Kommentar
11:17 Uhr, 18.10.2006

Schmetterling-Zertifikat auf Brentöl: Beide Richtungen profitabel

Erwähnte Instrumente

  • 5 Year Butterfly Zertifikat
    Aktueller Kursstand:  

Das „Schmetterling-Zertifikat“ auf Brentöl (WKN JPM0D9) der JP Morgan verspricht Gewinne bei steigenden, aber auch bei sinkenden Erdölpreisen. Es wurde am 16. September 2005 bei einem Ölpreis von 62,89 Dollar zu 100 Euro mit einer Fälligkeit am 16. März 2011 emittiert. Darin sagt JP Morgan zu, den doppelten Prozentsatz, um den Öl am Fälligkeitstag bis maximal 97,47 Dollar über 62,89 Dollar liegt, dem Zertifikat als Gewinn zuzuschlagen. Umgekehrt verpflichte sich JP Morgan, jeden Verlust bis zu einer Barriere von 34,59 Dollar im gleichen Prozentsatz als Gewinn auszuschütten.

Daraus ergeben sich vier Alternativen:

(1) Liegt der Ölpreis am Verfalltag um 10% über dem Ölpreis von 62,89 Dollar, so erhält der Anleger den Ausgabepreis plus 20%, also 120 Euro. Bei einem Ölpreis von 97,47 Dollar und darüber erhielte er das Doppelte von 55%, also insgesamt 210 Euro (= Ausgabepreis (100 Euro) plus Kursgewinn von 110 Euro).

(2) Liegt der Ölpreis am Verfalltag zum Beispiel um 10% unter dem Ölpreis von 62,89 Dollar, erhält er diesen Prozentsatz als Gewinn, also 100 Euro plus 10 Euro = 110 Euro. Dies gilt bis zur unteren Barriere von 34,59 Dollar.

(3) Liegt der Ölpreis punktgenau auf 62,89 Dollar erhält der Anleger genau den Ausgabepreis zurück, also 100 Euro.

(4) Fällt der Ölpreis zu irgendeinem Zeitpunkt während der Laufzeit unter die Barriere von 34,59 Dollar, so wird die Schmetterling-Struktur „ausgeknockt“. Das Zertifikat würde dann in ein ganz normales Open-End-Zertifikat auf Brentöl umgewandelt.

Wenn man sich aus heutiger Sicht auch kaum vorstellen kann, dass der Ölpreis irgendwann einmal während dieser Laufzeit bis zum 16. März 2011 auf oder unter 34,59 Dollar fallen wird, so handelt es sich doch um eine sehr lange Zeit, in der einiges passieren kann. Und warum sollten wir bis dahin nicht wieder einmal sehr niedrige Preise für Erdöl sehen? Genau da liegt das Risiko dieser Struktur. Der Anleger kann dieses Zertifikat natürlich auch an jedem beliebigen Tag verkaufen. Es wird ja an der Börse gehandelt. Die Kursentwicklung macht aber nur in geringem Umfang die Preissteigerungen mit und fällt gelegentlich sogar unter den Ausgabepreis, so dass der Anleger möglicherweise nur mit einem Verlust wieder rauskommt.

Weitere Informationen hierzu erhalten Sie auf der Webseite der JP Morgan unter http://www.jpmorganinvestor.com/

Jochen Stanzl - BörseGo GmbH

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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