Kommentar
00:00 Uhr, 27.05.2010

Schlittert der Markt in ein zweites 1929 hinein ?!

Die Rallys seit März 2009 an den Akitienmärkten ist bis jetzt direkt vergleichbar mit der Entwicklung des DOW Jones ab 1929 oder dem Nikkei seit 1989. Im DOW Jones gab es im Rahmen des Bärenmarkts ab 1929 auch eine umfassende Bärenmarktrally, im Nikkei in seinem Bärenmarkt seit 1989, in dem er übrigens nach wie vor steckt, ebenfalls.

Werfen Sie einen Blick auf die folgende Grafik, die einem exzellenten US Wirtschaftsblog http://www.dshort.com/ entnommen ist. Dargestellt sind sogenannte Kursverlaufsanalogien.

Grau dargestellt ist der DOW Jones ab 1929, rot dargestellt ist der Nikkei seit 1989. Beides drastische Deflationsscenarien. Genau das, was die US Notenbank FED unter Ben Bernanke mit anhaltenden Liquiditäts-zuführenden Maßnahmen zu verhindern versucht.

In blau sehen Sie die Kursentwicklung des S&P 500 Index seit dem Jahr 2000. Alle Charts sind inflationsbereinigt. Der blaue Verlauf zeigt also die aktuelle Situation. Die aktuelle Situation ist vergleichbar mit den gewaltigen Bärenmarktrallys, die auch DOW Jones und Nikkei damals hinlegten. Beide Indizes kippten anschließend in brachiale Bärenmärkte nach unten ab.

Wenn die Indizes jetzt nicht mehr weiter ansteigen und tatsächlich erheblich weiter abfallen, laufen wir Gefahr in den bekannten Mustern mehrjährig nach unten wegzukippen. Das Gros der Marktexperten hält dies nicht für wahrscheinlich. Wie berichtet, ist die Hedgefundsbranche extrem stark in US Bankaktien und in dem Basiswert Gold positioniert. Diese kapitalstarken vornehmlich mittelfristig aktiven Marktteilnehmer setzen also darauf, dass der Reflationstrade der FED aufgeht. Sie setzen auf eine weitergehende Erholung des Finanzsystems und sie hedgen sich gegen eine Hyperinflation ab; und zwar mit Gold. Die größten Halter des weltgrößten Gold ETCs sind Hedgefunds. Wer hätte das gedacht ?

Ich werde immer wieder gefragt, ob Bernanke an einem steigenden Aktienmarkt interessiert sei oder ob es ihm egal sei. Meine Antwort ist die, dass er sehr wohl an einer weitergehenden Aktienmarkterholung interessiert sein muß. Ihm muß es darum gehen, dass die bisher fast deckungsgleichen Kursverläufe, die Sie in der Grafik sehen, ab jetzt auseinanderlaufen. Sprich, wenn DOW Jones und S&P 500 Index in diesem Jahr weiter fest tendieren, wäre die Kursverlaufsanalogie aufgebrochen und der eine oder andere Marktbeobachter würde sagen "Diesmal ist es anders ..."

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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