Schroders - Das Öl fordert seinen Tribut
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Der Effekt von gestiegenen Ölpreisen war letzte Woche in den US-Statistiken mit dem im Januar auf 2,6% (auf Jahresbasis) gestiegenen CPI (Konsumentenpreisindex) nicht zu übersehen. Dies war der höchste Wert seit September 2001. Ähnlich verhielten sich die Energiekosten, welche die Verbraucherpreise stark nach oben getrieben haben. Die Kerninflationsrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) ist weniger besorgniserregend, aber der Anstieg in der Kerninflation engt die realen Einkommen ein und wird die Konsumentenausgaben stark treffen, wenn sie nicht schnellstmöglich in die andere Richtung gelenkt wird. In der Zwischenzeit setzt die USA ihren Beitrag zur globalen Aktivität mit einem Handelsdefizit fort, das neue Höchstwerte im Dezember erreicht hat. Die Exporte sind gefallen, die Importe gestiegen. Der Unterschied zwischen den beiden hat sich auf 44,2 Mrd. $ erhöht, und läßt das Handelsdefizit des Jahres auf 435 Mrd. $ (4,2% des BIP).
Es gibt wenige Anzeichen, dass die Nachfrage in den USA Europa helfen könnte, und auch das Wachstum des französischen BIPs betrug im vierten Quartal nur 0,2% (auf Quartalsbasis). Der starke Rückgang in der euroweiten Industrieproduktion unterstreicht nur noch, was wir von den individuellen Länderberichten vorletzter Woche gelernt haben. In Großbritannien fielen die Einzelhandelsverkaufszahlen mit einem Rückgang von 1% im Januar enttäuschend aus, und die RICS (Royal Institution of Chartered Surveyors) hat eine weitere Verlangsamung der Inflation von Hauspreisen angezeigt. Diese beiden Punkte unterstützen die Ansicht des MPC (Geldpolitischer Ausschuss) hinsichtlich eines nachlassenden Konsums, und dass der Höhepunkt bei Hauspreisen hinter uns liegt. Deren Protokoll, welches auch letzte Woche veröffentlicht wurde, zeigt, dass Mervyn King mit der Mehrheit für die Zinskürzung im Februar gestimmt hat (es wurde 7-2 gestimmt), und legt nahe, dass es einen fließenden Übergang geben wird, wenn Eddie George im Juni zurücktritt.
Inflation in Großbritannien - etwas Preisfestsetzungsgewalt, aber keine Möglichkeit eines Engagements für Fondsmanager
In Anbetracht der momentanen Fixierung auf eine Deflation, verwundert es nicht, dass die Inflationsrate in Großbritannien, die über dem Zielwert der Bank of England schon nun den dritten Monat in Folge hinausschießt, nicht besonders beachtet wurde. Zusätzlich rechnen die Bank und andere, Schroders eingeschlossen, damit, dass sie sich weiterhin für den Großteil des Jahres darüber hinaus entwickeln wird. Was verursacht dies, und ist es ein Vorbote auf die Rückkehr der Preisfestsetzungsgewalt für das "Unternehmen Großbritannien"?
Haushaltsdienstleistungen profitieren von einem höheren Preisniveau. Dabei handelt es sich insbesondere um Binnendienstleistungen (Reinigung etc., auf Jahresbasis um 6% gestiegen) und Gebühren (für Immobilienmakler, Solicitoren etc., auf Jahresbasis um 8% gestiegen) und es bedeutet, dass sie dazu neigen, von lokalen Geschäften/Maklern übernommen zu werden, und nicht von öffentlichen Unternehmen. Daher gibt es wenig Hoffnung für Fondsmanager ein Engagement zu bekommen. Die Antriebskraft des Hausteilmarktes war fast ausschließlich die Abwertung des Wohnungsmarktes. Dies stellt eine ausgeglichene zurückgebliebene Version einer Wohnungspreisinflation dar. Die naheliegende Methode an Engagement zu gewinnen, ist es Konstruktionsfirmen zu besitzen, die relativen "Outperformers" der letzten 12 Monate.
Freizeitdienstleistungen schließen Urlaube, Fernsehausleihen/Lizenzen und Mitgliedschaften bei Sport- und Freizeitclubs. Wie schon einmal erwähnt, kann der letzte Punkt vernachlässigt werden, denn außer bei einigen wenigen größeren Fußballclubs ist, wie bei Haushaltsdienstleistungen, ein Engagement nicht möglich. In den Fernsehlizenzen (auf Jahresbasis um 12,5% gestiegen) sind unter anderem Abonnements von Satellitenfernsehen einberechnet. In Großbritannien stellt dieser monopolistische Markt mit wenig Preisflexibilität eine potentielle Gelegenheit - Bewertungen außer Acht gelassen - für Investoren dar, die nach einer Art von Preisfestsetzungsgewalt in den momentanen Gegebenheiten suchen. Während der ausländische Urlaubsmarkt auf Jahresbasis um 11% gestiegen ist, lässt sich dies nicht mit Einzelberichten von auf Urlaub spezialisierten Unternehmen in Einklang bringen. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Urlaubsversicherungen in der RPI-Kennzahl eingeschlossen sind, aber von den Unternehmen separat verkauft werden. Versicherungsprämien sind in den meisten Sektoren gestiegen, und dies kann zu einem großen Teil auf das gestiegene Risiko nach dem 11. September zurückgeführt werden, und, weil Versicherungen dazu gezwungen sind, ihre Portfolioverluste an den Kunden weiterzugeben.
Den Schluss, den wir aus dieser elementaren Analyse ziehen, ist, dass anders als in einem von zwei Fällen die Krisenherde der Inflation von Großbritannien noch nicht durch die gelisteten Unternehmen zugänglich sind. Wir rechnen damit, dass die Abnahme von ungefähr 6% des handelsgewichteten Pfund Sterlings über das letzte Jahr hinweg in den kommenden Monaten zu einer Inflation führen wird. Dies würde sich in einer Zunahme der Warenpreisinflation widerspiegeln, obwohl der generelle Einfluss eher limitiert sein wird, da das Pfund in erster Linie gegen den Euro abgenommen hat, und nicht gegen den US-Dollar.
Quelle: Schroders
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