Scholz: Steigerung der Produktivität ist entscheidend
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mehr Anstrengungen zur Steigerung der Produktivität in Deutschland und in diesem Zusammenhang auch mehr Mut bei Investitionen in Wagniskapital gefordert. Zwar sei ein "Abgesang" auf die deutsche Wirtschaft "völlig unangebracht, weil die Kräfte, die in unserem Land stecken, Erfindergeist, Innovationskraft und Fleiß, auch heute noch tragen", sagte Scholz beim Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt. "Aber wir müssen uns ins Zeug legen", forderte der Kanzler. "Ganz entscheidend dafür ist, unsere Produktivität zu steigern."
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt werde in den USA dreimal so viel wie in Deutschland als Wagniskapital investiert. "So kann das nicht weitergehen", mahnte der Kanzler. "Nur mit mehr Risikoaffinität können wir unsere großen Baustellen angehen." Nur so werde Deutschland besser beim Transfer von der Forschung in die Anwendung, und nur so würden aus Innovationen auch neue Geschäftsmodelle in Deutschland. Es gelte, bei Investitionen "auch mehr Mut" zu entwickeln.
Mehr Produktivität erreiche man zum einen, indem man Arbeit in Deutschland attraktiver mache, und zum anderen durch die Digitalisierung selbst. "Gerade angesichts unserer demografischen Entwicklung dürfen wir dieses Potenzial nicht länger vernachlässigen", mahnte Scholz. Sein Ziel sei, dass Deutschland und auch insbesondere die deutsche Industrie bei Zukunftstechnologien ganz vorne mitspiele. Es gehe da um Künstliche Intelligenz (KI), Quantencomputing oder Virtual Reality, etwa durch die Nutzung von digitalen Zwillingen - aber auch um Technologien im Bereich Sicherheit und Verteidigung, um Kernfusionen, um Luft- und Raumfahrt und um Bio- und Umwelttechnologien.
Scholz betonte, deutsche Unternehmen gehörten "zu den innovativsten und innovationsintensivsten" der Welt. "Auch bei der industriellen Anwendung von KI sind wir schon jetzt besser, als oft behauptet wird, aber das reicht nicht", erklärte er. Wirtschaft und Staat müssten gemeinsam noch mehr in Zukunftstechnologien investieren. "Dabei müssen wir auch mehr selbst machen als machen lassen."
Die dafür nötigen massiven privaten Investitionen wolle die Regierung weiter steuerlich fördern und die Förderung auch weiter ausweiten. In Brüssel mache die Bundesregierung zudem gemeinsam mit Frankreich und anderen Druck, damit endlich die europäische Kapitalmarktunion zustande komme, "damit mehr privates Kapital hier nach Europa kommt und nicht erst den Umweg über die USA nehmen muss".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/thl
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