Kommentar
12:12 Uhr, 14.06.2012

Schnäppchen ist nicht gleich Schnäppchen

Erwähnte Instrumente

  • Discount Zertifikat auf Euro
    Aktueller Kursstand:  
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  • Capped Bonus-Zertifikat auf
    Aktueller Kursstand:  
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So überraschend positiv das Jahr mit dem besten Monat der DAX-Historie begann, so negativ endete mit der schlechtesten Monats-Performance aller Zeiten von sieben Prozent der „Wonnemonat“ Mai. für den deutschen Leitindex. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Euroschuldenkrise mit den vorrangigen Problemen in Griechenland und Spanien lässt derzeit wenig Spielraum für Optimismus. Alles was zählt, ist Sicherheit, selbst wenn es dabei kaum noch eine Rendite zu verdienen gibt. Doch Fondmanager wie Dr. Jürgen Meyer von SEB Asset Management sehen das Ganze etwas differenzierter. Für den Aktienmarkt-Strategen stellen zahlreiche Titel wegen der „fantastischen Gewinnsituation“ vieler Unternehmen geradezu Schnäppchen dar, wenn man sie mit 1999 vergleicht, als der DAX auf ähnlich niedrigem Niveau stand. Entscheidend ist also nur die Perspektive, die man als Anleger zugrunde legt. Aber wer ist heutzutage schon wirklich bereit, zehn oder mehr Jahre zu warten, bis sich fundamentale Kriterien auch in einer entsprechenden Rendite niederschlagen.

Da haben es Zertifikateanleger schon bedeutend leichter als einfache Aktionäre. Denn für sie ist die wieder stark gestiegene Unsicherheit an den Märkten ausgedrückt in der Kennziffer Volatilität nicht etwa der Zeitpunkt, um sich verschreckt von den Märkten abzuwenden, sondern im Gegenteil erst der Startschuss für die Jagd nach den wahren Schnäppchen. Geht das „Angst-Barometer“ hoch, schießen bei Discountern auch die Rabatte nach oben und steigen demzufolge die Renditen. Ähnlich sieht es bei anderen Produkt-Typen aus, bei denen Volatilität „verkauft“ wird, wie z.B. bei gedeckelten Bonus-Zertifikaten. Zwar verzichtet der Investor hier wegen des Caps auf eine weitere Performance, jedoch verbilligt sich das jeweilige Papier im Gegenzug durch die höhere vereinnahmte Optionsprämie und ermöglicht dadurch häufig erheblich bessere Chance-Risiko-Profile, als bei einer einfachen Aktienanlage. Dies erbrachte auch die ganz aktuelle Discount-Langzeitstudie der Deutschen Bank, nach der sich von über 50.000 untersuchten Produkten fast 69 Prozent besser als der zugrunde liegende Basiswert entwickelten. Knapp 22 Prozent erzielten dabei sogar eine positive Rendite, obwohl das Underlying gleichzeitig einen Verlust aufwies.

Abhängig von der jeweiligen Ausstattung eignen sich Rabatt-Papiere in erster Linie für eine Erwartung seitwärtslaufender bis leicht steigender oder fallender Märkte. Wählt man bei einem Discounter sogar einen extrem weit unter dem aktuellen Basiswertkurs fixierten Cap, kann das Papier in Zeiten historisch niedriger Zinsen beispielweise auch als eineArt „Festgeldersatz“ dienen, wenngleich nicht oft genug betont werden kann, dass es sich selbst bei einem sehr hohen Abschlag immer noch um ein Aktieninvestment handelt. Wie die unten aufgeführten Papiere zeigen, lassen sich mit sehr defensiven klassischen DAX-Discountern auf Sicht von sechs bis zwölf Monaten derzeit Renditen zwischen drei und vier Prozent p.a. erzielen. Wählt man als Basiswert den Euro STOXX 50 Kurs-Index sind sogar Werte von über vier Prozent p.a. drin. Der Einstieg erfolgt dabei mit einem Abschlag von weit über 40 Prozent, was selbst bei einer weiteren Eskalation der Schuldenkrise noch einen hohen Sicherheitskomfort darstellen sollte.

WKN.

Emittent

Basiswert

Typ

Cap

Discount

Rendite max.

Laufzeit

GS

DAX

Discount Classic

3.400

44,99%

3,70% p.a.

10.04.13

GS7KC5

GS

DAX

Discount Classic

3.500

42,62%

3,41% p.a.

12.12.12

BP3Y7G

BNP

Euro STOXX 50

Discount Classic

1.200

44,74%

4,38% p.a.

19,04.13

GS24UU

GS

Euro STOXX 50

Discount Classic

1.200

43,83%

4,09% p.a.

12.12.12

GT0751

Sehr konservativ ausgestattete Capped-Bonus-Zertifikate bieten im Vergleich zur Discount-Variante von der Rendite her sogar noch deutlich mehr. Greift man zu Produkten mit einem Puffer von mehr als 50 Prozent gegenüber dem aktuellen Referenzkurs, winkt dem Anleger beim DAX immer noch eine Seitwärtsrendite von über fünf Prozent p.a., beim Euro STOXX 50 je nach Fälligkeit sogar von sechs bis acht Prozent p.a. Allerdings gilt es hier zu beachten, dass die Barrieren, so weit entfernt sie auch sein mögen, die gesamte Laufzeit über angreifbar sind, während bei Discountern das Stichtagsprinzip gilt. Außerdem ist das relativ geringe Abgeld bei dem Erwerb der Bonus-Papiere mit den hohen Abschlägen der Discounter nicht vergleichbar.

WKN.

Emittent

Basiswert

Typ

Barriere

Puffer

Rendite max.

Laufzeit

TB6ZZD

TUB

DAX

Bonus Capped

2.800

53,28%

5,46% p.a.

15.03.13

TB6ZZ8

TUB

DAX

Bonus Capped

2.900

51,61%

5,13% p.a.

21.12.12

BP361N

BNP

Euro STOXX 50

Bonus Capped

1.000

52,20%

8,01% p.a.

17.05.13

BP36UL

BNP

Euro STOXX 50

Bonus Capped

1.000

52,20%

6,46% p.a.

21.12.12

Der BörseGo Tipp:

Während bei einer Direktanlage das Timing gerade jetzt große Probleme bereitet, kommt die steigende Volatilität insbesondere Discount- und Capped-Bonus-Zertifikaten sogar noch entgegen und steigert deren Attraktivität erheblich. Selbst konservative kurz-. bis mittelfristig orientierte Investoren können dadurch Renditen weit über dem im Übrigen gar nicht mehr so risikolosen Zins erzielen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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