Kommentar
09:08 Uhr, 29.10.2004

Schwacher US-Dollar steht im Fokus

Großbritannien: Britische Aktien hatten in der letzten Woche mit den Belastungen eines höheren Ölpreises und einem schwachen US-Markt zu kämpfen. Der FTSE 100- und der FTSE 250-Index gaben in GBP 1,3 bzw. 0,2 Prozent nach.

Die Gewinnsaison brachte bis jetzt einige gute Unternehmensergebnisse mit sich. Insbesondere die Konsumtitel Reckitt Benckiser und die Pharmafirmen Sage und AstraZeneca überraschten den Markt.

Gleichzeitig gab BP Quartalsgewinne von 4 Mrd. USD bekannt. Dieses Unternehmen profitiert weiterhin von dem Ölpreis, der 6 USD über dem Durchschnitt des letzten Quartals und 13 USD höher als vor einem Jahr liegt.

Wir haben die Pharmabranche analysiert und planen, unsere Gewichtung in diesem Segment zu reduzieren. Obwohl einige Titel auf den ersten Blick einen günstig bewerteten Eindruck machen, könnte das zukünftige Wachstum begrenzt ausfallen.

USA: Der S&P 500- und der NASDAQ-Index verloren in der letzten Woche in USD 1,7 bzw. 1,2 Prozent.

Das marktrelevante Thema war die Schwäche des US-Dollars, der in der letzten Woche gegenüber anderen bedeutenden Währungen über 2 Prozent einbüßte. Normalerweise profitieren multinationale Unternehmen von einem schwächeren US-Dollar, da ihre Einnahmen in anderen Währungen bei der Rückumrechnung in USD mehr wert sind. Globale Branchen wie z.B. Pharma und Konsum sind jedoch aufgrund anderer Faktoren wie auslaufender Patente und höherer Produktionskosten unter Druck geraten. Sie konnten sich nicht überdurchschnittlich entwickeln.

Da die Präsidentschaftswahlen immer näher rücken, wird das Sicherheitsbedürfnis hoch sein und die Märkte könnten nervös werden. Wir glauben jedoch nicht, dass das Wahlergebnis fundamentale Auswirkungen auf die Märkte haben wird.

Europa: Europäische Aktien gaben in der letzten Woche in EUR nach. Der FTSE World Europe ex. UK-Index büßte in EUR 1,2 Prozent ein.

Der schwache USD war für den Markt ein entscheidendes Thema. Europäische Exporteure in die USA leiden unter niedrigeren EUR-Einnahmen, wenn ihre Währung gegenüber dem USD ansteigt. Dies spricht im Zusammenhang mit der aufgrund der jüngsten Abschwächung der US-Konjunktur gesunkenen Nachfrage nicht für die Gewinne.

Die Märkte Deutschlands und Frankreichs werden durch diese Entwicklung am stärksten belastet, aber auch eine Vielzahl niederländischer Unternehmen weist hohe Exporte in die USA auf - nicht zu vergessen schweizerische Pharmaunternehmen. Eine anhaltende USD-Schwäche würde unsere Prognosen deshalb zusätzlich unter Druck setzen.

Japan: Nach dem Erdbeben vom Wochenende war die Stimmung am japanischen Markt in der letzten Woche schlecht. Auch der Rückgang des USD wirkte sich ungünstig aus. Der TOPIX- und der JASDAQ-Index beendeten die Woche in JPY 2,4 bzw. 1,6 Prozent niedriger.

Da der Wechselkurs JPY/USD zum ersten Mal seit sechs Monaten unter 107 sank, gerieten Exporteure wie Toyota, Sony und Canon unter Druck.

Gleichzeitig wurden Versicherungsaktien durch die Ängste im Zusammenhang mit dem Erdbeben am stärksten beeinträchtigt. Nach einer kurzen, aber scharfen Verkaufswelle traten jedoch wieder Käufer auf, die die Aktienkurse nach oben trieben.

Darüber hinaus hat die Gewinnsaison für die Halbjahresergebnisse eingesetzt. Die bis jetzt veröffentlichten Zahlen fielen ermutigend aus. Die operativen Gewinne stiegen um 22 Prozent an, und eine Vielzahl von Unternehmen erhöhte die Zahlen für das Gesamtjahr.

Asien & Schwellenländer: Aufgrund des hohen Ölpreises und des erneuten Sicherheitsinteresses der Anleger im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen hatten risikoreichere Märkte in der letzten Woche zu kämpfen. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index beendete die Woche in USD 0,1 Prozent schwächer.

Es wurde in letzter Zeit viel über eine mögliche Veränderung der Währungsanbindung des chinesischen Renmimbi an den USD diskutiert. Wir wären jedoch überrascht, wenn es vor dem I. Quartal 2005 zu einer Veränderung käme.

Gleichzeitig stützen die Wirtschaftsdaten nach wie vor den Anstieg der Immobilienpreise in Hongkong sowie in Taiwan. Dies bleibt im Rahmen unserer Portfolios ein entscheidendes Thema.

Anleihen: Trotz des relativ hohen Bewertungsniveaus hält die Rally bei Staatsanleihen an. Die Renditen von US-Staatsanleihen gaben in der letzten Woche um weitere 0,10 Prozent nach. Gestützt wurden diese Anleihen durch das geringere Kaufinteresse an Risikopapieren im Vorfeld der US-Wahlen, den hohen Ölpreis sowie technische Faktoren.

Aufgrund dieser Entwicklung beträgt die Rendite der als Referenzindex angesehenen 10-jährigen US-Staatsanleihe 3,95 Prozent. Der Markt macht auf diesem Niveau einen sehr effizient ausgepreisten Eindruck. Die Renditen könnten nach der Wahl ansteigen, falls es zu dem erwarteten Sieg von Bush kommt. Stärkere Wirtschaftsdaten könnten den Markt auf kurze Sicht ebenfalls abschwächen.

Angesichts dieser Faktoren sind wir bereit, sowohl unsere derzeitige Long-Duration Positionierung in US-Staatsanleihen als auch unsere grundsätzlichere Untergewichtung im USD aufzulösen.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen