Kommentar
15:43 Uhr, 17.08.2004

Schwächeln der ZEW-Konjunkturerwartungen

1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im August von 48,4 auf 45,3 Punkte zurückgegangen. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) einen Rückgang auf 48,0 Punkte erwartet, wir hielten sogar eine Verbesserung auf 50,0 Punkte für möglich.

2. Betrachtet man die einzelnen Antworten so stellt man fest, dass die Zahl der Optimisten, die eine Verbesserung erwarten, sogar von 52,6 auf 53,6 Punkte zugenommen hat. Der Rückgang ist vor allem auf die deutlichere Zunahme der Pessimisten zurückzuführen; der entsprechende Index stieg von 4,2 auf 8,3 Punkte. Der Anteil derjenigen, die eine unveränderte konjunkturelle Entwicklung erwarten, sank demnach deutlich.

3. Die Stimmungseintrübung ist also auf den zweiten Blick weniger eindeutig. Die Ursachen für die Stimmungseintrübung sind schnell ausgemacht: Der kräftig angestiegene Ölpreis, schwache Konjunkturindikatoren aus den USA und die schlechte Aktienmarktentwicklung. Dass der Rückgang aber keine ausgemachte Sache war, zeigt sich, wenn man auf die Sentix-Konjunkturumfrage schaut: Dort hatten sich sowohl institutionelle als auch private Anleger zuversichtlicher als im Vormonat geäußert. Darüber hinaus hatte der gleiche Negativbefund für Ölpreis, US-Konjunktur und Aktienmärkte im vergangenen Monat keine Eintrübung der Konjunkturerwartungen nach sich gezogen.

4. Die Konjunkturerwartungen unterstreichen, dass die Risiken für die konjunkturelle Entwicklung gestiegen sind und zunehmend auch wahrgenommen werden. Zu der schon länger erwarteten Abkühlung der Weltwirtschaft tritt seit einiger Zeit der Ölpreis als ein zusätzliches Risiko. Dies spiegelt sich auch in der Verringerung der Consensusprognose (Consensus Economics) für das Jahr 2005 wider, die von 1,7 % auf 1,6 % zurückgenommen wurde (DekaBank: 1,4 %).

5. Ebenfalls heute wurde die Industrieproduktion in Euroland für Juni veröffentlicht. Der Rückgang um 0,4 % war geringer als erwartet (Bloomberg: -0,7 % mom, DekaBank: -0,8% mom). Das Vorjahresniveau wird kalender- und saisonbereinigt um 2,7 % überschritten (Bloomberg: 2,8 %, DekaBank: 2,7%). Da für Deutschland mit einer deutlichen Aufwärtsrevision zu rechnen ist, sollten auch die Eurolanddaten in vier Wochen besser aussehen, als sie sich heute darstellen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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