Kommentar
16:54 Uhr, 17.03.2004

Schwacher Jahresbeginn für die Industrie

1. Die Industrieproduktion (ohne Bau) in Euroland fiel im Januar um 0,4 % gegenüber dem Vormonat, der Dezemberwert wurde von 0,2 % auf nunmehr 0,1 % leicht nach unten revidiert. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten enttäuscht, auch wir lagen mit unserer etwas pessimistischeren Prognose noch zu hoch (Bloomberg-Median: 0,2 %; DekaBank: 0,0 %). Arbeitstäglich bereinigt liegt die Industrieproduktion damit um 0,6 % über dem Niveau des entsprechenden Vorjahresmonats.

2. Nur drei Länder konnten Produktionsgewinne verzeichnen: Die Niederlande (1,9 %), Belgien (0,8 %) und Deutschland (0,4 %), wobei der Zuwachs in den Niederlanden auf eine fast ebenso große Schrumpfung im Dezember folgte, also eher ein Rückpralleffekt war. Dagegen bremsten drei der großen vier Länder: Spanien mit -0,9 %, Frankreich mit -0,5 % und Italien mit -0,2 %. Die kleineren Länder mussten sogar noch kräftigere Verluste hinnehmen: Portugal (-3,7 %), Irland (-2,9 %) und Finnland (-2,7 %). Die Zahlen für Österreich, Griechenland und Luxemburg liegen noch nicht vor.

3. Die Schrumpfung zog sich fast gleichmäßig über alle Hauptgruppen hinweg. Die Produktion von Vorleistungsgütern, von Investitionsgütern und von Verbrauchsgütern fiel jeweils um 0,5 %, die Energieproduktion um 0,4 %. Einzig die Gebrauchsgüterproduktion legte um 0,4 % zu. Die schwache Konsumaktivität in Euroland spiegelt sich sehr deutlich in den Jahresveränderungsraten wider: Gegenüber dem Januar 2003 stagnierte die Verbrauchsgüterproduktion, die Gebrauchsgüterproduktion ist mit -0,2 % immer noch rückläufig - wobei hier die Veränderungsraten in den vergangenen Monaten noch stärker im negativen Bereich lagen.

4. Das erste Quartal beginnt enttäuschend schwach. Dabei hatte das Industrievertrauen im Januar auf eine Verbesserung hingedeutet, und auch der Reuters Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe lag nach einem leichten Anstieg weiterhin im Expansionsbereich. Damit scheinen die Frühindikatoren zu optimistisch. Hinzu kommt, dass die Stimmungsindikatoren sich derzeit eher seitwärts bis abwärts als aufwärts bewegen. Die Phase der Erholung fällt also noch moderater aus als sowieso schon erwartet, mit einer stark zunehmenden konjunkturellen Dynamik ist derzeit nicht zu rechnen. Zwar erwarten wir für die kommenden Monate durchaus in der Tendenz eine ansteigende Industrieproduktion und insgesamt eine etwas bessere wirtschaftliche Entwicklung. Dennoch ergeben sich mit den jüngsten Zahlen erste Abwärtsrisiken für unsere Konjunkturprognose in Euroland, die Zuwachsrate von 0,5 % für das erste Quartal wird zunehmend unsicher. Eine Abflachung der weltwirtschaftlichen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte und ein weiter ansteigender Außenwert des Euro werden das Ihre dazu beitragen, dass die Bäume in Euroland mit Sicherheit nicht in den Himmel wachsen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen