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13:39 Uhr, 16.02.2024

Scholz: Nawalny hat seinen Mut wohl "bezahlt mit seinem Leben"

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bedrückt gezeigt über Meldungen, dass der russische Kreml-Kritiker Alexej Nawalny in russischer Haft gestorben sei. Dieser habe für seinen Mut wohl mit dem Leben bezahlt.

Scholz sagte, er habe Nawalny in Deutschland getroffen, und dieser habe Mut gezeigt, als er wieder nach Russland zurückgekehrt sei. "Wahrscheinlich hat er diesen Mut jetzt bezahlt mit seinem Leben", wie Scholz auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin erklärte. Es sei furchtbar, wie sehr Russland sich verändert habe. Wer sich für Demokratie einsetzt, müsse dort um "Sicherheit und Leben" fürchten.

"Es ist etwas ganz Fruchtbares, auch als ein Zeichen, wie sich Russland verändert hat", so Scholz. Russland sei "längst keine Demokratie mehr", so Scholz.

Selenskyj sagte, Nawalny sei getötet worden. "Es ist für mich offensichtlich, er wurde getötet wie andere Tausende, die zu Tode gequält wurden wegen dieses einen Menschen."

Zuvor war bekannt geworden, dass Nawalny mutmaßlich in russischer Haft gestorben ist. Nach Angaben der dortigen Gefängnisbehörden starb er am Freitag in der Strafkolonie in der russischen Polarregion. Die Gründe für seinen Tod würden untersucht, hieß es laut Nachrichtenagentur AFP weiter. Nawalny war einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nach einem Giftanschlag, für den er den Kreml verantwortlich macht, war er zur Behandlung nach Deutschland gereist und 2021 nach Russland zurückgekehrt. Dort wurde er sofort verhaftet, ihm wurde unter anderem "Extremismus" vorgeworfen. Die Vorwürfe hatte Nawalny zurückgewiesen.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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