren.

Doch seit Mitte August wendet sich das Blatt. Die globalen Unsicherheiten und Handelsstreitigkeiten, gewinnen auch beim Lira-Wechselkurs die Oberhand. Vorläufiger Höhepunkt war zuletzt der in Japan ausgelöste „Flash Crash“ Anfang der letzten Augustwoche, bei dem die türkische Devise kurzfristig mehr als 12 Prozent gegenüber dem japanischen Yen und in Folge gut 10 Prozent gegenüber dem US-Dollar verlor. Hintergrund einmal mehr: neue Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China.

Unstete Zukunft

Wie es mit der Türkischen Lira weitergeht, dürfte davon abhängen, wie sich die globalen, politischen und wirtschaftlichen Unruheherde und damit der Risikoappetit der Investoren entwickeln. Daneben wird von Bedeutung sein, ob es der Türkei gelingt, das Vertrauen in ihre Zentralbank wiederherzustellen und sich aus den Klauen der gerade erst überwundenen Rezession dauerhaft zu befreien. Hier sind Zweifel erlaubt.

Mit Blick auf die geopolitische Gemengelage sieht es derzeit zudem danach aus, als bliebe der Rückzug der Investoren in sichere Häfen das beherrschende Thema. Insbesondere seit dem neuerlichen Verfall des argentinischen Peso zeigen sie sich Risiken gegenüber empfindlich, wie neben dem Lira-Flash-Crash auch dieser belegt, und suchen Zuflucht in Dollar- und Euro-Papieren, Gold und dem Schweizer Franken.

Futures und Optionsscheine als Anlageinstrumente

Zu erwarten ist, dass sich über die kommenden Monate der eingangs beschriebene Mechanismus fortsetzt und die Türkische Lira gemeinsam mit argentinischem und mexikanischem Peso sowie brasilianischem Real weiter unter Druck setzt. Risikobereite Anleger können mit Mini Futures und Optionsscheinen an einer weiteren Abwertung der Türkischen Lira gegenüber dem Euro überdurchschnittlich partizipieren. So bildet beispielsweise ein Mini Future Long auf EUR/TRY mit der WKN SC432X Wechselkursgewinne des Euro gegenüber der Lira mit einem Hebel von aktuell rund 6 ab. Der Abstand zum KO-Level beträgt gut 16 Prozent.

Einlaufen in ruhigere Gewässer

Konservativere Anleger tun es internationalen Investoren gleich und investieren direkt in einen ruhigeren Hafen. Hier bietet sich beispielsweise ein Gold-Discountzertifikat mit Laufzeit bis Mitte Juni 2020 an (WKN: ST85G4), das schon dann eine jährliche Rendite von knapp 8 Prozent verspricht, wenn der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau stagniert. Dafür partizipiert es an einem weiteren Preisanstieg nur noch minimal.

Weitere Informationen unter: www.sg-zertifikate.de

Stand: 04.09.2019

Autor: Stefano Angioni, Derivate-Experte bei der SOCIETE GENERALE.

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