Kommentar
14:45 Uhr, 18.06.2003

Schroders - Fondsmanager-Interview

Im März 2003 stufte Standard & Poor's die Bewertung für das Management des Schroder ISF EURO Equity von A auf AA hoch. Der Fonds erhielt zudem in den letzten drei Jahren acht Auszeichnungen von Rating-Agenturen. Seitdem Zafar Ahmadullah die Leitung des Fonds im April 2000 übernommen hat, lag die Wertentwicklung des Fonds im ersten Quartil des S&P Euroland-Anlageuniversums; zudem schnitt der Fonds in 11 von 12 Quartalen besser ab als der Referenzindex. Wir fragten ihn, wie er dieses Ergebnis erreichen konnte und wie er die weitere Entwicklung an den Märkten in Europa beurteilt.

Was war die treibende Kraft hinter der besseren Wertentwicklung des Fonds?

Unser "Bottom-up" Ansatz bei der Auswahl der Aktien, mit der Ausrichtung auf die Stärken von individuellen Unternehmen, sowie die intensive Nutzung unserer eigenen analytischen Kapazitäten leisteten einen gemeinsamen entscheidenden Beitrag zur Wertentwicklung des Fonds. Wir haben Unternehmen bevorzugt, die zu einem Wachstum durch Wertschöpfung tendieren; dieser Ansatz erwies sich in den letzten Jahren als sehr erfolgreich. Wir bemühen uns auch, das Portfolio angemessen flexibel zu strukturieren, damit es immer den sich verändernden Marktsituationen entspricht.

Ist Ihr Ansatz für das schwierige Marktumfeld der letzten Jahre prädestiniert?

Vor allem das letzte Jahr war für die europäischen Märkte sehr schwierig. Unser Ansatz, der auf den Value-Bereich des Marktes ausgerichtet ist, wirkte sich für uns eindeutig positiv aus. Zudem schnitten wir auch in den Quartalen ganz gut ab, in denen der Markt zulegte. Wie bereits erwähnt, schnitt der Fonds seitdem ich das Management übernommen habe in 11 von 12 Quartalen besser ab als der Referenzindex.

Können Sie uns ein Beispiel für eine Aktie des Fonds geben?

Anglo Irish Bank ist eine der größten Positionen des Fonds. Die Bank wächst schnell und betreibt ihre Geschäfte vorwiegend in Großbritannien und in Irland. Sie ist ein Nischenanbieter von qualitativ hochwertigen Dienstleistungen. Die Bank ist ausgerichtet auf Kredite für Freiberufler. Diese Kredite sind vorwiegend über Immobilien abgesichert. Das Unternehmen wuchs in den letzten 10 Jahren mit einem Jahresdurchschnitt von etwa 35%. Dies wurde erzielt durch ein sehr strenges Kostenmanagement, eine Kostenquote von unter 30%, in Verbindung mit einer sehr rentablen Kreditvergabe. Die Eigenkapitalrentabilität liegt ebenfalls bei etwa 30%. Das Management der Bank ist hochkarätig; es besitzt auch den größten Teil der Unternehmensaktien. Die Aussichten sind nach wie vor gut. Wir führten kürzlich ein Gespräch mit der Unternehmensleitung. Das Geschäft läuft weiterhin sehr erfreulich. Vorbehaltlich eines massiven Konjunktureinbruchs dürfte sich diese Aktie weiterhin lohnen. Die Aktienbewertung ist mit einem derzeitigen KGV von unter 10 noch attraktiv, vor allem angesichts des weiterhin kräftig wachsenden Kundenstamms.

Gab es im Fonds auch allgemeine Themen?

Ein ständiges Thema für den Fonds war in den letzten neun bis zwölf Monaten die Übergewichtung in der Telekommunikationsbranche. Viele der Unternehmen in dieser Branche bauen ihre Verschuldung ab. Die meisten dieser Betreiber konzentrieren sich auf die Bildung von freiem Cashflow, die Investitionsausgaben halten sich allerdings in Grenzen. Die Branche baute ihre Verschuldung insgesamt sehr schnell ab und viele Telekommunikationswerte bieten nun attraktive Dividendenrenditen.

Können Sie uns ein gutes Beispiel nennen?

Hellenic Telecom (Griechenland) gibt mit einer aktuellen Dividendenrendite von über 7% ein gutes Beispiel ab. KPN (Niederlande) nach einer erfolgreichen Restrukturierung und Telecom Italia mit einem sehr attraktiven Kundenbestand sind weitere Aktien mit soliden freien Cashflow-Renditen.

Worauf sollten Anleger in europäischen Aktien noch achten?

Die europäischen Aktienkurse befinden sich nach den jüngsten Marktrückschlägen auf ziemlich niedrigem Niveau und sind damit angemessen bewertet. Dennoch stehen einigen europäischen Volkswirtschaften noch schwierige Monate bevor. Der starke Euro dürfte diese Problematik noch verschärfen. Länder wie zum Beispiel Deutschland müssen erst noch erhebliche Strukturreformen umsetzen. Derartige Maßnahmen werden schwierig sein, aber in einem Umfeld, das von einer derart starken Währung geprägt ist, sind sie umso notwendiger. Ein weiterer Aspekt besteht darin, dass wir bei vielen Aktien in unserem Fonds die Dividendenrenditen für sehr attraktiv halten. Ein gutes Beispiel dafür ist Royal Dutch Petroleum mit einer Rendite, die über der der Staatsanleihen liegt. Zudem hat dieses Unternehmen noch nie seine Dividende gesenkt. Die derzeitige Dividende scheint auf ziemlich sicherer Grundlage zu stehen, sie basiert auf einem sehr hohen Cashflow, der durch den derzeitigen Ölpreis generiert wird.

Wie dürften die europäischen Märkte in diesem Jahr abschneiden?

Ich halte mich mit Marktbeurteilungen normalerweise sehr zurück, da sich so manche Dinge sich schnell verändern können, und es auch tun. Die Aussichten für die europäischen Volkswirtschaften erscheinen im Moment uneinheitlich. Daher nehme ich kurzfristig eine sehr vorsichtige Position ein. Trotzdem bieten die europäischen Märkte auf dem derzeitigen Niveau viel Substanz, und zu den langfristig positiven Aspekten gehört auch das Aufholpotenzial gegenüber den USA in Bezug auf flexiblere Arbeitsmärkte und restrukturierte Unternehmen. Solche Faktoren verheißen langfristig Gutes für europäische Märkte, und unsere nachgewiesen gute Aktienauswahl sollte uns helfen, das Beste aus diesen Gelegenheiten herauszuholen.

Quelle: Schroders

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