Schroders - Fondsmanagerinterview
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Der Schroder ISF EURO Dynamic Growth wurde im Februar 2002 aufgelegt und ist einer von drei Spezialfonds der SISF-Palette, die in Unternehmen der Eurozone investieren. Seine Wertentwicklung in diesem Jahr nimmt sich mit einem Plus von 4,1% von Jahresbeginn bis zum 23. Juli gut aus. Seine Benchmark, der Citigroup Euro Growth Index, erzielte dagegen im gleichen Zeitraum eine negative Rendite von -0,32%. Unter den 80 Fonds der S&P Euroland-Vergleichsgruppe platziert diese Outperformance den Fonds auf Rang 9.
Wir haben mit Fondsmanager Andy Lynch über seinen Anlageansatz, einige der von ihm gehaltenen Unternehmen und die Frage, weshalb Anleger in ihrem Portfolio einen dynamischen Wachstumsfonds haben sollten, ein Gespräch geführt.
Könnten Sie etwas mehr über die Anlagephilosophie dieses Fonds sagen?
Unser Ziel ist es, in Unternehmen zu investieren, die eher durch ein organisches Wachstum als durch fortgesetzte Akquisitionen gute Ergebnisse erzielen. Letztere vernichten unserer Meinung nach Shareholder Value. Bei der Aktienauswahl orientieren wir uns u. a. an der Qualität der Unternehmensleitung, dem starken Cashflow und dem Franchise.
Was unterscheidet den EURO Dynamic Growth von anderen in der Eurozone investierten Spezialfonds der SISF-Palette, zum Beispiel den EURO Active Value?
Ein Fonds wie der EURO Active Value investiert in Unternehmen, die zwar gegenüber ihrem inneren Wert zu einem Abschlag notieren, aber nicht unbedingt ein langfristiges Gewinnwachstum bieten. Für den Dynamic Growth-Fonds versuchen wir Unternehmen auszumachen, die nicht nur zu einem Abschlag gehandelt werden, sondern aufgrund ihrer Fähigkeit, Umsätze und Gewinne zu steigern, auch ein hohes potenzielles Wachstum bieten. Mittelfristig wird dieser Ansatz unseres Erachtens eine deutliche Outperformance erzielen.
Können Sie uns erklären, wie es eine Aktie in Ihr Portfolio schafft?
Wir haben einen disziplinierten nachvollziehbaren Aktienauswahlprozess entwickelt, der von den starken Researchkapazitäten von Schroders unterstützt wird: Wir verfügen über ein Team von 27 Analysten, die europaweit Aktien aus allen Sektoren und Regionen kontinuierlich überprüfen und analysieren. Deren Wissen und Können kombinieren wir mit unserer subjektiven Bewertung der Unternehmensleitungen, einer objektiven Analyse der Fundamentaldaten und dem Einsatz einfacher, aber rigoroser Risikokontrollen. Wenn eine Aktie unsere Filterprozesse übersteht und über die richtige Bewertung verfügt, kaufen wir sie.
Damit aber nicht genug. Wichtig ist es, die Entwicklung einer Aktie zu verfolgen, wenn sie es erst einmal ins Portfolio geschafft hat. Wir überprüfen das Portfolio ständig, indem wir die schwächsten Komponenten suchen. Wir stellen fest, wann eine Aktie ihren fairen Wert erreicht hat und verkauft werden sollte. Regelmäßige Treffen mit den Unternehmensleitungen sind ebenfalls sehr wichtig.
Können Sie ein Beispiel geben?
Ein Unternehmen, das Bestandteil unseres Portfolios war, ist der spanische Windturbinenhersteller Gamesa. Lassen Sie mich seinen Lebenszyklus innerhalb des Fonds schildern: vom Zeitpunkt, an dem wir beschlossen, den Titel zu kaufen, über die Halteperiode bis hin zur Entscheidung, ihn wieder zu verkaufen.
Wir kauften Gamesa Anfang 2003, als die Aktie bei ca. 5 Euro notierte. Uns gefiel das Unternehmen aus mehreren Gründen: Es verfügte über eine solide Bilanz und eine hohe Sichtbarkeit der Umsätze, die zu gleichen Teilen aus dem Verkauf von Windturbinen und der Entwicklung von Windkraftanlagen stammten. Das Unternehmen war gut positioniert, um von dem zunehmenden Interesse an erneuerbaren Energien sowie dem steigenden Druck, die Umweltvorschriften einzuhalten, zu profitieren. Nach einer Fusion zweier Mitbewerber ging man außerdem von einer Vergrößerung des Marktanteils aus.
Wir hielten den Titel 18 Monate lang, prüften stetig seine Fundamentaldaten und das operative Umfeld und trafen uns regelmäßig mit dem Management. Anfang Juni dieses Jahres entschieden wir uns dann, die Aktie zu verkaufen: Obwohl all die Faktoren, die uns für die Aktie eingenommen hatten, immer noch zutrafen, waren wir der Meinung, dass der Titel bei ca. 11 Euro seinen fairen Wert erreicht hatte, und nun der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen gekommen war. Derzeit investieren sie nur in der Eurozone.
Glauben Sie, dass sich das Anlageuniversum mit der Zeit ausweiten wird?
Wir denken sicherlich über eine Ausweitung unseres Anlagemandats nach. Bei der Auswahl richten wir uns aber nicht in erster Linie nach geographischen Gesichtspunkten; vielmehr sind wir an einzelnen Unternehmen interessiert, die auf lange Sicht ein attraktives Wachstum bieten können und zu einem Abschlag gehandelt werden. Ob diese nun in Deutschland oder in Großbritannien ansässig sind, ist weniger wichtig. Die Möglichkeit, in Ländern außerhalb der Eurozone zu investieren, etwa in Großbritannien, der Schweiz, Dänemark und Schweden, wird das Anlageuniversum deutlich erweitern und uns zusätzliche Gelegenheiten verschaffen. Als Manager des in Großbritannien zugelassenen European Smaller Companies Unit Trust habe ich gute Erfahrungen mit Anlagen in ganz Kontinentaleuropa.
Ist diese Erfahrung für die natürliche Tendenz zu Nebenwerten verantwortlich?
Der Fonds übergewichtet derzeit zwar Small Caps, allerdings ist dies nicht das Ergebnis einer Top- Down-Wette auf kleinere Unternehmen. Es hat ganz einfach damit zu tun, dass wir derzeit bei kleineren Unternehmen gute Investitionsmöglichkeiten finden. Ich beschäftige mich für den Fonds mit Standard- ebenso sehr wie mit Nebenwerten oder mittelgroßen Unternehmen. Wenn ein Unternehmen unseren Filterprozess bestanden hat, investieren wir unabhängig von Marktkapitalisierung, Region oder Sektor.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2004 rund 147,9 Mrd. Euro.
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