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23:24 Uhr, 20.06.2005

Schlussbericht: Gold unverändert - Öl nahe $60 - Aktienkurse leicht im Minus

Die Kurse an der Wall Street gingen am Montag leicht schwächer aus dem Handel. Ein Ölpreis, der der magischen Marke von $60 gefährlich nahe kam, und schwache Indikatoren, die eine Abkühlung der konjunkturellen Entwicklung in 6-9 Monaten anzeigten, dämpfen den Optimismus der Anleger.

Der Dow Jones verlor um 13.96 Punkte auf 10,609 Stellen, während der Standardindex S&P 500 um 0,07% auf 1,216 Stellen einbüßte. Die Technologietitel am Nasdaq Composite verloren um 0,09% auf 2,088 Stellen.

Der Ölpreis, gemessen am liquidesten Julikontrakt, schloss zum Wochenauftakt 90 cents im Plus bei $59,37. Das ist ein neues Rekordhoch. US-Leichtöl für Lieferung im August kostete zeitweise bereits $60 je 159-Literfass (Barrel).

Der Präsident der OPEC kündigte am Montagmittag an, möglicherweise die erst für Anfang Juli vorgesehene Anhebung der OPEC-Förderziele um 500,000 Barrel bereits ab nächster Woche aktivieren zu wollen. Er werde dem Ölkartell einen solchen Vorschlag unterbreiten. Damit wolle man dem stark steigenden Ölpreis Einhalt gebieten. Der Ölpreis stieg alleine an den vergangenen 30 Tagen um $10.

Analysten sehen in einer vorgezogenen Anhebung der Ölförderziele um 500,000 Barrel pro Tag ein weiteres Problem: So würden die Märkte nach der Anhebung darauf spekulieren, dass der OPEC im äußersten Notfall nun noch weniger Spielraum als bisher bleibe, um das Ölangebot bei plötzlichen deutlichen Nachfrageanstiegen anzuheben.

Wie das Marktforschungs-Institut der Privatwirtschaft, das Conference Board, am Montag berichtet, fielen die Frühindikatoren im Mai um 0,5%. Im Vorfeld war ein Rückgang um nur 0,2% erwartet worden. Das ist der fünfte Monat in Folge, an dem die Frühindikatoren nicht gestiegen sind. Die Daten deuten auf eine Abkühlung des Wachstums in den USA hin. Die Daten für den Vormonat wurden auf +-0% von zuvor gemeldeten -0,2% revidiert.

Laut Analysten ist davon auszugehen, dass im zweiten Quartal die Gewinne der US-Unternehmen mit dem geringsten Tempo seit drei Jahren gestiegen sind. So trugen die hohen Energiepreise und die daraus resultierenden Kostenanstiege zur Verlangsamung bei. Gemäß den Schätzungen von Thomson Financial sollen die Gewinne im Standard & Poor`s gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 5,8 Prozent zulegen, was unter den vorangegangenen Schätzungen eines Zuwachses von 8 Prozent liegt.

Jeffrey Lacker, der Präsident der Federal Reserve Bank von Richmond, ist der Meinung, dass die Zinsen in den USA langsam weiter steigen werden. Die ungewöhnlich niedrigen Langfristzinsen würden maßgeblich durch die niedrige Inflationserwartung und die niedrige tatsächliche Inflation verursacht, so Lacker. Eine weitere Erklärung könnte nach Meinung von Lacker sein, dass das Wirtschaftswachstum zyklisch betrachtet derzeit untypisch niedrig ausfalle.

Die Aktien des Online-Auktionsanbieters eBay verloren wegen der Befürchtung des Entstehens einer Konkurrenz durch den Internetsuchmaschinenbetreiber Google hinsichtlich des von eBay eingesetzten Online-Bezahlsystems PayPal an Terrain. Sowohl das „Wall Street Journal“ als auch die „New York Times“ berichteten vergangenes Wochenende über die bevorstehende Einführung eines elektronischen Zahlservice durch Google. Ebay verloren um 2.13% auf $37.24, während Google um 2.28% auf $286.70 anstiegen.

Gold schloss bei $440 und damit auf der Höhe des Freitagsschlusskurses. Das Dreijahreshoch bei $443.20, das übernacht gehandelt wurde, konnte nicht gehalten werden. Die Liquidierung einer volumenstarken Long-Position und der etwas stärkere Dollar wurden für die Preisentwicklung verantwortlich gemacht. Spekulationen darüber, in wie weit der steigende Ölpreis die Inflationsentwicklung negativ beeinflusst und die Meinung, dass die zuletzt rasante Dollaraufwertung zunächst ein Ende gefunden haben könnte, fungieren indessen derzeit als triftigste Gründe der Goldbullen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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