Schnabel: EZB-Rat entscheidet erst auf Basis aller vorliegenden Daten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) am 6. Juni ist nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel noch keine ausgemachte Sache. Schnabel sagte in einem jetzt veröffentlichtem ARD-Interview, das bereits am 16. Mai geführt wurde: "Entscheidungen fallen erst am Tag der EZB-Ratssitzung, und zwar auf Basis aller zu diesem Zeitpunkt vorliegenden Informationen." Sollten der Inflationsausblick und neue Daten dem Rat Zuversicht geben, dass die Inflation dauerhaft auf den Zielwert von 2 Prozent sinken wird, dann wäre eine Zinssenkung im Juni wahrscheinlich.
Zu dem von der EZB selbst als wichtig hervorgehobenen Daten gehören die zur Entwicklung der Tariflöhne im ersten Quartal und der Verbraucherpreise im Mai. Während die Verbraucherpreisdaten erst in der nächsten Woche veröffentlicht werden, liegen die Tariflohndaten bereits vor. Sie zeigen, dass diese Löhne mit einer Jahresrate von 4,7 (viertes Quartal: 4,5) Prozent gestiegen sind. Die EZB hat diesen Anstieg mit dem Hinweis zu relativieren versucht, dass dieser maßgeblich von hohen Einmalzahlungen ausgelöst worden sei. Die Arbeitskosten waren um 4,9 (3,4) Prozent gestiegen.
Schnabel zufolge ist die EZB zufrieden mit dem spürbaren Rückgang der Inflation, aber den Weg zurück zur Preisstabilität bezeichnete sie als "holprig". "Wir stellen fest, dass sich einige Elemente der Inflation als hartnäckig erweisen - vor allem die inländische Inflation, insbesondere bei den Dienstleistungen", sagte sie, angesprochen auf die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen. Die EZB beobachte die Situation genau und sollte sich ausreichend Zeit lassen. "Ich würde davor warnen, zu schnell zu handeln, denn es besteht die Gefahr, dass wir die Zinsen zu schnell senken. Und das sollten wir auf jeden Fall vermeiden", sagte sie.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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